Super Kiwi 64 (Review)

3D Platformer sind heutzutage wieder ordentlich in Mode. Zwar nicht wie damals, Ende der 90er, aber sie sind durchaus wieder aus der Versenkung hervor gekrochen. Zusätzlich gibt es seit ein paar wenigen Jahren einen kleinen Trend in 3D Retro Titeln (also in PS1 oder N64 Optik). Hier tritt nun Siactro vor, mit seinem Repertoire an kleinen 3D Platformern im Retro Look. Darunter nun der aktuellste Titel, Super Kiwi 64.

Das erste mal in Kontakt gekommen mit seinen Spielen, bin ich auf der Switch mit Macbat 64. Dies kam durch generelle Suche nach 3D Platformern zu Stande und seit dem habe ich die Spiele immer ein bisschen im Auge, auch schon unabhängig von Gaming Village. Super Kiwi 64 hat dann schnell mein Interesse geweckt, wobei ich davor auch noch nichts vom originalen Kiwi 64 wusste.

Kompakt wie ein Kiwi

Super Kiwi 64 ist ein recht kleines Spiel. Geboten werden 8 Level, bei 4 Settings à 2 Level. Dieses Schema hat Siactro auch schon in Toree 3D und Toree 2 angewendet. Aber anders als bei Toree, sind die Level erreichbar über einen kleinen Hub, wobei in jedem Ecken zwei Level zu finden sind. Zum Abschluss gibt es bei Erreichen eines bestimmten Sammelziels noch einen Bonus Bereich, welchen ich aber nicht vorweg nehmen möchte.

Der erste Level ist ein hübscher Dschungel

Die Level als solches sind auch eher klein gehalten, wobei es aber, wie in jedem Platformer, auch auf den Fall ankommt. Das erste Level spielt man locker in 5 Min auf 100%, für spätere braucht man dann doch etwas länger. Die Gesamt Spielzeit betrug bei mir am Ende geschätzt ca. 2 Stunden, für 100% des Spiels.

Die Größe des Spiels ist aber, passend zum sehr kleinen Preis, vollkommen in Ordnung. Würde man es grob auf den Preis einen großen Titels wälzen, käme man dabei auf einen Inhalt von an die 100 Level. Daher Preis zu Leistung = absolut top.

Wohlfühlplatformer im klassischen Gamedesign

Kiwi bewegt sich sehr zügig durch die Gegend. Ich war doch überrascht, dass man dazu auch noch sprinten kann. Damit geht er ab wie eine Rakete. Dazu kann Kiwi natürlich springen (ohne Doppelsprung), einen Vorwärtsangriff ausführen, gleiten und sich an der Wand festhalten. Die Gleiten Fähigkeit funktioniert hierbei nahezu identisch wie in den Spyro Spielen. Das Festhalten an der Wand bewerkstelligt Kiwi mit seinem Schnabel, durch stechen in die Wand. Während dieser Aktion kann man erneut Springen um so an Höhe zu gewinnen und somit auch einfach eine Wand hoch zu klettern. Im Übrigen ist das Movement von Kiwi äußerst direkt (Beschleunig-/Bremsverhalten und Luftkontrolle), womit es mich in diesem Faktor weniger an das namens ähnliche Super Mario 64 erinnert, als z.B. an Crash Bandicoot, Spyro oder Gex.

Das Gleiten erinnert mich an Spyro <3

Innerhalb der Level ist die primäre Aufgabe 6 lila Edelsteine zu finden, wobei aber für das normale Ende nicht alle benötigt werden. Für diese Edelsteine muss man ein paar kleine Aufgaben erfüllen, welche auch in der Regel in Collect-a-Thon Manier ablaufen. Dafür gibt es Dinge wie Schalter, Schlüssel und größere Ringe zum Aktivieren. Auch die übliche Aufgabe, alle kleinen Objekte (goldene Zahnräder) zu sammeln, ist hierbei enthalten. Ist man fertig in einem Level, verlässt man dieses wieder durch den Ein-/Ausgang. Diese Herangehensweise sollte jeder kennen, der schon mal Banjo-Kazooie gespielt hat.

Der Schwierigkeitsgrad von Super Kiwi 64 fällt sehr niedrig aus. Im Groben einer der leichtesten 3D Platformer, die ich bisher gespielt habe. Dies liegt an den wenigen Gefahren, aber auch an der sehr starken Bewegungen von Kiwi. Auch auffällig ist, dass das vertikale Platforming durch den „Kletterskill“ kaum Relevanz hat, weil man überall sehr schnell wieder hoch kann. Dadurch entwickelt sich eher ein Fokus auf das horizontale Platforming. Dies, gepaart mit dem Gleiten, erinnert mich daher wieder etwas an Spyro. Was ich perse nicht schlecht finde 🙂
Ich finde diese beiden Faktoren tun den Spiel überhaupt keinen Abbruch, aber es ist durchaus eine Erwähnung wert, dass es sich hierbei eher um einen „Wohlfühlplatformer“, als um einen „Skillplatformer“ handelt.

Ein lockeres Vergnügen, auch in späteren Leveln

Ein kleines Manko ist dennoch vorhanden, hierbei geht es um vorhandene Bosse (falls zu sehr Spoiler, einfach den Rest dieses Blocks überspringen). Denn Super Kiwi 64 bietet keinerlei Bosse. Dies tut dem zwar ebenso keinen Abbruch, ist aber durchaus schade, da für mich Bosse einen guten Abschluss darstellen.

90er Ästhetik mit leicht creepy Elementen

Das Design ist pur, wie beworben, an die typischen Spiele der späten 90er angelehnt. Im größten Teil erinnert es dabei an Banjo-Kazooie, auch mit den teils dunklen Abschnitten und den rostigen Rohren in manchen Ecken. Auch bei den Sammelobjekten denkt man sofort an Banjo-Kazooie, denn die goldenen Zahnräder sehen den goldenen Noten nicht unähnlich aus. Die Musik hingegen erinnerte mich mehr an Croc 2. Ich weiß nicht ob das Absicht war, aber gefallen tut mir es sehr.

Siactro scheint es außerdem zu mögen leicht creepy Elemente einzubauen. In Toree gab es schon diese Sterne im Hintergrund, welche gut als „Nightmarefuel“ funktionieren könnten, sobald sie „in Aktion traten“. Super Kiwi 64 hat dabei auch ein paar interessante Dinge parat, wie z.B. Objekte die schwer nach einem Fötus in einer Blase aussehen und auch der eine Robo Skelett Samurai Gegner sieht sehr interessant aus. Aber ich mag so was eigentlich sehr gern, schon seit dem Scream TV Level, damals in Gex 3D.

Creeeeepy!

Die vier Settings im Spiel sind übrigens (kein Spoiler, da im Hub schon ersichtlich): Ein Dschungel, eine Militärbasis(?) in der Wüste, ein gruseliger Tempel und eine Piratenbucht. Schöne Auswahl!

Fazit: Ein kleiner besonderer 3D Platformer

Mir gefällt Super Kiwi 64 wirklich gut. Das ganze Late 90s Design spricht mich sehr an und der Kiwi ist sowieso ein toller, niedlicher Charakter. Etwas schade ist die Sache bzgl. Bosse. Was aber durchaus verständlich ist, bei dem Umfang. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn Siactro in der Zukunft mal ein größeres Spiel herausbringen könnte. Aber auch wenn nicht, freue ich mich weiterhin über diese kleinen Perlen. Für dieses absolute Schnäppchen empfehle ich es auch wirklich jedem, der Interesse an Platformern hat.

Vielen Dank an Diplodocus Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.