Otoko Cross: Pretty Boys Mahjong Solitaire (Review)

Eine neue Reihe hält Einzug auf unseren Spielekonsolen. Hübsche Mädchen kennen wir bereits, hübsche Jungs durfte ich nun treffen. Otoko Cross: Pretty Boys Mahjong Solitaire ist ein Puzzle-Spiel, das sich an die Pretty Girls-Reihe, ebenfalls von eastasiasoft, anlehnt. Das bedeutet eine Handvoll Charaktere mit verschiedenen Outfits, die durch den Spielfortschritt freigeschaltet werden. 

Ich war neugierig auf Mahjong Solitaire, nachdem ich einen Trailer zu diesem Spiel gesehen hatte. Ja, gut, den Ansatz des Crossdressings fand ich auch ein wenig interessant. Alles in allem war meine Interessensbekundung an einem Testmuster sehr spontan und meine Erwartungen waren nicht besonders hoch. Befürchtet habe ich dagegen viel, und das zu Recht. Jetzt muss ich mir nämlich überlegen, was ich dazu schreiben soll.

Pretty Boys

Unterschiedliche Outfits sind toll. Ich kleide meine Charaktere gern neu ein. Üblicherweise allerdings sind das Charaktere, die ich beim Spielen benutze, statt welche zum bloßen Anschauen. Natürlich, die Pretty Boys kann ich in freigeschalteten Outfits einzeln in ihr Ankleidezimmer stellen und herumschieben, aber für mehr als einen albernen Screenshot reizt mich das auch nicht. 

Interessanter als die tatsächliche Kleidung (oder die Stoffmenge), war für mich das Drumherum. Deshalb bin ich nach kurzen Blicken auf Reviews zu den Pretty Girls auch ein wenig enttäuscht. Die Charakterdesigns der jungen Männer sind mir zu ähnlich. Die Pretty Boys weisen nicht nur alle die gleiche Körperform auf, auch die Frontpartien der Frisuren von dreien ähneln sich stark. 

Wenigstens gibt es zu jedem der Charaktere eine kurze Hintergrundgeschichte. In wenigen Zeilen wird erzählt, wie die unterschiedlichen Pretty Boys zum Crossdressing gekommen sind und was sie sonst mit ihrer Zeit anfangen. Beispielsweise arbeitet der ehemalige Butler Jules in einem Maid-Café, während Arzt Morgan vorwiegend auf Partys Kleider trägt. Dadurch und durch thematisch angepasste Kleidung weisen alle Pretty Boys wenigstens ein bisschen ihre eigene Persönlichkeit auf.

Alle Pretty Boys sind auf Japanisch vertont. Damit kann ich natürlich nicht viel anfangen, aber die kurzen Sätze werden wohl auch nicht besonders wichtig sein. Ich hoffe bloß, dass sich niemand über meine schlechte Spielweise lustig macht!

Den Screenshot meine ich.
Mahjong Solitaire

Bisher habe ich nie Mahjong oder Solitaire gespielt. Über beide Spiele wusste ich vorher nicht viel und jetzt auch nicht viel mehr. Denn Mahjong Solitaire ist ein eigenes Spiel, die Steine von Mahjong benutzt werden. Die Spielsteine werden aufeinander gestapelt und anschließend müssen Paare gleicher Steine gefunden werden. Dabei gilt, dass man Steine nur bewegen kann, wenn sie offen auf dem Feld liegen. Das bedeutet, der Stein darf nicht durch einen darüberliegenden verdeckt werden (auch nicht teilweise), und mindestens zu einer Seite muss er ebenfalls im Freien liegen. Mit richtigen Mahjong-Steinen würde man ein Stein schließlich von der Fläche heben oder schieben, um ihn vom Feld zu entfernen. Dabei dürfen die anderen Steine wie die Stäbe bei Mikado nicht in Bewegung geraten. Ziel ist es, alle Spielsteine zu entfernen.

Im Falle von Otoko Cross: Pretty Boys Mahjong Solitaire reicht es, Spielsteine anzutippen. Steuerung per Stick ist zwar auch möglich, aber der Touchscreen bietet sich hier besonders an. Ideal wäre dabei ein Linkshänder-Modus, da sich die Pretty Boys auf der linken Seite des Bildschirms befinden. Wirklich gestört hat mich nicht, dass er fehlt, und zwischendurch habe ich auch viel mit der rechten Hand gespielt, aber andere Linkshänder:innen werfen vielleicht lieber zwischendurch ein Auge auf die Pretty Boys.

Sogar ein ganzer freischaltbarer Charakter!

Ich dagegen war völlig gefesselt vom Gameplay. Das Prinzip ist sehr simpel, aber die Stages werden schnell ziemlich knifflig. Es ist ein kurzweiliger Spaß, bei dem ich hin und wieder auch den Kopf anstrengen muss. Gleichzeitig hatte ich aber auch die größten Schwierigkeiten, wenn ich zu viel nachgedacht habe, und kam mitunter besser zurecht, wenn ich den Kopf ausgeschaltet habe und nur noch Paare identifiziert und angetippt habe.

Verloren

In jedem Level werden die Spielsteine nach einem bestimmten Gesamtmuster abgelegt, die einzelnen Steine jedoch durchgemischt. Hin und wieder hatte ich den Eindruck, dass dadurch Muster entstehen, die überhaupt nicht auflösbar sind, wenn etwa Steine gleichen Musters aufeinander liegen. In der Regel gehe ich aber davon aus, dass der Fehler auf meiner Seite liegt. Im Grunde ist Mahjong Solitaire ein bisschen wie Schach. Oft ist es wichtig, mehrere Züge im Voraus zu überlegen, um nicht die falschen Spielsteine aufzulösen und sich dadurch selbst in eine Sackgasse zu befördern. Wobei natürlich nicht alle Spielsteine sofort sichtbar sind, da sie sich gegenseitig verdecken. 

Außerdem gibt es ein Zeitlimit, das besonders in den späteren Levels den Druck erhöht. Durch gefundene Paare wird das Zeitlimit wieder etwas erhöht, doch wenn die Zeit knapp wird, wird das natürlich nicht einfacher. In den wenigsten Fällen ist mir die Zeit wirklich ausgegangen, meistens konnte ich keine Paare mehr finden.

Gerade zu Beginn ist es schwierig, Designs auf den Spielsteinen auseinanderzuhalten. Jedenfalls ohne Mahjong-Vorkenntnisse. Besonders diejenigen mit einem schwarzen Schriftzeichen über einem roten habe ich häufig verwechselt. Einzelne, besonders auffällige Muster wie Kirschblütenblätter oder Ahornblätter tauchen nur sehr selten auf, erleichtern das Auffinden von Paaren allerdings deutlich.

Was Haru nur trägt?

Jede Stage besteht aus drei Levels, wobei man im dritten ein alternatives Outfit freischaltet. Dabei wird mit zunehmendem Levelfortschritt vom Kopf bis nach unten das neue Outfit freigelegt. Jedes Level kann unbegrenzt oft neu angefangen und sogar unterbrochen werden, solange man nicht die Stage wechselt. Die Punktzahl und Combos nach schnell genug hintereinander aufgedeckten Paaren sind für den Spielfortschritt unerheblich. Im Grunde ist das Spiel also darauf ausgelegt, Spieler:innen möglichst wenig (Mahjong-)Steine in den Weg zu legen, wenn sie die Outfits freischalten wollen.

Allerdings ist das Spiel dennoch überraschend fordernd. Zum Ausgleich gibt es einen einfachen Modus, bei dem kein Zeitlimit gilt. Außerdem kann man dreimal Hinweise benutzen, die Paare markieren, oder die Spielsteine dreimal durchmischen lassen. Allerdings verhindert das eine Niederlage durch unvereinbare Paare auch nicht gänzlich.

Fazit

Otoko Cross: Pretty Boys Mahjong Solitaire bietet kurzweiligen Spielspaß, der überraschend schwierig werden kann. Die Touch-Steuerung auf Switch ist komfortabel und unkompliziert. 

Mich hat vor allem Mahjong Solitaire in seinen Bann gezogen. Entsprechend habe ich das Spiel an einem Wochenende innerhalb von zehn Stunden durchgespielt. Vorerst gibt es eine Highscore-Liste, in der ich mich online mit anderen messen könnte. Die eine oder andere Runde zwischendurch lege ich also bestimmt noch ein. Ein wenig stressig wird das Spiel durch das Zeitlimit jedoch durchaus, und die vielen sich ähnelnden Muster machen das Spiel auch kompliziert.

Darüber hinaus sind die Pretty Boys genauso wie die Pretty Girls nicht für alle ansprechend. Zudem sind die jungen Männer für mich eher eine mehr oder weniger nette Dreingabe mit Potenzial zur Verbesserung. Aber dass sie existieren, freut mich, zumal sie bei all ihrer optischen Ähnlichkeit doch neben den Pretty Girls für mehr Varianz sorgen.

Herzlichen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.