Pac-Man und die Geisterabenteuer 2 (Review)

Zwischen zwei Pac-Man 3D Jump & Runs sind meist einige Jahre ins Land gezogen, besonders nach Pac-Man World 3 war die Wartezeit auf Pac-Man und die Geisterabenteuer ziemlich lang. Doch Spieler von Pac-Man und die Geisterabenteuer konnten bereits nach nur einem Jahr wieder Unmengen an Pillen fressen, in Pac-Man und die Geisterabenteuer 2.

Spielerisch hat sich zwischen den beiden Spielen nur sehr wenig getan, insbesondere wurden sowohl Spielprinzip als auch Pac-Mans Verwandlungen kurzerhand aus dem Erstling übernommen. Allerdings gibt es eine erstaunliche Änderung. War die Kamera in Pac-Man und die Geisterabenteuer noch komplett frei, so folgt sich im zweiten Teil strikt den Anweisungen des Spiels, der Spieler hat absolut keinen Einfluss auf den Kamerawinkel. In Hinsicht auf das Leveldesign wurde die Kamera auch relativ gut abgepasst, es gibt aber durchaus auch einige Stellen, an denen der Punkt, den man erreichen möchte, von der Kamera nicht oder nur sehr unzureichend eingefangen wird. Besonders wenn man die drei versteckten Früchte sammeln möchte, kann man einige derartige Situationen erleben.



Der Schwierigkeitsgrad von Pac-Man und die Geisterabenteuer 2 ist wieder einmal äußerst gering ausgefallen, so dass geübte Spieler nur äußerst selten mal ein Leben lassen – und wenn es doch einmal passiert in aller Regel auf Grund von Nachlässigkeit. Um dennoch einen gewissen Reiz auch für geübte Spieler zu bieten, wurde in Pac-Man und die Geisterabenteuer 2 ein neues Medaillensystem eingeführt. Abhängig davon, wie viele Punkte man im Level gesammelt hat, wird man mit einer Bronze- Silber- oder eine Goldmedaille belohnt. Ein wesentlicher Aspekt für die Goldmedaille ist das Finden der drei Früchte – diese verdoppeln nämlich die Gesamtpunktzahl am Ende des Levels – doch davon abgesehen muss man ein wenig darauf achten, beim Kampf gegen Gegner geschickte Kombos, insbesondere unter Berücksichtigung von in den Levels verteilten Punktmultiplikatoren zu landen. Die Kämpfe sind zwar weiterhin ziemlich trivial, da Pac-Man wie gehabt nur zwei Angriffe hat und die meisten Gegner ohnehin nahezu keine Gegenwehr leisten, das enge Zeitfenster, um den Punktekombo aufrecht zu erhalte, kann den Kämpfen aber dennoch einen gewissen Reiz verleihen.

Leider ist der Anteil der Kämpfe, insbesondere in Form von zeitbegrenzten Arenakämpfen, ab der Mitte des Spiels wieder einmal wesentlich zu hoch, als dass diese von dem nicht eben ausgefeilten Kampfsystem getragen werden könnten und so werden Kämpfe trotz der kleinen Aufwertung durch die Medaillen zu einem Störfaktor. Die Verwandlungen aus dem ersten Teil sind wie angesprochen wieder alle mit von der Partie, allerdings wurde die Steuerung bei den etwas umständlicheren Verwandlungen, insbesondere Chameleon-Pac-Man, verbessert.



Nichtsdestotrotz haben die Entwickler zum Glück erkannt, dass die Verwandlungen allein als Auflockerung nicht mehr reichen, da sie bereits hinlänglich bekannt sind, und haben daher zusätzlich kurze Shooter-Abschnitte und Level im Stil von Star Fox eingeführt. Interessanterweise haben diese Level eine ungewöhnliche Punktestruktur. Visiert man Gegner an, bevor man sie erschießt, erhält man 500 statt 100 Punkte für jeden getroffenen Gegner. Allerdings kann man, wenn man mit einfachen Schüssen Gegner tötet, Punktekombos sammeln, so dass man für einzeln getötete Gegner, wenn man schnell genug agiert, nach kurzer Zeit 1600 Punkte erhalten kann. Möchte man seine Punktzahl maximieren, muss man als schnell übereschlagen, welcher Ansatz in der aktuellen Spielsituation profitabler ist. Eine interessante Idee, die nur leider dadurch ein wenig unterwandert wird, dass die Goldmedaillen in den Shooter-Levels derart einfach zu holen sind, dass ein planvolles Vorgehen in Hinblick auf die Schussvarianten nicht notwendig ist.



Die eigentlichen Jump & Run-Abschnitte sind zwar relativ simpel, aber durchaus abwechslungsreich gestaltet und bedienen sich bisweilen recht frei an Ideen aus Super Mario Galaxy und dessen Nachfolger. Jetzt mag man das ein wenig faul finden, in Hinblick auf die hohe Qualität der Galaxy-Spiele und die Reichhaltigkeit beider Spiele an interessanten Designideen schadet das dem neuen Pac-Man Abenteuer aber keineswegs. Tatsächlich macht das Spiel, auch bezogen auf die Hüpfabschnitte, die meiste Zeit Spaß und das ist ja das Wesentliche an einem Videospiel.

Pac-Man und die Geisterabenteuer 2 ist ein relativ sicherer Nachfolger, der mit einiger Inspiration vom Genreprimus und gut dosierten neuen Ideen einen insgesamt besseren Eindruck hinterlässt als sein Vorgänger. Wer Jump & Runs mag, wird hier gute, wenngleich anspruchslose Unterhaltung finden. Es bleibt beileibe kein Toptitel, aber ein konsequent unterhaltsames Spiel mit einem etwas zu hohen Kampfanteil.

Getestet auf Xbox 360.