Beeny (Review)

Disclaimer: Über die Bereitstellung des Testmusters für Beeny hinaus ist Diplodocus Games nicht in dieses Review involviert.

Ich weiß, ich weiß, ihr wartet wahrscheinlich alle sehnsüchtig auf Super Kiwi 64. Aber Siactro ist eben immer für eine Überraschung gut. Brandaktuell kugelt die neueste davon auf Nintendo Switch und PC: Beeny, ein vertikaler 2D-Platformer, der sich optisch am SNES-Klassiker Donkey Kong Country orientiert. 

Hoch hinauf

Beeny erzählt die Vorgeschichte von Super Kiwi 64. Der abenteuerlustige Vogel braucht ein Floß, und beim Bau hilft ihm die kugelige Biene Beeny. Pro Level gibt es einen Bienenkorb, aus dem Beeny den Honig besorgt, der das Holz zusammenkleben soll.

Beeny kugelt also über den Boden und springt immer weiter hinauf, um den Honig zu erhalten. In der Luft lässt sie sich weiterhin steuern, was beispielsweise Sprünge auf weiter oben liegende Vorsprünge gleicher Länge ermöglicht.

So nett!

Beeny springt durch den Wald, durch Regen und Schnee, immer weiter hinauf. In einigen Levels kriechen winzige Ameisen über die Plattformen. Wie Laufbänder beschleunigen sie Beeny in der einen Richtung, während sie sie in der anderen Richtung verlangsamen und somit das Momentum der Biene beeinflussen. Wetter wird bisweilen auch tückisch.

Als herabsinkende Plattformen und Trampoline dienen Bienen. Die Trampolin-Bienen haben mir zwischendurch ein paar Probleme bereitet, bis ich verstanden habe, wie Beeny maximal nach oben geschleudert wird. Doch wenn sie nur schwach springt und abstürzt, statt auf der nächsten Plattform (oder Biene) zu landen, ist das auch nicht tragisch. Denn es sind immer ein paar Bienen bereit, Beenys Absturz aufzuhalten. Dadurch muss man nie allzu viel von einem Level wiederholen, sondern kann direkt dort wieder anfangen, wo man gerade einen Sprung verpatzt hat.

Easter Eggs

Wo Macbat 64 schon kompakt und voller Easter Eggs war, ist Beeny noch kompakter, aber ebenfalls voller Referenzen. Auf das Bild von Macbat in Kiwis Hütte muss ich wahrscheinlich gar nicht erst aufmerksam machen.

Insgesamt ist Beeny innerhalb von einer Stunde problemlos komplett durchgespielt. Entsprechend ist die Anzahl an Referenzen nicht extrem hoch, aber Beeny wartet trotz der kurzen Spielzeit mit Überraschungen auf. Besonders mit einer davon hatte ich viel Freude, aber ich möchte nichts vorweg nehmen.

Hi Kiwi!
Ein wenig Herausforderung

Beeny legt Wert darauf, wenig unnötigen Frust hervorzurufen, ohne dabei trivial zu werden. Die rettenden Bienen sorgen dafür, dass man bereits gemeisterte Sprünge kaum wiederholen muss. Dass ich hin und wieder auf sie angewiesen war, heißt aber auch, dass ich nicht jeden Sprung auf Anhieb geschafft habe. 

Bei den Sprungpassagen funktioniert das Prinzip für mich auch sehr gut. Allerdings gibt es auch stachlige Kugeln, die sich von einer Seite des Bildschirms zur anderen bewegen. Berührt Beeny eine von ihnen, spürt sie das durchaus, doch häufig sind die Konsequenzen sehr mild. Bisweilen hat Beeny es auch trotz Treffer auf die nächste Plattform geschafft. Darunterliegende sind zudem in der Regel sehr nah, das Rettungsnetz aus Bienen also auch nicht notwendig.

Zusätzliche Elemente wie die Ameisen oder das Wetter, die Beenys Sprünge beeinflussen, sorgen dafür, dass sich die Level abwechslungsreich anfühlen, auch wenn das Grundprinzip immer dasselbe bleibt.

Doch wo die Levelmechaniken wirklich glänzen, sind die Time Trials. Diese werden nach dem normalen Durchspielen freigeschaltet. Kein Level dauert im Time Trial länger als eine Minute. 

Je nach Level sind die Zielzeiten erstaunlich großzügig bemessen (Beeny ist einmal sehr oft in die Stachelkugeln gehüpft und war dennoch schnell genug). In der Regel sind jedoch wenig Fehler erlaubt, auch wenn ein Durchgang nicht komplett perfekt sein muss. 

Ein wenig harmloser Grusel gehört natürlich mit dazu.

Während Beeny sich beim normalen Durchspielen alle Zeit der Welt lassen kann, geht es in den Time Trials natürlich trotzdem um Geschwindigkeit. Hier wird besonders wichtig, in welche Richtung die Ameisen sich über Äste bewegen. Oder in welche Richtung das Wetter Beeny drückt. Schließlich muss sie Sprünge anders angehen, je nachdem, ob sie verstärkt oder abgeschwächt werden. So manches Zeitlimit habe ich deshalb verpasst, weil Beeny durch schlechte Sprünge nur gegen die Kante der nächsten Plattform geprallt ist.

Mit gut abgestimmten Sprüngen und an manchen Stellen dem richtigen Momentum, ist Beeny auch sehr fix unterwegs. Vielleicht nicht ganz so flüssig und schnell wie Toree 2, das tut dem Spielspaß jedoch keinen Abbruch. Tatsächlich würde ich sagen, dass der Wechsel zwischen dem fast schon anstrengenden Arbeiten gegen den Widerstand und der Beschleunigung in anderen Fällen neben den normalen Plattformen zum Spaß beiträgt.

Ein kleines Abenteuer

Beeny ist ein kleines, spaßiges Spiel. Mit einer Stunde Laufzeit wird es die Wartezeit auf Super Kiwi 64 natürlich kaum verkürzen, doch es bietet gute eigenständige Unterhaltung. Da ich Donkey Kong Country 2 erst in diesem Frühjahr zum ersten Mal gespielt habe, ist der Look für mich wenig nostalgisch, aber nicht weniger überzeugend. 

Spielerisch sind die Level abwechslungsreich. Die Time Trials sind ein guter Anreiz, die Levelmechaniken noch besser zu erlernen als beim normalen Durchspielen. Manche Zeiten könnten zwar etwas knapper sein, allerdings ist es auch nett, nicht komplett fehlerfrei spielen zu müssen.

Für Fans von 2D-Platformern möchte ich Beeny sehr empfehlen (falls euch der nostalgische Look nicht ohnehin gleich überzeugt hat). Wer sich auf Super Kiwi 64 freut und ein wenig an der Vorgeschichte teilhaben will, kann allerdings auch ohne besondere Affinität zu 2D bedenkenlos zugreifen. Diese eine Stunde Spielspaß werdet ihr bestimmt nicht bereuen.

Herzlichen Dank an Diplodocus Games für die Bereitstellung des Testmusters. Gehüpft und gekugelt auf Nintendo Switch.