Goat Simulator 3 (Review)

Goat Simulator war damals ein kleines Phänomen. Denn wer wollte nicht schon immer mal das Leben einer Ziege erleben?
Nun erschien im November der erste Nachfolger dieses Ziegen Spektakels, mit dem logischen Namen Goat Simulator 3. Der Trailer, beim Summer Game Fest, versprach hierbei wieder das gewohnt alberne Chaos und lieferte auch noch eine witzige Dead Island 2 Parodie ab, mit dem Jogger im aufbauenden Chaos.

Ziegenchaos x3

Mal direkt klar gestellt: Die 3 in Goat Simulator 3 ist natürlich nur ein Witz der Entwickler, einfach weil es lustig ist aus der Norm zu fallen (so vermute ich zumindest). Man könnte aber auch wage vermuten, dies läge an dem großen Sprung zum Vorgänger. Denn während Goat Simulator nur ein kleines albernes Sandbox Spiel war, ist die Nr. 3 ein volles Open World Game, welches mich 10 Stunden beschäftigt hat, um es durch zu spielen.

Bereits direkt mit Beginn des Spiels wird dies auch klar, denn es beginnt mit einer kleinen Einführungscutscene mit Erklärungen und Witzen. Nach der kurzen Einführung hat man direkt freie Hand… pardon, freien Huf. Direkt habe ich ausprobiert was wohl alles neu ist und wie bestimmte Dinge im Vergleich zum Vorgänger aussehen. Direkt auffällig wurde, dass man ein paar Quests und „Ziegeninstinkte“ im oberen Ecken angezeigt bekommt. Diese stellen die Hauptbeschäftigungen im Spiel dar, aber dazu später mehr.

Hah!… das kennt man doch aus Skyrim

Eines vorneweg: Es hat immer noch ähnlich skurrile Glitches wie im Vorgänger. Die Devise des Spiels scheint weiterhin „wenn der Glitch lustig ist, warum raus nehmen?“. Dies ist sehr förderlich für das geplante und ungeplante Chaos. In diesem Teil scheint es aber mehr bewusster umgesetzt zu sein, so dass einiges wirklich gezielt für dieses Chaos platziert wurde. Ebenso ist die Grafik zwar besser, hat aber offensichtlich keinen Fokus, was für diese Art Spiel komplett in Ordnung ist.

GTA, Mario und Tony Hawk?

Beim Experimentieren wurde direkt klar: Es gibt neue Gameplay Funktionen. Ich laufe an einen Traktor und kann meinen Augen kaum trauen, als da stand „(Dreieck) zum Einsteigen“. Ja, man kann tatsächlich, genau so wie in GTA Spielen, ein Auto auf der Straße mitnehmen und mit diesem nach belieben durch die Gegend fahren. Ebenso kann man auch die Taste gedrückt halten, um einfach ein Beifahrer zu sein. Jedes Auto scheint auch von Haus aus eine Boost Funktion zu habe, denn… naja, warum nicht. Alles für den bekloppten Spaß!

Fast wie GTA

Damit aber nicht genug. Ich hüpfe so in der Gegend herum und merke auf einmal, dass die Ziege bei richtigem Rhythmus höher springt. Schnell wurde mir klar: Goat Simulator 3 hat den berühmten Dreisprung, welchen man aus 3D Mario Spielen kennt. Dann hüpfe ich über ein Geländer, während kurz der Schriftzug „(Dreieck) Grinden“ aufploppt. „WAS?“ dachte ich mir erneut. Ja, man kann tatsächlich, ähnlich zu den Tony Hawk Spielen, auf Stangen grinden und erhält nach kurzer Zeit darauf auch noch einen Geschwindigkeits Boost. Eine perfekte Ausstattung zur Fortbewegung in der Open World.

Dazu hat man natürlich fast alle Funktionen des Vorgängers, wie z.B. Lecken (Objekte mit der Zunge Greifen), Wandlauf, Ragdoll, Drehung in der Luft und den Määäh Button. Nur die Manual Funktion (Balancieren auf zwei Beinen) hat es nicht aus dem Vorgänger hier herein geschafft. Dafür gibt es aber nun ein Aktionsrad mit Emotes, wie z.B. Tanzen, worunter sich auch ein „Handstand“ findet.

War das schon alles? Nein, denn Kleider machen Ziegen

Wem das nicht reicht, wird sich über die etlichen zusätzlichen Fähigkeiten freuen, welche man durch Cosmetics erhalten kann. Solche Fähigkeiten gab es ebenfalls schon leicht im Vorgänger, z.B. mit der Engel Ziege, welche schweben konnte. Nun haben wir aber einen riesigen Pool an freischaltbaren Cosmetics, welche sich frei kombinieren lassen.

Viele Gadgets zur Auswahl

Viele dieser Cosmetics haben besagte Fähigkeiten, welche stetig meine Vorstellung von Absurdität auf die Probe stellen. Beispielsweise gibt es einen Sattel, bei dem man einen NPC, wenn man die Fähigkeiten Taste (R1) drückt, auf dem Rücken mitnehmen kann. Das sieht so bescheuert aus, dass man es einfach lieben muss. Zu weiteren Fähigkeiten zählen: Pizza als Wurfgeschoss, Laserstrahlen, Gleiten, Musik spielen, …

Cosmetics sind frei kombinierbar, selbst wenn ein Hut, Rucksack und Schuhe alle eine Fähigkeit haben sollten. Diese werden dann einfach gleichzeitig verwendet. Aber auch hier haben die Entwickler dran gedacht und die Möglichkeit eingefügt, Funktionen auf Kleidungstücken einzeln abzuschalten. Also kann ich auch mit dem coolen Laservisier rumlaufen, ohne ständig alles über einen Haufen zu schießen.

Unter den Cosmetics finden sich auch ein paar weitere spielbare Charaktere, welche andere „Arten von Ziegen“ darstellen. Wie z.B. die große Ziege (eine Giraffe) oder die wütende Ziege (ein Nashorn). Am witzigsten fand ich aber Tony Shark… ein Hai auf einem Skateboard.

Gestatten: Tony Shark (Skateboard mit inbegriffen)

Keine Lust auf Sandbox? Der Ziegenkult schafft Abhilfe

Wer keine Lust hat, die ganze Zeit nur Quatsch zu machen, kann sich den vielen Zielen des Spiels widmen. Dabei gibt es Quests, welche mehr die größeren „wichtigen“ Ziele darstellen, aber auch kleine Ziele namens „Ziegeninstinkte“, mit denen man einfach Währung freischaltet. Mit dieser Währung schaltet man die zuvor genannten Cosmetics nach belieben frei (keine Angst, es gibt keine Mikro Transaktionen).

Die Quests liefern noch eine weitere Punktzahl, welche den „Illuminati-Rang“ erhöhen. Hiermit kann man seine Reich, in der Ziegenburg, in ein paar Schritten erweitern, bis man schlussendlich das Finale erreicht. Dies ist ein schöner Ansporn und erzeugt eine Möglichkeit das Spiel durch zu spielen. Nebenbei ist das finale wirklich klasse gemacht, aber mehr verrate ich dazu nicht.

Der Aufstieg zur mächtigen Ziege

Die Aufgabe einer Quest ist meist recht simpel gehalten, z.B. in Form von Hol&Bring Aufgaben, kleinen Hindernisparcours oder Rätseln. Oft laufen Quests auch in einem separaten Gebiet ab. Ziegeninstinkte sind hingegen einfach kleine direkte Aufgaben, wie z.B. „rutsche auf Bananen aus“, „mache einen 360° Flip“ oder „nimm 10 Leute in den Pool mit“.

Es gibt außerdem auch geheime Aufgaben, welche sowohl die Währung als auch Punkte für den Ziegenrang geben können. Diese muss man (scheinbar) nicht für das Finale machen, können aber einen kleinen Puffer zur Abhilfe schaffen. Im Übrigen ist es bei allen Aufgaben Typen möglich Cosmetics freizuschalten, welche man über die Währung nicht erhält.

Tolle Open World mit Parodien & Witzen, so weit das Auge reicht

Ich war jedes mal überrascht, wie viele Anspielungen an alles mögliche Goat Simulator 3 hat. Ob Spiele, Filme, Comics oder Politik, alles wird durch den Kakao gezogen. Sowohl in Form von Easter Eggs, als auch innerhalb der zu bewältigenden Aufgaben.
Dabei will ich wirklich nicht zu viel verraten, aber hier mal als Anheizer ein paar Marken die parodiert werden: Counter-Strike, Fallout, Marvel, Metallica, Silent Hill, Star Wars, Terminator, Watch Dogs usw..
Dies kann auch in Beschreibungen zu Objekten oder Aufgaben vorkommen. Bei einem Objekt steht z.B. in der Beschreibung „Aquaman wünschte er wäre so cool“.

Wokiee ~ Made in Wokanda

Auch beim restlichen Humor gibt das Spiel einfach alles. Dies fängt schon in der Einführung an, wenn der Farmer etwas sagt in dem Sinne „mich wundert, dass du dieses Intro nicht schon längst weggedrückt hast“.
Noch ein Spruch, über den ich lange lachen musste: „Jesus starb am Crossfit“, als Titel einer Aufgabe in einer Kombination aus Kirche und Fitness Studio. Solche Wortspiele sind genau mein Humor xD

Die Open World ist als solches auch klasse aufgebaut. Viele vertikale Gebiete, viele geheime Bereiche und eben viel zu entdecken. Die Karte muss übrigens erst aufgedeckt werden, durch Aktivieren der Ziegentürme. An diese kann man sich danach auch teleportieren, womit wir die typisch komfortable Schnellreise Funktion haben. Stellt euch die Welt nun aber nicht zu groß vor. Geschätzt würde ich sagen, ist sie irgendwo zwischen GTA Vice City und GTA 4.

Überrascht hat mich außerdem noch, dass manche Quests Dinge in der Welt abändern oder etwas hinzufügen. Das ist so cool gemacht, dass ich dazu eigentlich nichts spoilern will. Sagen wir einfach, diese bringen teils besondere Chaos Faktoren mit sich. Zu guter Letzt gibt es natürlich auch üblichen Sammelkram in Form von goldenen Ziegenstatuen und Stunt Sprungschanzen.

All der Chaos auch mit 4 Ziegen

Goat Simulator 3 lässt sich mit bis zu 4 Spielern spielen, sowohl im Splitscreen als auch Online. Dabei kann man wirklich alles zusammen machen und bekommt sogar noch ein paar Minispiele, extra für den Multiplayer, oben drauf. Das Chaos wird dadurch natürlich noch bekloppter und spaßiger. Ebenso lassen sich die oben genannten Fähigkeiten oft auch an Freunden anwenden, wie z.B. der zuvor angesprochene Sattel.

Bei den Minspielen finden wir King of the Hill, Der Boden ist Lava, Hufball, Requisiten Golf, Requisiten Jagd und Auto Derby. Diese lassen sich simpel von einem Spieler starten und die anderen können dann einfach die Einladung annehmen und werden hinzu teleportiert.

Zeit für eine Partie Hufball

Im Übrigen hat man auch scheinbar keine Beschränkungen in der Open World im Multiplayer. Es gab lediglich einen Mini Ladebildschirm, als sich ein Spieler wohin teleportierte.

Fazit: Das perfekte Comedy Sandbox Spiel

Ja, ich weiß, die Wertung wirkt etwas übertrieben. Aber Goat Simulator 3 ist wirklich ein einmaliges Spiel, welches ich wirklich jedem empfehlen würde mal anzuschauen. Sei es auch nur wegen der witzigen Anspielungen.
Das Spiel schreit (hier Ziegenschrei vorstellen) förmlich nach „ich bin ein Sandbox Spiel, habe einfach Spaß“ und das macht es einfach fantastisch. Die zusätzlichen Einzelspieler Aufgaben, Mehrspieler Optionen und zahlreichen Parodien runden die ganze Sache einfach perfekt ab.

Ich hatte einen Heidenspaß und werde mir recht sicher auch zukünftige Add-Ons holen 🙂

MÄÄÄH!!!

Vielen Dank an Coffee Stain Studios für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Playstation 5.