Trifox (Review)

Für viele Menschen – und offenbar auch Füchse – ist der Fernseher die Zentrale für den Zeitvertreib in der Freizeit. Kein Wunder also, dass man manchen Leuten lieber nicht die Fernbedienung stehlen sollte. Einer, mit dem in der Hinsicht keineswegs zu spaßen ist, ist der Titelheld von Trifox, der mutmaßlich denselben Namen trägt wie das Spiel. In einer fulminanten Aktion um seine Fernbedienung erleichtert macht sich Trifox umgehend auf den Weg um mit rabiater Gewalt seine Steuereinheit zum Glück zurück zu ergattern.

Spielt man Trifox erstmals, wird man unmittelbar an Crash Bandicoot erinnert. Die Oberwelt ist unmittelbar an den zweiten und dritten Crash Bandicoot-Teil angelehnt und erlaubt den Zugang auf Level über einen Warproom, der sehr eng an die Klassiker angelehnt ist. Über drei Welten zu je drei Levels und einem Endgegner sowie einem zusätzlichen letzten Endgegner muss man sowohl Platforming-Fertigkeiten als auch kämpferisches Geschick unter Beweis stellen.

Zu Beginn des Spiels muss man sich zunächst für einen von drei Spielstilen entscheiden. Man kann sich entweder als Krieger, der im Nahkampf brilliert, als Magier, der Gegner auf Distanz hält, oder als Ingenieur, der Umgebungsgefahren gegen seine Gegner einsetzt durch das Spiel bewegen. Jeder Spielstil kommt zudem mit einer großen Zahl an zusätzlichen Fähigkeiten daher, die man für im Spiel verteilte Münzen erwerben kann. Insgesamt vier dieser Zusatzfähigkeiten kann man mitnehmen und auf eine der vier Schultertasten legen. Dadurch, dass diese Fähigkeiten sich stark unterscheiden und man sich auch Fähigkeiten aus allen drei Ausrichtungen beliebig zusammenstellen kann, ist Trifox sehr variabel.

Interessant ist in der Hinsicht, dass die Steuerung stark auf Fernkampfwaffen mit Twinstick-Steuerung ausgerichtet ist, man aber nicht notwendigerweise eine Fernkampfwaffe mit dabeihat. Das hat zur Folge, dass der rechte Stick nicht dazu zur Verfügung steht, die Kamera zu drehen. Die Kamera ist in der Tat komplett statisch und kann nicht beeinflusst werden. In den Kämpfen ist das auf Grund der isometrischen Perspektive absolut kein Problem und man hat stets einen optimalen Überblick. In den Platforming-Abschnitten ist es hingegen leider teilweise etwas schwierig, Sprünge abzuschätzen. Da das Spiel hinsichtlich Stürzen sehr kulant ist und den Spieler unmittelbar da absetzt, wo er heruntergefallen ist, sorgt das nicht für allzu großen Frust.

Der absolute Schwerpunkt im Leveldesign ist allerdings das Kämpfen. Immer wieder wird der Spieler von einer großen Zahl an Gegnern überschwemmt und muss sich dieser entledigen. Im Gegensatz zum Hauptcharakter selbst ist die Varianz der Gegner allerdings leider recht überschaubar. Es gibt zwar eine ordentliche Zahl an verschiedenen Gegnern, da das Spiel aber kleine Gegner in extrem hoher Zahl auf den Spieler wirft, wiederholen sich die Abläufe vonseiten der Gegner sehr schnell. Zwar sorgt die Levelgeometrie für ein wenig Abwechslung, doch gibt es keine Gegner, die die Geometrie in irgendeiner Form zu ihrem Vorteil nutzen können. Das ist eine vertane Chance, denn die Motivation, Level noch einmal mit einer anderen Fähigkeitenkonfiguration anzugehen, leidet unter den erschöpfenden Gegnerwellen.

Technisch ist Trifox jedenfalls auf der Xbox Series X, auf der ich das Spiel getestet habe, sauber. Es gibt keine Framerateprobleme oder Darstellungsfehler, in Anbetracht der optischen Güte ist das aber auch nicht sehr erstaunlich. Abstürze gab es im Laufe meiner Spielzeit keine, allerdings hat das Xbox Series X | S Feature Quick Resume kein einziges Mal funktioniert. Das ist kein großes Problem, weil das Spiel auch in den Levels äußert großzügige Speicherpunkte hat, aber dennoch ist es ein wenig verwunderlich, dass ein solches System-Feature einfach nie funktioniert.

Trifox ist ein sehr kampf-orientiertes 3D Jump & Run, das sich grundsätzlich gut spielt, aber meines Erachtens deutlich zu stark auf Gegnerwellen setzt. Stellenweise wird es geradewegs nervig. Das Platforming ist ordentlich designt, aber spielt in dem Spiel nur die zweite Geige. Man merkt dem Spiel deutlich die Anleihen an Crash Bandicoot und einige weitere klassische PlayStation-Jump & Runs an, gerade durch das sehr flexible Kampfsystem hat Trifox aber zweifelsohne eine sehr eigene Identität.

Getestet auf Xbox Series X.