Pac-Man und die Geisterabenteuer (Review)

Acht Jahre musste Pac-Man nach Pac-Man World 3 warten, bis er wieder als Jump & Run-Held in Erscheinung treten durfte. Anlässlich der Animationsserie Pac-Man und die Geisterabenteuer hat Namco den gelben Junkie in die Hände eines neuen Entwicklerstudios gegeben und ein neues Konzept für ein Pac-Man 3D-Jump & Run erarbeiten lassen.

Das bedeutet insbesondere, dass bei Pac-Man und die Geisterabenteuer das charakteristische Moveset von Pac-Man über Bord geworfen wurde. Pac-Man kann nicht mehr wie ein Basketball über den Boden hopsen, indem man in der Luft A drückt, stattdessen führt er einen vergleichsweise langweiligen Doppelsprung aus. Für Kenner der Pac-Man World-Spiele ist das durchaus gewöhnungsbedürftig, denn wo in den bisherigen Pac-Man 3D-Spielen tunlichst vermieden werden sollte, beim Überspringen von Abgründen den A-Knopf zu betätigen, ist es in Pac-Man und die Geisterabenteuer gelegentlich notwendig. Allerdings sind die meisten Sprünge im Spiel so großzügig angelegt, dass man den Doppelsprung in aller Regel nicht benötigt.



Auch die Nahkampfangriffe aus dem dritten Teil und der Rennmove gehören der Vergangenheit an, dafür kommt Pac-Man jetzt mit einem neuen Angriff daher, der durchaus im Sinne des Charakters ist: Fressen. Auf Knopfdruck jagt Pac-Man nämlich in die Richtung, in die er gerade schaut und schnappt mit seinem großen Mund zu. Erwischt er dabei einen Gegner, so tötet er diesen. Zwar ist das Kampfsystem durchaus nicht unpassend, allerdings übertreibt das Spiel gerade nach hinten heraus mit den Kämpfen gegen kleine und etwas größere Gegner deutlich, denn das spielerische Potential des Nahkampfangriffs ist ziemlich gering und die vielen Kämpfe daher ziemlich ermüdend.



Eine interessante Idee ist aber, dass Pac-Man sich an vielen Stellen im Spiel mit farbigen Pillen verwandeln kann. So kann Pac-Man als Feuer- oder Eis-Pac-Man das jeweilige Element nach Belieben einsetzen, als Ballon-Pac-Man durch die Gegend schweben und als Chameleon-Pac-Man an Stangen entlang schwingen. Als Flummi-Pac-Man kann Pac-Man mit Wandsprüngen und höheren Sprüngen vom Boden ungeahnte Hohen erreichen und als Kugel-Pac-Man in bester Monkey Ball-Manier durch die Gegend kullern. Die Verwandlungen lockern die Level auf und sind in einer guten Frequenz im Spiel verteilt. Leider muss man aber an dieser Stelle die fummelige Schwing-Steuerung mit Chameleon-Pac-Man kritisieren: Das Spiel hat ein sehr enges Fenster in dem man den Schwung-Knopf drücken muss und in der Konsequenz kann man sehr schnell einige Leben lassen, wenn man eine Schwungsequenz über einen endlosen Abgrund hinter sich bringt.



Davon abgesehen ist Pac-Man und die Geisterabenteuer aber ein relativ einfaches Spiel, ohne dabei vollends trivial zu werden. Auf jeden Fall sieht man aber deutlich, dass Pac-Mans viertes 3D Jump & Run klar an eine jüngere Zielgruppe gerichtet ist, als die ziemlich schwierigen Pac-Man World-Spiele. Das Leveldesign ist insgesamt ordentlich, aber nichts Besonderes und der Spielumfang ähnlich wie bei den World-Spielen eher gering. Einige Arcade-Minispiele, die man im Verlauf des Spiels freischalten kann, können für etwas zusätzlicher Spielzeit sorgen und Sammelfreunde können Arcade-Münzen in den Levels aufsammeln, aber diese Zusatzinhalte sind leider eher von mäßiger Qualität.

Pac-Man und die Geisterabenteuer ist ein ordentliches 3D Jump & Run mit spaßigem Leveldesign, das aber anders als die World-Reihe kaum spielerische Besonderheiten aufweist und dadurch in der Mittelmäßigkeit versinkt. Genre- und Pac-Man-Fans werden ordentlich unterhalten, man verpasst aber auch nichts wesentliches, wenn man Pac-Mans viertes 3D Jump & Run auslässt.

Getestet auf Xbox 360.