Sonic the Hedgehog 4 – Episode 2 (Review)

Obwohl Sonic 4 Episode 1 auf verhaltene Fan-Reaktionen gestoßen ist, haben Dimps und Sonic Team sich nicht entmutigen lassen und eine zweite Episode, die die Sonic 4 vervollständigt hat, nachgelegt. Ärgerlich allerdings für Nintendo-Fans: Die Wii war dieses Mal nicht mehr unter den versorgten Plattformen. Für Nintendo-Spieler endet Sonic 4 also bereits mit der ersten Episode.

Sonic the Hedgehog 4 – Episode 2 ist gleichzeitig ein Sequel zur ersten Episode und schließt inhaltlich an Sonic CD an, das zu etwa der gleichen Zeit mit einem Remaster versehen wurde. Metal Sonic spielt also – nach den Ereignissen aus Sonic CD – eine entscheidende Rolle in Episode 2 von Sonic 4. Trotz des erzählerischen Zusammenhangs zu Sonic CD orientiert sich das Spiel allerdings spielerisch eng an Sonic 2 und nimmt einen Großteil seiner Level-Themen aus dem Mega Drive-Hit. Allerdings hat Dimps in gleich mehrerlei Hinsicht aus Episode 1 gelernt und trotz der thematischen Nähe sehr viel mehr Eigenständigkeit bewiesen.

Das fängt bereits bei der Spielmechanik an, die durch einen Spielpartner erweitert wurde. Sonic ist nämlich nicht mehr allein unterwegs, sondern wird von einem computergesteuerten Tails unterstützt. Dieser kann nicht nur hin und wieder durch das Sammeln eines Rings oder das Besiegen eines Gegners zu Hilfe eilen, sondern gibt Sonic insbesondere neue Fähigkeiten. Mithilfe des X-Knopfes kann man Komboaktionen auslösen. In der Luft oder im Wasser kann man mit Tails namensgebenden Schwänzen fliegen respektive schwimmen, während man auf dem Boden eine besonders starke Variante des Spin Dashs ausführen kann. Diese neuen Fähigkeiten werden, ebenso wie die bereits aus der ersten Episode bekannte Homing Attack dynamisch in das Leveldesign eingebunden und geben dem Spiel ein deutlich selbständigeres Spielgefühl als im direkten Vorgänger.

Das Zusammenspiel aus Spielmechanik und Leveldesign ist auch ein ganz wesentlicher Grund dafür, dass Sonic 4 – Episode 2 wesentlich rasanter und flüssiger abläuft. Vorbei sind die Zeiten, wo man in aller Regelmäßigkeit an einen Stopppunkt gerät, an dem man nur langsam vorankommt oder gar warten muss. Stattdessen sorgt das Moveset dafür, dass man immer in Bewegung bleiben kann und ein viel besserer Spielfluss aufkommt. Nichtsdestotrotz ist Episode 2 etwas schwieriger als Episode 1, der Spielfluss wurde also nicht durch Trivialisierung erhöht.

Anders als im direkten Vorgänger hat Dimps sich kaum an den konkreten Designelementen der thematisch verwandten Level aus Sonic 2 orientiert und spielt sogar mit den Erwartungen ob der optischen Nähe, um dann einen deutlich eigenständigen Weg zu gehen. In der Konsequenz machen die vier Hauptzonen des Spiels zu je drei Acts und einem Endgegnerkampf eine Menge Spaß. Hinsichtlich der Bonuslevel, in denen man die Chaos Emeralds freischalten kann, wurde beibehalten, dass man zum Betreten des Levels 50 Ringe ins Ziel bringen muss, allerdings orientieren sich die Bonuslevel spielerisch jetzt an den Halfpipes aus Sonic 2, wenngleich natürlich dieses Mal in echtem 3D.

Besitzer der ersten Episode auf der gleichen Plattform können übrigens zusätzlich als Metal Sonic durch vier Neuauflagen von Levels aus Sonic 4 – Episode 1 rennen und so erfahren, was Metal Sonic zwischen seinem Auftritt in Sonic CD und Sonic 4 – Episode 2 getrieben hat. Ein netter Bonus, um dem episodischen Erscheinungsschema etwas Zusammenhang zu vermitteln, aber wer Episode 1 bereits kennt, wird hier natürlich spielerisch auch nicht allzu viel neues erleben.

Die Präsentation von Sonic 4 – Episode 2 hat einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht und das Spiel wirkt nun wesentlich mehr wie aus einem Guss. Die Animationen wurden deutlich verbessert, so dass das Spiel auch in Bewegung und nicht nur in Screenshots gut aussieht und zahlreiche verspielte Lichteffekte geben dem Spiel einen modernen Anstrich, ohne aber die klare Anlehnung an die Mega Drive-Spiele zu verkennen.

Sonic 4 macht in Episode 2 einen sehr großen Schritt nach vorn und wird tatsächlich zu einem sehr empfehlenswerten Jump & Run. Dimps hat sich ein Stück weit von der Absicht, allzu eng an die Tradition der Mega Drive-Spiele anzuknüpfen verabschiedet und wird damit vielleicht dem Namen Sonic 4 noch etwas weniger gerecht als in Episode 1, brilliert dafür aber mit vielen wirklich guten neuen Ideen, die das Spiel – unabhängig vom Etikett – zu einer lohnende Spielerfahrung machen.

Getestet auf Xbox 360.