Danganronpa V3: Killing Harmony (Review)

Nach dem ersten und zweiten Teil der Reihe von Spike Chunsoft war natürlich auch Danganronpa V3: Killing Harmony an der Reihe. Es gibt zwar auch ein Danganronpa 3, welches sich jedoch als Anime entpuppt. Auch dieser Teil der Spielreihe ähnelt den Vorgängern sehr, mit der ein oder anderen Änderung und Neuerungen im Detail.

Story

Im dritten Teil ist das Setting wieder eine Schule, wie auch im ersten Teil. Natürlich tritt auch dieses mal wieder Monokuma auf und zwingt die dort gefangenen Schüler in ein Todesspiel, wenn sie freikommen wollen. Diesmal bekommt er Zuwachs in Form der „Monokubs“, die ihn als Vater bezeichnen und Kampfroboter besitzen. Mit ihren verschiedenen Farben und Auftreten erinnern sie etwas an Heldengruppen mancher Animes. Die Monokubs bieten ein gewisses humoristisches Element, was jedoch bei mir keinen Nerv traf. Wieder werden die Hintergründe des Todesspiels nach und nach klarer. Auch im dritten Teil geschehen natürlich wieder Morde, die aufgeklärt werden müssen.

Erinnert mich an jemanden.

Untersuchung und Verhandlung

Der Ablauf ist weitgehend gleich wie in den Vorgängern. Nach einem Mord sammelt man Beweise und Aussagen, und anschließend findet ein Class Trial statt. Die Nonstop Debate hat kleinere Änderungen erfahren. Der Fokus ist diesmal nicht nur reine Hilfestellung, sondern offenbart auch sogenannte „V Points“, die bei Treffer mehr Punkte bringen. Man kann keine Aussagen von anderen mehr in Truth Bullets umwandeln, aber als neue Möglichkeit kann man stattdessen lügen. Damit verwendet man Truth Bullets mit umgekehrter Bedeutung. Teilweise ist das nötig, manchmal kann man damit aber auch optionale „Back Routes“ finden, um die aktuelle Nonstop Debate zu bewältigen. Der „Rebuttal Shodown“ aus Teil 2 wurde leicht überarbeitet. Statt den Stick zu flicken, um mit dem Schwert zu schlagen, gibt man damit nur die Richtung vor und schlägt per Knopfdruck.

Ein alternativer Sichtmodus als Hilfe.

Neu sind „Mass Panic Debates“, bei denen der Bildschirm geteilt ist und mehrere Personen gleichzeitig reden. Auch dort muss man Widersprüche aufdecken oder Behauptungen untermauern. Teilweise müssen erst „laute“ Aussagen eines Teilnehmers mehrfach abgeschossen werden, damit man mit den anderen interagieren kann. Teilweise fand ich die Zeit, störende Sätze abzuschießen recht knapp, was zu der ein oder anderen Wiederholung führte.

Eine weitere Neuerung sind auch die Debate Scrums, bei denen die Gruppe in zwei Lager gespalten wird. Während das andere Lager nacheinander Aussagen tätigt, muss man dazu die passende Aussage aus dem eigenen Lager gegenüberstellen. Erfolgreich ist man erst, wenn man in einem Durchgang alle passend gegenüberstellt. Teilweise fand ich die Zeit die passende Aussage zu erkennen und auszuwählen doch etwas knapp, was in lästige Wiederholung ausartete.

Wie gewollt ihren V-Punkt getroff…Sorry.

Der Logic Dive aus dem zweiten Teil ist wieder verworfen worden, stattdessen wurde „Psyche Taxi“ eingeführt. Dieses erinnert in der Darstellung etwas an alte Rennspiele. Während der Fahrt sammelt man Blöcke ein und weicht anderen Autos aus. Mehrfach muss man die richtige Antwort auswählen, indem man die entsprechende menschliche Silhouette anfährt. Das ist eine seltsame Art, Fahrgäste in das Taxi zu befördern. Die Schwierigkeit dieses Minispiels kam mir bei mittlerer Einstellung übrigens sehr gering vor.

Ebenfalls neu ist „Mind Mine“. Dabei sind Bilder von Gegenständen hinter verschiedenfarbenen Blöcken verborgen. Wählt man einen Block aus, der mit gleichfarbigen verbunden ist, verschwinden diese und angrenzende Blöcke werden in fester Farbreihenfolge umgefärbt. Ziel ist es, den richtigen Gegenstand freizulegen und auszuwählen. Ich war aber von Anfang an nicht motiviert, besonders über die Blockfarben nachzudenken. Stattdessen habe ich die Blöcke mehr auf gut Glück entfernt, was aber ausreichte.

Ich zerschneide Meinungen immer gern mit dem Schwert, natürlich.

Das „Hangman’s Gambit“ wurde als Ver3.0 erneuert. Diesmal fliegen Kugeln mit Buchstaben über den Bildschirm und man muss Buchstaben in richtiger Reihenfolge abschießen. Allerdings sind die Buchstaben nur erkennbar, wenn man sie per Nutzung der Fokusleiste beleuchtet oder sich ab und zu ein Licht über das Feld bewegt. Natürlich musste ich erneut manchmal herumprobieren, weil mir der gesuchte konkrete Begriff nicht gleich klar wurde. Die Ausführung selbst hat mir hier keine Probleme bereitet und nur manchmal etwas Geduld erfordert, bis man die Buchstaben sehen kann.

Auch diesmal ist wieder eine Art Rhythmus-Minispiel vorhanden, diesmal heißt es Argument Armament. Mein mangelhaftes Rhythmusgefühl war etwas unpraktisch, weil Marker teilweise für die Herausforderung nicht sichtbar sind. Zum Abschluss muss man wieder das erforderliche Argument bilden. Aus Gründen und ohne Bezug zur Story zerstört man im Fortschritt die Rüstung (Armament) des Gegenübers, was darin endet dass dieses schließlich in zerfetzter Kleidung dargestellt wird. Das stört mich persönlich zwar wenig, ich hätte aber auch darauf verzichten können.

Der Zweck heiligt die Mittel?

Am Ende muss man wieder wie in den Vorgängern den Tathergang in Comicform vervollständigen. In Danganronpa V3: Killing Harmony sind dabei zwar alle Panels im Grunde gleich da, viele davon aber erst verwendbar, wenn man genug Panels richtig eingesetzt hat. Auch in Danganronpa V3: Killing Harmony lässt sich die Schwierigkeit für „Logic“ und „Action“ getrennt in je drei Stufen einstellen. Bei Ablaufen eines Zeitlimits oder zu vielen Fehlern scheitert man. Bei erfolgreichem Abschluss eines Trials bekommt man wieder eine Punktewertung und Monokuma Coins, die man hier auch beim „Abschießen“ von Objekten bei der Erkundung erhalten kann. Anschließend findet die Hinrichtungsequenz statt, und wieder werden neue Bereiche zugänglich.

Ist das ihr Slogan?

Sonstiges

Mit den Monokuma Coins kann man wieder Geschenke an einem Kugelautomaten bekommen, man kann während Free Time mit anderen interagieren und die Freundschaft vertiefen. Im Verlauf wird auch ein Kasino freigeschaltet, in dem verschiedene Minispiele zur Verfügung stehen, die auf Features des Class Trial basieren. Darunter auch ein Spiel, in dem man für Punkte menschliche Silhouetten anfahren muss, aber wenn man eh schon in ein Killing Game gezwungen wurde, wirkt das nicht wirklich fehl am Platz. Mit gewonnenen Kasinomünzen kann man bestimmte Preise eintauschen. Auch die Inhalte der Extra Galleries benötigen wieder Coins zur Freischaltung.

Nach dem Durchspielen schaltet man außerdem zusätzliche Modi frei. So zum einen den Ultimate Talent Development Plan, bei dem man in einem Brettspiel mit Würfeln und verschiedenen Feldern den gewählten Charakter stärkt. Anschließend kann man sich in Monokuma´s Test mit einer Vierergruppe durch dutzende Stockwerke in JRPG-Manier kämpfen. Das im Dezember 2021 erschienene Spiel Danganronpa S: Ultimate Summer Camp zeigt offensichtliche Parallelen.

Das sagt sie bei jedem Spieler, oder?

Außerdem gibt es auch diesmal noch einen Modus, in dem das Killing Game gecancelt wird und es darum geht, anderen Charakteren näher zu kommen. Dieser Modus ist gut dafür geeignet, die Report Cards der Charaktere zu vervollständigen, da die Gelegenheiten im Hauptmodus auch im dritten Teil begrenzt sind. Charaktere mit vollständiger Report Card kann man dann auf simple „Dates“ einladen, wo man die richtige Auswahl treffen soll, um kein Missfallen auszulösen.

Fazit

Zum dritten Mal das gleiche Grundgerüst, ohne dazwischen jahrelange Pausen gehabt zu haben, zeigte für mich doch Abnutzungserscheinungen, aber ansonsten fühlte ich mich durchaus wieder unterhalten. Die verschiedenenen veränderten und neuen Elemente waren für mich auch nicht so ärgerlich wie Hangman´s Gambit und Logic Dive in Teil 2. Die vielleicht etwas zu strenge Treffererkennung der V-Points als Neuerung war für mich aber schon ein bisschen lästig, auch wenn die Punktewertung eigentlich nicht so wichtig ist. Fanservice und anstößige beziehungsweise zweideutige Äußerungen kommen auch in diesem Teil öfter vor. Vor allem ein Charakter ist diesbezüglich stark im Vordergrund. In Einzelfällen finde selbst ich manche Äußerungen einfach geschmacklos. Außerdem gibt es optional eine Art Stundenhotel, in dem man Fantasien zufällig gewählter Charaktere erfährt. Besonders ausgeführt und grafisch wird das aber nicht.

Nicht ganz. Wessen Name in der Akte steht, der ist schon tot.

Im großen und ganzen dürften Fans der Vorgänger auch Danganronpa V3 mögen.

Getestet auf PlayStation 4.