Donald Duck Quack Attack (Review)

Donald Duck ist mittlerweile ein ganz alter Star: Seit beinahe 90 Jahren begeistert der Unglücksrabe Comicfans und blickt nicht nur in Print und Film, sondern auch in interaktiver Form auf eine bewegte Karriere zurück. Mit den Erfahrungen von Rayman 2 und Tonic Trouble unterm Hut hat Ubisoft sich des amerikanischen Vogels angenommen und mit Donald Duck Quack Attack in die dritte Dimension gehievt.

Ein interessantes Kuriosum bei Donald Duck Quack Attack ist, dass unter diesem Namen gleich eine Vielzahl von Spielen erschienen sind. Die Game Boy Color-Version lassen wir hier einmal außer Acht – dass es sich hier um ein 2D Jump & Run handelt ist wenig überraschend. Schon kurioser ist da allerdings, dass auch die 3D-Spiele dieses Namens nicht einfache Ports sind. Insgesamt gibt es drei verschiedene Fassungen des Spiels: Ein PlayStation-Spiel, ein Spiel für Nintendo 64 und Dreamcast und ein Spiel für GameCube und PlayStation 2. Alle drei Spiele teilen sich Story samt Zwischensequenzen und die grundlegende Spielmechanik, abgesehen vom ersten Level sind aber alle Leveldesigns und sogar die Endgegnerdesigns vollständig unterschiedlich. In der Folge sind die Spiele auch unterschiedlich gut, die Unterschiede sind aber gering genug, dass sie sich gut in einem Artikel besprechen lassen.

In Donald Duck Quack Attack wird wohl eine der ältesten Story-Schablonen der Videospielwelt bemüht. Donalds Freundin Daisy wird zu Beginn des Spiels entführt und trotz seiner exorbitanten Faulheit begibt sich Donald umgehend auf die Suche nach seiner Angetrauten. Unterstützt wird er dabei sowohl von seinen Neffen Tick, Trick und Track, sowie Daniel Düsentrieb. Letzterem kommt eine besonders wichtige Rolle zu, denn er baut den Teleporter, der es Donald erlaubt, die verschiedenen Welten des Spiels zu betreten, wohingegen Tick, Trick und Track nur Zusatzaufgaben – in Form von Zeitlimits – bereithalten.

Spielerisch erinnert Donald Duck Quack Attack sehr stark an Crash Bandicoot. Das heißt, dass man in strikt linearer Form von vorn nach hinten durch 3D-Level rennt und hüpft, sowie sich fieser Feinde entledigt. Zusätzlich gibt es klassische Sidescroller-Level; im Fall der Spiels für die erste PlayStation wechseln sich 3D- und 2D-Abschnitte auch innerhalb eines einzelnen Levels ab. Die Steuerung ist sehr simpel gestaltet und es fühlt sich sehr gut an, Donald zu bewegen. Im Hinblick auf die Spielphysik und das Sprungverhalten ist Donald sogar ein Stück angenehmer zu steuern als Naughty Dogs Nasenbeutler.

Einen interessanten Ansatz zeigt Donald Duck Quack Attack im Hinblick auf das Energiesystem. Donald stirbt bei einem Treffer nicht unmittelbar, sondern seine Laune verschlechtert sich in mehreren Stufen. Statt einer Energieleiste muss der Spieler einen Blick auf Donalds Mimik und Körperhaltung haben, wenn man erkennen möchte, wie es um ihn bestellt ist. Ein netter Bonus ist noch, dass man beim vorletzten Treffer, den Donald einstecken kann, einen kurzen Bonus erhält. Donald rastet völlig aus und schlägt wild um sich. Für begrenzte Zeit kann man in diesem Zustand einfach durch Gegner hindurchrauschen. Das Energiesystem verdient insofern ein besonderes Lob, als dass es den etablierten Charakter des Cholerikers Donald sehr authentisch abbildet. Spielerisch unterscheidet es sich hingegen nicht wesentlich von einer Energieleiste.

Mit gerade einmal vier Welten zu je vier Levels ist der Umfang des Spiels relativ gering ausgefallen, allerdings muss man positiv festhalten, dass die Welten sich nicht nur thematisch, sondern auch spielerisch markant unterscheiden. Das Waldgebiet dient als Einführung in die Spielmechanik und bietet nur wenige tödliche Fallen, auf Wolkenkratzern muss man sich mit vielen endlosen Löchern herumplagen, wohingegen man in Gundels Welt mit komplizierteren Bewegungsmustern von Gegnern umgehen muss. Sowohl in Sachen Komplexität, als auch Schwierigkeit unterscheiden sich die drei Fassungen in ihrem Leveldesign trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeit sehr deutlich. Während die GameCube- / PlayStation 2-Fassung sehr simpel ist, ist die Nintendo 64- / Dreamcast-Fassung deutlich anspruchsvoller. Die PlayStation-Fassung hat hingegen etwas kompaktere Level mit einer etwas höhere Schlagzahl an Sprungsequenzen.

Donald Duck Quack Attack macht insgesamt eine Menge Spaß, allerdings hat es abseits des ungewöhnlichen Energiesystems nichts zu bieten, was man so oder gar besser nicht bereits anderswo gesehen hat. Der größte Schwachpunkt des Spiels ist aber die Kombination aus ziemlich niedrigem Schwierigkeitsgrad und enorm niedrigem Umfang. So benötigt man nur eine, maximal zwei Spielsitzungen, um das Spiel durchzuspielen, was selbst für das Genre noch auffällig wenig ist.

In Anbetracht des geringen Preises dürfte der geringe Umfang heutzutage allerdings nicht mehr allzu sehr ins Gewicht fallen und wenn man alle drei Fassungen spielt, hat man insgesamt schon eine Menge Donald-Hüpferei vor sich. Donald-Fans und Spieler, die nicht genug von dem Crash-Spiekonzept haben können, werden in jedem Fall gut unterhalten. Wer nur eine Fassung des Spiels spielen möchte, dem sie wahlweise die PlayStation- oder die Nintendo 64- / Dreamcast-Fassung ans Herz gelegt, da die GameCube- / PlayStation 2-Fassung leider in Sachen Leveldesign ein gutes Stück schwächer ist als die beiden älteren Spiele gleichen Namens.

Getestet auf PlayStation, Dreamcast und GameCube.