Ratchet & Clank 3 (Review)

Keine Verschnaufpause für Ratchet und Clank: Gerade erst haben sie Qwarks üble Machenschaften in Sachen Protopet vereitelt, schon steht die nächste Gefahr ins Haus: Der verrückte Doktor Nefarius möchte den Robotern zur Vorherrschaft gegenüber dem organischen Leben verhelfen und hat zu diesem Zweck eine Maschine gebaut, die organische Lebensformen in Roboter überführt. Das können die zwei Helden mit dem lockeren Abzug natürlich nicht auf sich beruhen lassen und machen sich umgehend auf, Nefarius aufzuhalten.

Gleich der Einstieg in Ratchet & Clank 3 gibt einen neuen Ton für die Reihe an. War der Anfang der beiden Vorgänger in Sachen Action noch relativ zurückhaltend, wird in Teil 3 gleich zur Begrüßung heftig herumgeballert. Tatsächlich ist es so, dass Ratchet & Clank 3 den Schwerpunkt noch etwas mehr in Richtung Shooter verschiebt als die beiden Vorgänger und dabei auch gleich das zuvor stets sehr abwechslungsreiche Gameplay massiv eindampft.

Zwar wird weiterhin gesprungen, gerannt und geschossen, nahezu jede Nebenaktivität ist aber der Schere zum Opfer gefallen. Ratchet und Clank grinden nicht mehr auf Rails, führen keine Weltraumschlachten mehr, müssen keine Rätsel mehr lösen – das Hacker-Minispiel ist nun ein stinklangweiliges Reaktionsspiel – fahren keine Hoverbord-Rennen mehr und schwimmen auch nicht mehr. Einzige Neuerung ist im Gegenzug das Spiel im Spiel: Ein fünfteiliges 2D Jump & Run mit Captain Qwark in der Hauptrolle.

Eine solche Fokussierung auf die Kern-Spielelemente ist ungewöhnlich, aber durchaus nicht grundlegend eine schlechte Idee, denn oft schleicht sich durch immer mehr spielerische Features auch eine immer größere Menge an schwachen Spielabschnitten ins Spiel. Im Fall von Ratchet & Clank 3 muss man aber sagen, dass hier durchaus gut funktionierende Spielmechaniken entfernt wurden, die durch den stärkeren Fokus auf Schusswechsel nicht in dem Sinne aufgefangen würden, dass an dieser Front mit deutlichen Verbesserungen zu rechnen wäre. Auffällig ist allerdings, dass Mechaniken, die im Vorgänger eingeführt wurden, das Aufleveln von Waffen und Lebensenergie, sowie die Strafing-Funktion in der Steuerung nun wesentlich prominentere Rollen im Spiel einnehmen. Insbesondere gibt es nun einige Gegner, die ohne Strafen quasi gar nicht mehr besiegt werden können.

Das Leveldesign ist in Ratchet & Clank 3 das linearste der Reihe bis hierher. In aller Regel gibt es nun nur noch einen einzigen Pfad durch das Level, nur noch in seltenen Fällen findet man Alternativpfade mit weiteren Levelzielen. Gleichzeitig wurde die Zahl der Level nicht erhöht und die Länge der einzelnen Level verringert, so dass Ratchet & Clank 3 bedeutend kürzer ist als seine zwei Vorgänger. Immerhin ist das Spiel mit den Erfahrungspunkten relativ spendabel und in Anbetracht des verringerten Schwierigkeitsgrad im Vergleich zu Teil 2 sollte jeder halbwegs geübte Spieler auch ohne Grinding durch das Spiel kommen können.

Ratchet & Clank 3 fokussiert sich auf die Shooter-Sequenzen und reduziert Abwechslung, Umfang und Schwierigkeitsgrad. Immerhin – und vorrangiger Grund, dass Teil 3 es noch in die Jump & Run-Reihe schafft – wurden die (weitgehend optionalen) Arena-Kämpfe des Vorgängers nun auch um Hüpfparcours erweitert, die durchaus ganz ordentlich designt sind und in Sachen reine Sprungaufgaben wohl zu den Highlights der Reihe gehören. Auch der Humor der Geschichte weiß nun etwas besser zu zünden, was insbesondere an der gelungenen Vertonung der gefühllosen aber doch emotionalen Roboter-Freunde von Ratchet und Clank liegt. Ratchet & Clank 3 macht einige zaghafte Schritte nach vorn, aber wirft dabei auch unheimlich viel über Bord, so dass es insgesamt von sehr ähnlicher Qualität wie Teil 2 ist.

Getestet auf PlayStation 2.