Crash Bandicoot 2 (Review)

Bei Naughty Dog hat sich über drei Konsolengenerationen hinweg ein spezieller Arbeitsrhythmus eingestellt. Zu Beginn der Generation startet eine neue Spielserie, die anschließend in zwei Nachfolgern verfeinert wird. Den Anfang hat diese Arbeitsweise auf der PlayStation genommen. Nachdem Crash Bandicoot zu einem der erfolgreichsten PlayStation-Spiele überhaupt wurde, folgt bereits ein Jahr später der Nachfolger, Crash Bandicoot 2: Cortex schlägt zurück.

Wie bei einem Entwicklungszyklus von gerade einmal 13 Monaten kaum anders zu erwarten, ist Crash Bandicoot 2 ein sehr sicherer Nachfolger. Das bedeutet, dass Kenner des Erstlings sich unmittelbar wie zu Hause fühlen werden und weniger vertraute Spieler sich vielleicht zunächst einmal schwer tun werden, die beiden Spiele auseinander zu halten. Dennoch wurden einige Schritte unternommen um Crash Bandicoot 2 gegenüber dem Erstling abzuheben und ein insgesamt merklich runderes Gesamtbild zu schaffen.

Andererseits ist es außerdem so, dass der Rutschangriff deutlich schneller ist als einfaches Gehen. Mehr noch, kombiniert man einen Rutschangriff mit einem Sprung, kann man durchgängig in erhöhter Geschwindigkeit durch das Level rennen. Entsprechend gibt es auch einige Aufgaben im Spiel, bei denen man so schnell wie möglich einen gewissen Ort erreichen muss, um einen Zusatzkristall zu erhalten.

Wer Crash Bandicoot 2 in der N-Sane Trilogy spielt, bekommt noch mehr Geschwindigkeit für sein Geld, denn hier gibt es in jedem Level zusätzlich eine Time Attack-Vorgabe, die gewohnt relativ knackig ist. Allerdings gibt es in dieser Version auch Rennschuhe, die man nach Durchspielen des Hauptspiels freischaltet und es daher unnötig machen, von dem Rutsch-Sprung (dauerhaft) Gebrauch zu machen. Wie schon bei Crash Bandicoot, Teil 1, gilt auch hier, dass durch diese Ergänzung und die verbesserte Grafik die N-Sane Trilogy-Version dem PlayStation-Original vorzuziehen ist.

In Sachen Leveldesign haben die Entwickler sich sichtlich Mühe gegeben, die extremen Schwierigkeitsschwankungen des Vorgängers glattzubügeln und eine relativ konsistente Entwicklung des Schwierigkeitsgrades sicherzustellen. Das gelingt den Entwicklern auch weitgehend. Allerdings ist es immer noch so, dass die Level, in denen man in Richtung der Kamera läuft und die Level, in denen man auf Tieren reitet (in diesem Spiel: Auf einem kleinen Eisbären) signifikant schwieriger sind als die übrigen Level. Dazu trägt auch bei, dass die Kamera ziemlich nah am Charakter steht – zu nah, um eine angemessene Reaktionszeit in einigen der Verfolgungslevel zu gewährleisten. Gleichzeitig haben die Entwickler die beiden Leveltypen bedeutend häufiger verwendet, dafür aber seltener von Levels aus der Seitenperspektive Gebrauch gemacht als noch bei Crash Bandicoot 1. Der sehr enge Korridorstil wurde allerdings unverändert beibehalten. Erst bei Teil 3 wurden die Level (dezent) breiter.

Crash Bandicoot 2 ist ein rundum verbesserter Nachfolger von Crash Bandicoot, der den Schwierigkeitsgrad ein wenig abflacht, ohne das Spiel trivial werden zu lassen und die Levelvariation erhöht, ohne die Kernmechanik aus dem Blick zu verlieren. Zusammen mit der Verbesserung der Spielmechanik gelingt Naughty Dog in Crash Bandicoot 2, das Potential, das in der Formel des Erstlings vorhanden war, trotz einiger inhärenter Schwächen in Sachen Kamera und Spielfluss, voll zu realisieren.

Getestet auf PlayStation und Nintendo Switch.