
Es ist nur wenige Monate her, da brachte uns eastasiasoft das japanische Rollenspiel Mugen Souls auf Switch. Ich hatte die eigensinnige Chou-Chou bei Welteneroberung und Schaumbädern begleitet. Nun folgt der zweite Teil, Mugen Souls Z. Chou-Chou wirft ihr Auge auf neue Welten. Dort gibt es neue Bekanntschaften und natürlich Grund zum Baden.
Geschrumpft in ein neues Abenteuer
Chou-Chou hat auf ihrer Reise durchs All eine Gruppe von zwölf Welten entdeckt, die sie selbstverständlich erobern möchte. Nachdem sich die Gruppe aufgeteilt hat, betritt sie mit kleiner Begleitung eine der Welten. Dort trifft sie die Heldin Nao und die aus langem Schlaf erwachte Syrma. Wie im Vorgänger gilt für Chou-Chou eine Welt als erobert, wenn sie die stärksten Personen dieser Welt unterwirft. Der Kampf ist eine Kleinigkeit für die unbestrittene Göttin Chou-Chou. Doch dann fällt ihr ein seltsamer Sarg auf, der Syrma gehört. Dieser saugt sie plötzlich ein und absorbiert ihre Kraft. Hinaus kommt Chou-Chou geschrumpft.

Syrma ist ein gerade erwachter ultimativer Gott, und muss die Kräfte von insgesamt 12 ultimativen Göttern vereinen, die sich auf den 12 Welten befinden. Dafür ist der seltsame Sarg eigentlich da. Wenn das erledigt ist, erhält Chou-Chou hoffentlich ihre Kräfte und Größe wieder. Und so kooperieren sie. Zum Glück kann Syrma mit Chou-Chous Kräften Gegner und Land in Handlanger verwandeln.
Zusammen mit alten und neuen Begleitern wächst die Gruppe mehr und mehr und es wird wieder lebhaft. Aneinander vorbei reden und immer wieder Eigenheiten der Charaktere sorgen für Chaos und einen gewissen Humor. Und gebadet wird auch diesmal wieder.

Altbekannte Erkundung mit kleinen Neuerungen
Der Aufbau der Gebiete ist ähnlich wie im ersten Teil. Die kompakten Gebiete mit engen Gängen und weiteren Abschnitten sind nicht zu groß. Schatztruhen und Gegner sind verteilt. Auch kann man an bestimmten Punkten wieder das Land selbst unterwerfen, was zum Teil für Storyfortschritt wichtig ist und Belohnungen geben kann. Allerdings tauchen Punkte oft nur nach und nach auf. An manchen Punkten muss man Items geben, an anderen genug Gegner besiegt haben. Nervig fand ich oft jedoch Punkte, die man per Captivate überzeugen muss. Das ist das gleiche wie Moe-Kill im Vorgänger, weiter unten mehr dazu. Hier nur soviel, teils brauchte ich viele Versuche, beim Scheitern muss man kämpfen.
Außerdem schaltet man diesmal im Spielverlauf verschiedene Fertigkeiten frei, wie zum Beispiel Springen, oder schwebende Truhen zu öffnen. Diese Fertigkeiten können an bestimmten unterworfenen Punkten der Gebiete verstärkt werden. Allerdings gilt diese Verstärkung nur bis zum Verlassen des Gebietes. Zudem kann man nur eine Verstärkung aktiv haben. Das führt leider dazu, dass man in den eigentlich kompakten Gebieten zusätzlich hin und her laufen muss.

Auf in den Kampf
Kämpfe in Mugen Souls Z finden auf einem extra Kampffeld statt. Per Präventivangriff auf der Karte kann man mit Vorteil starten. Wenn Gegner von hinten in den Charakter rennen, startet man mit Nachteil. Das Kampfteam besteht aus vier Personen, die Reserve wird deutlich größer.
Die Kämpfe sind rundenbasiert, die Reihenfolge wird vom Agilitätswert der Charaktere und ihren Aktionen beeinflusst. Wenn ein Charakter an der Reihe ist, kann er sich in gewissem Umkreis bewegen. Standardangriffe und spezielle Fertigkeiten sind einsetzbar, ebenso Items oder eine Verteidigungsstellung. Es gibt Vorteile, wenn man seitlich oder von hinten angreift. Wie im Vorgänger kann man Gegner durch die Gegend schleudern und wildes Billard erleben. Gegner können das teils jedoch ebenfalls. Wie Chou-Chou im ersten Teil steht hier Syrma ein besonders starker Angriff zur Verfügung, der mit mehr Handlangern stärker wird und vernichtend sein kann. Am Kampfende gibt es unter anderem Geld, Items und Erfahrungspunkte.

Kristalle
Auch diesmal gibt es kleine und große Kristalle auf dem Feld. Die kleinen haben positive und negative Effekte im Umkreis, der große wirkt auf das ganze Feld. Der Umkreis der kleinen Kristalle wird diesmal angezeigt, außerdem steht der Effekt am Bildschirmrand, wenn man im Umkreis steht. Das hilft dem Überblick. Kristalle lassen sich zerstören, indem man Gegner oft genug dagegenschleudert. Und auch Captivate kann auf Kristalle angewendet werden, um sie loszuwerden.
Ärgerlicherweise können gleich zum Kampfbeginn Charaktere im Umkreis eines Kristalls stehen, der Bewegung blockiert. Das kam relativ oft vor, hineingeschubst zu werden dagegen selten.
Captivate – Syrmas Moe-Kill
Im Vorgänger konnte die Protagonistin Chou-Chou Gegner per Moe-Kill in Handlanger oder Items verwandeln. Da Syrmas Sarg Chou-Chous Kräfte absorbiert hat, kann nun Syrma das gleiche machen. Diesmal wird es als Captivate bezeichnet und wirkt ebenfalls in gewissem Umkreis. Abhängig vom Ziel wählt man dreimal unter drei Optionen, die danach mit kurzen Posen und Sprachausgabe dargestellt werden. Diesmal gibt es allerdings eine Vorschau, welchen Effekt die Auswahl erwarten lässt. Bei manchen Optionen gibt es jedoch Wahrscheinlichkeiten für großen Erfolg oder Misserfolg. Je nach gefüllter Leiste wird der Gegner in Handlanger oder Item verwandelt und so vom Feld genommen. Oder er wird geheilt und verstärkt.

Wichtig für die Effektivität von Captivate sind auch diesmal wieder Moe-Traits. Wie auch Chou-Chou im ersten Teil kann Syrma Aussehen und Persönlichkeit wechseln, wenn auch leider weniger stark dargestellt. Manche Gegner mögen zum Beispiel Sadisten. Durch die Vorschau habe ich Captivate von Anfang an viel offensiver eingesetzt, als Moe-Kill im ersten Teil.
Die Zahl der Handlanger hat auch diesmal Einfluss auf den Captivate-Effekt der verschiedenen Persönlichkeiten. Somit konnte ich Captivate auch im Verlauf noch gut nutzen, statt dass es zu schwach für aktuelle Gegner würde. Und da nach erfolgreicher Verwandlung von Gegnern ein ausgewählter Zusatzeffekt wie zum Beispiel Schaden gegen alle Gegner ausgelöst wird, war das oft sehr stark.

Nicht zu unterschätzende Verstärkung von Charakteren und Ausrüstung
Auf Chou-Chous Schiff als Basis kann man Ausrüstung erwerben, aber auch verstärken. Mit viel Geld kann diese sehr stark werden, sodass neue Ausrüstung erst mit erneutem massiven Geldeinsatz besser wäre. Das Limit der Verstärkung kann noch angehoben werden, wenn man im Mugen Field auf dem Schiff spezielle Punkte sammelt.
Im Mugen Field folgt Kampf um Kampf auf dem Weg zum höchsten Stockwerk. Vereinzelt gibt es auch zufällige Events mit positiven oder negativen Folgen. Je mehr Stockwerke man am Stück bewältigt, umso höher steigt der Bonus auf Belohnungen. Nach meiner Fehleinschätzung des Mugen Field im ersten Teil, habe ich es hier schon im Spielverlauf immer wieder mal betreten. Leider muss man hier höhere Stockwerke in einem speziellen Laden freischalten. Wenn man das erst nach Erreichen des aktuell höchsten Stockwerks macht, kann man nicht weiter machen sondern muss erneut beginnen. Und wie im ersten Teil werden Gegner dann stärker, wodurch das ganze schwierig werden kann. Dennoch habe ich es diesmal im Spielverlauf geschafft.

Im Mugen Field gibt es zudem wieder auf bestimmten Stockwerken die Möglichkeit, Charaktere und ihre Fertigkeiten zu verstärken. So kann man zum Beispiel meh Accessoires gleichzeitig ausrüsten. Oder das Levellimit eines Charakters erhöhen.
Dank Nutzung des Mugen Fields und reichlich Geldeinsatz zum Verstärken der Ausrüstung war der Schwierigkeitsverlauf des Spiels diesmal nicht so von unangenehmen Sprüngen versehen. Kämpfe gegen Standardgegner wurden sogar meist trivial. Wie im Vorgänger gibt es aber auch in Mugen Souls Z im Hauptmenü die Möglichkeit, starke Ausrüstung und viel Währung zu erhalten.
Badezeit
Der Vorgänger auf Nintendo Switch brachte Badespaß auch hierher. Natürlich ist dieser in Mugen Souls Z ebenfalls dabei. In der Basis kann man ein heißes Bad nutzen, um bis nach dem nächsten Ausflug in ein Gebiet Statusboni zu erhalten. Diese sind abhängig von gewählter Seife und Shampoo. Einiges findet man, die Preise im Laden können sehr hoch werden.

Nach Auswahl von Seife und Shampoo wählt man ein weibliches Gruppenmitglied. Männliche müssen draußen bleiben, sorry. Die gewählte posiert dann mit Schaum bedeckt und je nach Seife und Shampoo hinter mehr oder weniger Dampf. Einen Teil des Schaumes kann man wegwischen. Allerdings tragen sie auch diesmal Kleidung, sogar mit mehr textiler Fläche als im Vorgänger. Doch im Gegenzug kann man diese durch Wischen in einen Hautton färben. Ein guter Tausch?
Je nach gewählter Seife hat man verschiedene Tools, je nach Körperstelle gibt es verschiedene Kommentare. Manche davon könnte man zweideutig verstehen, andere sind harmlos.
Zusätzlich kann man ein paar Objekte auf dem Bild platzieren, zum Beispiel eine Banane oder Zitronenscheiben. Das wird aber nicht kommentiert. Die Statusboni sind unabhängig davon, ob man herumspielt oder nicht. Außerdem sind sie wie im Vorgänger nicht zwingend nötig.

Fazit
Wer den Vorgänger schon mochte, dürfte hier nichts verkehrt machen. Wieder ist die Gruppe sehr lebhaft und der Humor lebt von ihren Eigenheiten. Tiefgang sollte man jedoch auch hier nicht erwarten. Szenen bestehen in aller Regel aus vertonten Textboxen und Charakterillustrationen, was angesichts der simplen 3D-Grafik auch ansehnlicher ist. Die Ladezeiten sind angenehm kurz, die Framerate könnte im Handheldmodus höher sein.
In den Gebieten gab es mir etwas zu viel hin und her, weil die zu erobernden Punkte oft erst nach und nach auftauchen und auch die verstärkten Fertigkeiten zusätzlich für Laufwege sorgen.
Das Kampfsystem ist weiterhin solide, die Vorschau bei Captivate fördert dessen Einsatz. Damit und durch mein Wissen über die Wichtigkeit des Mugen Fields war auch die Schwierigkeitskurve nicht so harsch. Im Gegenteil, gerade fürStandardgegner wurd man leicht zu stark.
Mugen Souls Z ist wie der Vorgänger kein JRPG für jeden, mir hat es trotz Schwächen durchaus gefallen.

Vielen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.