Danganronpa 2: Goodbye Despair (Review)

Nach dem Vorgänger war natürlich auch Danganronpa 2: Goodbye Despair an der Reihe, das ebenfalls in Danganronpa 1-2 Reload von Spike Chunsoft enthalten ist. Wie zu erwarten ähnelt es in vielem dem Vorgänger sehr, aber wie in Nachfolgern üblich gibt es die ein oder andere Änderungen beziehungsweise Zusätze. Warum ich nicht über alle davon glücklich bin, lest ihr weiter unten.

Story

Der Hauptcharakter Hajime Hinata hat schon lange die aus dem ersten Teil bekannte Hope’s Peak Academy bewundert, und nun kann er sie tatsächlich als Schüler besuchen. Doch bei der Ankunft im Klassenraum kann sich keiner der insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler genau erinnern, wie sie dort gelandet sind. Plötzlich taucht eine Art Hasen-Maskottchen, Usami auf, und stellt sich als Lehrerin vor. Die Schule soll gleich mit einem Ausflug beginnen, die Wände klappen weg und die Gruppe findet sich auf einer unbewohnten Insel wieder. Dort sollen sie sich anfreunden und so „Hope Fragments“ sammeln. Obwohl die Insel unbewohnt ist, ist für Kost und Logis gesorgt.

Das wird ein Spaß!

Aber wer würde denn sowas spielen wollen, also taucht plötzlich Monokuma auf und entraubt Usami ihrer Kraft. Ein weiteres Todesspiel beginnt. Auch diesmal sollen Teilnehmer ohne aufzufliegen einen Mord begehen, um von der Insel heimkehren zu können. Und so kommt es bald zum ersten Mord.

Untersuchung und Verhandlung

Wie im Vorgänger bekommen die Teilnehmer nach einem Mord Gelegenheit, Beweise zu sammeln. Anschließend wird im „Class Trial“ versucht, zum richtigen Urteil zu kommen. Diesmal bewegt man sich oft in Seitenansicht über die Insel, in manchen Orten kommt es dann zur First-Person-Perspektive wie im Vorgänger. In manchen Räumen schließlich kann man per Cursor verschiedene Dinge betrachten oder Mitschüler ansprechen. Wie im ersten Teil gibt es eine Schnellreisefunktion. Auch diesmal kann man nichts notwendiges verpassen, bevor es zur Verhandlung kommt.

Sidescrolling auf der Insel.

Erneut muss man manchmal die richtige Auswahl oder den richtigen Beweis auswählen. Aber auch andere Elemente treten reichlich auf. Die Nonstop Debate ist zurück mit kleineren Änderungen. Diesmal können hinderliche „White Noise“-Schriftzüge teils mehrere Schüsse einstecken.

Neu ist unter anderem der „Rebuttal Shodown“ mit einzelnen Personen. Dabei muss man den linken Stick in entsprechende Richtungen drücken, um die Aussagen des Gegenübers wie mit einem Schwert zu zerschlagen. Dabei hat man je Phase nur bestimmt viele „Schwerthiebe“. Schlägt man gut genug, macht man Fortschritt und weitere Argumente werden genannt, darunter auch Schwachpunkte. Diese zerschlägt man nicht mit normalen Schwerthieb, sondern per „Truth Blade“, also dem richtig ausgewählten Beweis. Auch der „Logic Dive“ ist neu. Hierbei fährt man auf einer Art Snowboard durch eine seltsame bunte Low-Poly-Umgebung wie in Spielen längst vergangener Tage und muss Hindernissen ausweichen oder sie überspringen. Außerdem gibt es Abzweigungen, bei denen man dem richtigen Gedankengang folgen muss. Leider tauchen Hindernisse manchmal erst kurz vor Erreichen auf, was ärgerlich ist.

Logic Dive mit Retro-Look.

Das „Hangman’s Gambit“ wurde laut Spiel „verbessert“. Wieder muss man ein Wort oder Worte in richtiger Reihenfolge mit Buchstaben zusammensetzen. Diesmal bewegen sich diese aber in gerader Linie über den Bildschirm. Kollidieren zwei gleiche, kann man sie entfernen oder für den Begriff nutzen. Eine falsche Auswahl fügt dabei Schaden zu, ebenso die Kollision unterschiedlicher Buchstaben. Im späteren Verlauf können durchaus einige Buchstaben auf dem Bildschirm unterwegs sein, wodurch Schaden schwer zu vermeiden ist, zumal Buchstaben auch schon am Bildschirmrand kollidieren können. Für mich persönlich ist das keine Verbesserung. Wie schon im Vorgänger musste ich manchmal etwas auf gut Glück konkrete Begriffe probieren.

Die„Bullet Time Battles“ wurden in Panic Talk Action umbenannt und ebenfalls verändert. Diesmal muss man nicht einfach passend zum Marker einen Knopf drücken, sondern passend von einem Überlappen des Markers bis zu einem erneuten Überlappen gedrückt halten. Zum Abschluss muss man mit den Face Buttons in richtiger Reihenolge aus den angezeigten Worten und Wortbestandteilen das erforderliche Argument bilden.

Wer kennt Novoselic nicht?

Am Ende muss man wie im Vorgänger den Tathergang in Comicform vervollständigen. Diesmal sind die nötigen und falschen Panele nicht alle gleichzeitig da, sondern jeweils nur ein paar davon. Hat man die richtigen darunter verwendet, kommt das nächste Set dran. Bechreibungen der gesuchten Panele und der auswählbaren Panele helfen bei Unklarheiten. Bei Ablaufen eines Zeitlimits oder zu vielen Fehlern scheitert man. Auch in Danganronpa 2 Goodbye Despair lässt sich die Schwierigkeit für „Logic“ und „Action“ getrennt in je drei Stufen einstellen. Ebenfalls ist das Speichern oft genug möglich. Bei erfolgreichem Abschluss bekommt man wieder eine Punktewertung und Monokuma Coins, die man hier vereinzelt auch beim Fund versteckter Monokuma-Plüschtiere erhält. Außerdem gibt es eine spezielle Hinrichtungssequenz für den Täter. Ähnlich wie im Vorgänger werden danach auch neue Bereiche der Insel zugänglich.

Wirklich alle Genres?

Sonstiges

Monokuma Coins kann man an Automaten für Geschenkitems nutzen oder im Hauptmenü zum Freischalten von Artworks, Eventszenen und co. verwenden. Auch im zweiten Teil kann man zwischendurch immer wieder Freundschaften vertiefen, diesmal bekommt man dabei auch Hope Fragments, die man gegen Skills eintauschen kann. Außerdem kann man so Skills lernen. Skills können vor einem Class Trial für diverse Boni ausgewählt werden, die zur Verfügung stehenden Skillpunkte hängen von Hajimes Level ab. Dieses steigt durch allerlei Interaktionen und sogar durch bloßes Herumlaufen. Mit höherem Level hat Hajime auch mehr HP/ Influence, was mehr Fehler erlaubt, und Fokusleiste für Verhandlungen.

Die Präsentation in Danganronpa 2: Goodbye Despair entspricht weitgehend der des Vorgängers, wieder sind Emotionen, Mimik und Gestik teils etwas übertrieben. So hat zum Beispiel ein Charakter oft soviel Schaum vor dem Mund, dass man sich eigentlich um die Gesundheit sorgen machen müsste.

Eine sehr freundliche Persönlichkeit.

Extras

Nach Durchspielen der Hauptgeschichte schaltet man auch hier noch ein „What if“-Szenario ohne Morden frei. Wie im Vorgänger gilt es wieder Aufgaben zu verteilen und darauf zu hoffen, dass der Zufall gnädig ist. Wieder dabei sind spezielle Tickets für kleinere Ereignisse, und man kann auch wie im Hauptteil die Freundschaften pflegen. Erneut mit genau den selben Texten wie im Hauptspiel, obwohl im Island Mode die Situation anders und mordfrei ist.

Außerdem gibt es einen Modus, in dem man Usami spielt und in Vogelperspektive gegen Wellen von Gegnern kämpft. Hauptsächlich läuft man mit gedrücktem Knopf um diese herum, um schädigende Magie zu wirken. Es gibt ein Ausrüstungssystem, neue Ausrüstung kann man per Zufallsdrop oder als Belohnung erhalten. Je nach Ausrüstung und Gegner ist es zu langgezogen, insgesamt aber wenig anspruchsvoll. Lohnenswert empfinde ich diesen Modus nicht.

Als letztes gibt es außerdem die Novel „Danganronpa if“. Diese erzählt ein „What if“-Szenario zum ersten Teil, unterlegt mit Musik und Hintergrundbildern.

Regenbogen-Magie?

Fazit

Auch Danganronpa 2: Goodbye Despair hat mich insgesamt gut unterhalten. Wieder habe ich gerne Beweise gesammelt und Schlüsse gezogen, auch wenn diese nicht immer richtig waren. Die Änderungen sind teils nett, teils machen sie die Action-Parts auch schwerer. Außerdem fühlt es sich ärgerlich an, wenn Buchstaben schon am Bildschirmrand kollidieren oder Hindernisse spät auftauchen. Den niedrigsten Schwierigkeitsgrad habe ich jedoch nicht ausprobiert.

Es gibt aber auch diverse andere Elemente, die nicht jedem gefallen dürften. Fanservice und anstößige beziehungsweise zweideutige Äußerungen treten meiner Wahrnehmung nach im Vergleich zum Vorgänger vermehrt auf. Außerdem verprügelt Monokuma oft Usami, was nicht gerade allgemein ansprechender Humor ist.

Wen das nicht abschreckt, und der schon den Vorgänger mochte, darf aber zurecht hoffen dass auch Danganronpa 2: Goodbye Despair gefällt.

Getestet auf PlayStation 4.