Harvestella Prologue Demo (Angespielt)

Square Enix ist derzeit sehr aktiv und bringt Anfang November auch eine eigene Farming-Simulation mit Twist auf Nintendo Switch und PC. Ich bin weiterhin auf der Suche und mal mehr, mal weniger skeptisch. Da kam mir die Demo zu Harvestella auf Switch vor Kurzem sehr recht.

Eigentlich weiß ich noch nicht einmal so genau, was mich zögern ließ, mich sofort für Harvestella zu begeistern. Dass hier das Hofleben mit RPG-Gameplay verbunden wird, sollte mich schließlich nicht abschrecken.

Ich suche eine neue Farming-Simulation

Okay, natürlich ist es kein Stardew Valley, sonst bräuchte ich kein anderes Spiel spielen. Aber, ihr wisst schon, ich suche eben nach einer Alternative. Am besten ohne Hexe, obwohl ich nicht prinzipiell etwas gegen Magie habe. Ich bin also auch nicht so strikt, dass ich wirklich auf ein Hofleben bestehe, aber das macht es für mich natürlich interessanter.

Harvestella liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Da die Demo auf die ersten beiden Kapitel oder maximal 15 Tage begrenzt ist, kann ich natürlich nur schwer einschätzen, wie wichtig RPG und Farm auf den ganzen Spielverlauf gesehen sein werden. Ohne den künstlichen Zeitdruck in der Demo sollte allerdings die Einteilung wesentlich freier sein.

Derzeit sieht es nicht danach aus, als wäre Heiraten eine Option in Harvestella. Für mich würde das bedeuten, dass ich ersatzweise nach Beenden der Story wahrscheinlich ziemlich bald das Gefühl haben dürfte, mit dem Spiel fertig zu sein. Immerhin farme ich nicht nur, um mir ein riesiges Vermögen anzuhäufen. Was das Freundschafts-Feature angeht, weiß ich noch nicht, wie es genau gestaltet sein wird. Zumindest konnte ich in der Demo niemanden beschenken. Stattdessen ist die Nähe zu einer anderen Person vermutlich mit dem Story-Fortschritt gestiegen. Dafür spricht, dass Charakter-Storys das Verhältnis zu anderen verbessern sollen. Vermutlich müssen wir ihnen also helfen, damit sie uns mögen, statt sie mit Geschenken zu überhäufen. Dann wäre es für mich sehr reizvoll, mich mit allen möglichst eng zu befreunden.

Insgesamt würde ohne Heirat für mich auch der zeitnahe Wiederspielwert sinken, gerade bei einem starken Fokus auf die Story. Allerdings muss das ja auch kein Problem sein.

Auf den ersten Blick wirkt die Farming-Simulation also eher angetackert. Aber da ich RPGs mag, wäre das auch kein Problem. Außerdem habe ich durchaus schon von meinem kleinen Feld und geernteten Früchten profitiert!

Ich habe mir ein paar Samen zu den gefundenen dazugekauft.
Wie komme ich überhaupt dazu, Pflanzen anzubauen?

Wie man das so kennt, habe ich auch in Harvestella mein Gedächtnis verloren. Fragt also nicht, woher ich komme und was ich ausgerechnet in dem kleinen Örtchen Lethe mache. Welch passender Name. Ich habe ein schwebendes Mädchen gesehen und das Silentium unter freiem Himmel überstanden. Wahrscheinlich würde mir das mehr Sorgen bereiten, wenn ich mich noch an etwas erinnern würde. Die Jahreszeit des Todes klingt jedenfalls sehr unheilvoll.

Aber ich habe gar keine Zeit, nach meinem Gedächtnis zu suchen, denn viel wichtiger ist eine andere Frage: Wer ist dieses Mädchen, das kurz nach meiner Ankunft vom Himmel gefallen ist? Sie scheint genaue Vorstellungen zu haben und möchte nicht auf die örtliche Ärztin hören, die sie zur Ruhe mahnt. Klar, versteh ich, mach ich auch nicht. Aber ich renne nicht durch die Gegend und lass mir dann von Leuten helfen, die eigentlich das Farmleben mit winzigen Feldern genießen wollten.

Okay, okay, ich hätte ja nicht alles stehen und liegen lassen müssen. Ich hatte nur Angst, die fünfzehn Tage würden nicht ausreichen. Und, natürlich, mit so einer neuen Farm ist man nicht gleich den ganzen Tag beschäftigt. Auf viel musste ich also gar nicht verzichten. Stattdessen habe ich die (Feld-)Früchte meiner Arbeit dazu eingesetzt, ihr besser zu helfen. Wenn die eigene Ernte den Magen füllt, kann man eben gleich viel besser kämpfen. Wahrscheinlich wusste das auch die nette Ärztin, die mich darauf aufmerksam gemacht hat. Tatsächlich hätte ich jedoch nicht damit gerechnet, dass die Früchte so schnell nützlich sein würden.

Ich kann sie doch nicht einfach im Stich lassen!
Das Leben auf der Farm

Ein bisschen komisch finde ich es schon, dass mir ein Schuppen angekündigt wurde und ich dann gemeinsam mit dem vom Himmel gefallenen Mädchen in einem richtigen Haus leben darf. Aber ich möchte mich ja nicht beschweren. Außer vielleicht darüber, dass ich nicht im Schaukelstuhl vor dem Kamin sitzen kann. Aber dafür habe ich ohnehin keine Zeit.

Draußen warten schließlich Felder darauf, bestellt zu werden. Nun ja, eines jedenfalls. Auf dem große Felsen liegen. Eine Handvoll Feldfrüchte kann ich jedoch gleich anpflanzen und gießen. Das Spiel unterstützt mich leicht dabei, mehrere Samen hintereinander zu pflanzen, während ich über das Feld gehe. Zu schnell darf ich dabei jedoch nicht werden, sonst verliere ich den Fokus.

Am nächsten Tag ist sogar die erste Ernte bereit. Faszinierend, dieses besondere Saatgut! In wenigen Tagen ist alles bereit zur Ernte, aber … verbraucht sind die Feldfrüchte beinahe ebenso schnell. Was ich nicht so essen kann, verkaufe ich, aber mit den Karoppen kann ich meinen Magen gut für den Tag füllen. Das ist auch nötig, denn meine Ausdauer regeneriert sich nur bei gefülltem Magen. Meine Energie kann ich mit Lebensmitteln natürlich auch wieder auffrischen.

Erst einmal wollte ich Materialien sammeln, um einen Hammer herzustellen. Die Felsen auf dem Feld stören ja doch ziemlich. Das hat ein paar Tage gedauert, natürlich genug Zeit, dass meine Mitbewohnerin losgezogen ist und ich mich stattdessen auf die Suche nach ihr begeben habe. Bis dahin war ich jedoch in der Njord-Steppe unterwegs, denn das Farmleben findet natürlich nicht nur auf der Farm statt. In Lethe selbst war ich nicht sehr oft, habe aber schon ein paar Läden besucht und ein paar Samen erstanden.

Den Hammer habe ich tatsächlich hergestellt, aber das Mysterium war erst einmal wichtiger.

Auf in den Wald

Den ersten Dungeon kann ich in der Demo besuchen. Sogar beenden. Über die Weltkarte wandere ich in einen hübschen Wald. Nett wie ich bin, gabele ich unterwegs noch ein Omen auf. Was es genau mit den Omen auf sich hat? Keine Ahnung. Die scheinen aber irgendwas vorzuhaben. Ziemlich ominös, das alles!

Die Monster bringen Erfahrung und Items.

Im Wald wimmelt es nur vor Gegnern. Zum Glück kann ich mit meinem Schwert gut umgehen. Es gibt einen normalen Angriff und zusätzliche Fähigkeiten mit Cooldown. Zwischendurch erlerne ich auch noch das Zaubern. Eine ganz neue Job-Klasse für mich! Im Kampf kann ich zwischen beiden Jobs mit Cooldown wechseln (auch wenn sie in der Demo als Aufträge bezeichnet werden), je nachdem, ob ich ein Monster besser mit dem Schwert oder mit einem Zauber angreife. Ziemlich nützlich.

Ähnlich nützlich sind die unzähligen Abkürzungen, die ich auf dem Weg finden oder erschaffen kann. So kann ich Leitern herablassen oder Brücken bauen. Beides benötigt natürlich Zeit, letzteres sogar ein Bau-Kit, das ich zu Hause erst einmal herstellen muss. Aber das lohnt sich. Außerdem wird dabei sehr schnell klar, dass dies kein Tagesausflug ist, sondern ich mir bei der Erkundung des Dungeons Zeit lassen kann.

Die Zeit

Vor Mitternacht sollte ich allerdings wieder daheim sein. Fast wie Aschenputtel. Nur, dass es in Harvestella teuer wird, wenn ich dann noch draußen bin. Aber wenn ich aus lauter Unvorsicht vor Erschöpfung zusammenbreche, dann kann ich eben nicht darauf bauen, dass die Ärztin Mitleid mit mir hat. Die Rechnung haut leider ziemlich ein, aber ich könnte ja auch rechtzeitig den Rückweg antreten. Schließlich kann ich dafür eine praktische Glocke herstellen, die mich bei Einsatz zurückbringt.

Es macht Spaß, den Dungeon zu erkunden. Abkürzungen freizuschalten und Wege zu finden. Ein paar besondere Stellen zu entdecken und Mut zu beweisen, wenn ich etwas im Fluss entdecke. Auch wenn es mich bedauerlicherweise etwas Zeit und Energie kostet, weil ich in den Fluss falle, um das Item zu bekommen. Die kleinen Ereignisse sind richtig unterhaltsam, selbst wenn ich hin und wieder ziemliches Pech habe.

Die Weltkarte.

Unterwegs werde ich schon kurz vor 6 darauf hingewiesen, dass es gleich dunkel werde und ich mich auf den Heimweg machen solle. So weit ist der Weg von der Steppe bis zu meinem Haus allerdings nicht, dass mir das Probleme bereiten würde. Schließlich habe ich ja bis kurz vor Mitternacht Zeit. Auch wenn es heißt, meine Fähigkeiten ließen mit fortschreitender Stunde nach. Wirklich aufgefallen ist mir das bisher nicht. Nur der Magen leert sich natürlich mit der Zeit auch wieder.

Das war natürlich, bevor ich den Dungeon betreten habe. Im Wald selbst war ich deutlich länger unterwegs. Dabei hat sich ein Tag auch viel länger angefühlt. Allerdings habe ich dort natürlich auch meine ganze Zeit ausgenutzt. Oder eben überstrapaziert. Aber ich wollte eben einfach so weit kommen wie möglich!

Ansprache

Aber jetzt möchte ich doch einen kurzen Blick auf das Dorf werfen. Besser gesagt, wie Leute über mich sprechen. Dass sie über mich sprechen, kann ich ihnen wohl nicht verübeln. Hier finde ich das sogar toll.

Bei der Charaktererstellung gibt es zwar sehr wenige Optionen, um die Optik zu gestalten. Dafür kann ich mein Geschlecht unabhängig von meinem Körperbau auswählen. Auch eine diverse Option ist vorhanden. Nach Moonglow Bay, das eine nichtbinäre Option bietet, aber Pronomen für den eigenen Charakter gar nicht benutzt, hatte ich keine besonders großen Erwartungen an Harvestella. Hätte sein können, dass man mich nur beim Namen nennt, wenn man über mich spricht.

Ich bin für ein kleines Kind beim Kinderspiel dier Heldx und Leute benutzen für mich das Neopronomen xier. Artikel, Relativpronomen und Pronomen werden in jedem Satz also für mich angepasst, teilweise auch Substantive. Während das Englische das singuläre they häufig nutzt, besonders bei nicht genauer bestimmten einzelnen Personen, ist die Angelegenheit im Deutschen etwas komplizierter. Xier ist eine von mehreren Varianten, die allerdings alle eher wenig bekannt sind. Auf jeden Fall finde ich die Nutzung eines Neopronomens großartig.

Ich gestalte meine Charaktere in Spielen spontan und wechsle fröhlich zwischen männlichen und weiblichen Figuren hin und her, weil mir das eine Detail einfach nicht wichtig ist. In Stardew Valley weiß ich meistens gar nicht, was ich anfangs ausgewählt habe (obwohl es optische Unterschiede gibt). Wenn Rook in Harvestella also nichtbinär sein kann, immer her mit der Option!

Red dagegen (meine Fähigkeit zur Namensfindung ist unvergleichlich), der sich in meinem zweiten Demo-Durchlauf ganz auf die Farmarbeit konzentrieren wird, ist männlich. Ich möchte schauen, ob er innerhalb von fünfzehn Tagen ausreichend Geld für eine Küche verdient. An anderen Personen hat er vorerst wenig Interesse.

Das ist nicht die richtige Richtung, um zur Ärztin Cres zu gelangen.
Wie geht es nun weiter?

Ich bin gespannt auf Harvestella. Meine Skepsis ist verschwunden. Die Charaktere, die mich im ersten Dungeon begleitet haben, sind mysteriös und amüsant zugleich. Die Charakter-Porträts sind sehr hübsch, das Farbspektrum der Welt ebenfalls. Ich möchte mehr über die Omen erfahren und die Chronomalien, die riesigen Kristalle, die die Jahreszeiten steuern.

Die Kämpfe finde ich bisher fordernd, aber nicht frustrierend. Die wechselbaren Jobs weisen auch schon Vorteile auf und ich muss ausreichend Heilmittel ernten oder einsammeln. Also wird der Anbau wohl für Kämpfe von Bedeutung sein und nicht nur, um Geld zu verdienen. Gleichzeitig helfen auch die Beute von Monstern und gesammelte Gegenstände bei der Hofarbeit.

Dass Zeit ebenfalls zu einer Ressource wird, ist für mich ein spannender Ansatz. Schließlich muss ich Zeit aufwenden, um Abkürzungen zu erschaffen, aber auch das Herstellen an einer Werkbank benötigt nicht nur Materialien, sondern auch Zeit. Auch der Weg über die Weltkarte kostet Zeit.

Ich möchte wissen, ob das Mädchen, das vom Himmel fiel, den Heimweg findet. Wie es mir ergeht, wenn das nächste Silentium stattfindet. Denn es kann doch nicht wirklich jemand von mir erwarten, dass ich brav wie alle anderen zu Hause bleibe. Außerdem sollte ich wohl ergründen, wer ich eigentlich bin und woher ich komme. Wenn mich nicht stattdessen das Hofleben mit außergewöhnlichen Pflanzen und Tieren ablenkt. Wahrscheinlich wird Harvestella Stardew Valley für mich nicht ersetzen können, aber das muss es ja auch nicht. Die Story verspricht auf jeden Fall, spannend und unterhaltsam zu werden, und der Anbau von Pflanzen sorgt bestimmt für einen entspannenden Ausgleich.