Sonic Generations (Nintendo 3DS, Review)

Nach drei rasanten Ausflügen auf den Nintendo DS war es auch für den mobilen Sonic Zeit, neue Wege zu gehen und so wurde 2011 nicht nur die Heimkonsole, sondern auch der frisch erschienene Nintendo 3DS mit einem nostalgischen Jubiläumssonic versorgt. Sonic Generations auf dem Nintendo 3DS teilt zwar Namen und Story mit dem exzellenten Konsolentitel, ist aber ein eigenständiges Spiel, das von Dimps exklusiv für den 3D-Handheld entwickelt wurde.

In Sonic Generations rennen und springen gleich zwei verschiedene Sonics durch jeweils sieben Level, die jeweils thematisch an ein Level aus einem Sonic-Klassiker angelehnt sind. Aufgeteilt in drei Äras, Mega Drive, Dreamcast und Boost-Sonic, stellt Sonic Generations auch auf dem Nintendo 3DS einen bunten Ritt durch Sonics Spielhistorie dar. Im Vergleich zum Konsolenspiel haben die Entwickler bei Dimps eine leicht andere Auswahl der Spiele getroffen, die sie zelebrieren, insbesondere auffällig ist, dass an die Stelle von Sonic the Hedgehog (2006) und Sonic Unleashed ein Rückblick auf einen von Dimps eigenen Titeln, Sonic Rush, tritt. Leider wurde der Rest der Handheld-Historie Sonics hier allerdings nicht berücksichtigt. Dennoch braucht man nicht zu befürchten, dass Sonic Generations auf dem Nintendo 3DS die gleichen Levelthemen aufwartet wie auf der Konsole, einzig Green Hill Zone wird in beiden Spielen als Repräsentant für das erste Sonic ausgewählt, bei allen anderen Sonics wurden andere, aber ebenfalls ikonische Wahlen getroffen als auf der Konsole.

Die beiden Sonics, die man in Sonic Generations spielt, sind an die Spielweisen von verschiedenen Sonic-Klassikern angelehnt. Der Classic Sonic orientiert sich in seinem Moveset und seiner Physik an den Mega Drive-Teilen, wohingegen der moderne Sonic sich grob an die Sonic Rush-Spiele anlehnt. Insbesondere sind also, anders als auf der Konsole, beide Spielweisen komplett in 2D gehalten. Allerdings werden beide Spielweisen nicht ganz authentisch eingefangen. Der moderne Sonic hat keine Tricks oder sonstigen Spezialfähigkeiten mehr im Petto und kann neben Rennen und Springen nur noch Boosten. Dadurch verlieren die Level des modernen Sonics im Vergleich zu den drei Rush-Spielen ein wenig an Tiefe. Der Mega Drive-Sonic hingegen ist zwar deutlich näher an dem Original als noch in den Sonic 4-Spielen, aber die Spielphysik unterscheidet sich doch so deutlich von den Mega Drive-Klassikern, dass Puristen sich daran stören könnten.

Auf einer mechanischen Ebene machen beide Sonic aber eine Menge Spaß und das Leveldesign ist gut an die Eigenschaften der beiden Igel angepasst. Allerdings werden Kenner der Originale enttäuscht feststellen, dass die drei Classic-Level zu den Mega Drive-Spielen das Layout einfach direkt aus den Originalen übernommen haben. Das ist insofern ärgerlich, als dass das Spiel nur sieben Level je Spielstil bietet. Wenn davon drei komplett aus alten Spielen übernommen wurden, ist das schon ein signifikanter Anteil.

Zwar gibt es in Sonic Generations zusätzlich S-Ranks zu sammeln, diese sind aber bedeutend einfacher zu erreichen als in den letzten Dimps-Spielen und werden geübte Sonic-Spieler nur wenige Versuche abringen. In der Konsequenz ist Sonic Generations, auch wenn es viel Spaß macht, extrem kurz. In ein bis zwei Spielsitzungen kann man ohne großen Stress alle Spielinhalte spielen, zumal die kleinen Zusatzlevel und Herausforderungen, die in den letzten Handheld-Sonics für längeren Spielspaß gesorgt haben, diesmal nicht mit von der Partie sind. Immerhin sind die Bonuslevel für die Chaos Emeralds, die an Sonic Heroes‘ Bonuslevel angelehnt sind, gut gelungen und machen durchweg Spaß.

Die Präsentation von Sonic Generations ist gut gelungen. Die Grafik ist komplett in 3D gehalten und nutzt den 3D-Effekt des Nintendo 3DS auf gelungene Weise aus. Gerade im Zusammenspiel mit der hohen Spielgeschwindigkeit mit dem modernen Sonic kann der 3D-Effekt schon ordentlich auftrumpfen. Es wäre hinsichtlich der Texturen sicherlich noch etwas mehr drin gewesen, aber da das Spiel die Zielframerate von 30 Bildern in der Sekunde im 3D-Modus schon nicht überall konsistent hält, legt nahe, dass das zu Lasten der Spielbarkeit gegangen wäre. Musikalisch setzt Sonic Generations fast komplett auf Musikstücke, die ohne Änderungen aus den Originalspielen übernommen wurden. Das ist gerade in Anbetracht der guten Remixes auf der Konsole, ein wenig enttäuschend.

Sonic Generations auf dem Nintendo 3DS ist ein durchweg unterhaltsames, aber sehr kurzes und nicht gründlich poliertes Spiel. Für Fans der Reihe ist das Spiel, gerade zu den moderaten Gebrauchtpreisen, die das Spiel derzeit erzielt, ohne Frage eine lohnende Erfahrung, aber es kann keineswegs an die Brillanz der drei Rush-Spiele auf dem Nintendo DS oder seines Konsolen-Pendants anknüpfen. Insofern kann ich das Spiel nur für Fans empfehlen.

Getestet auf Nintendo 3DS.