Am vergangenen Wochenende habe ich euch dazu eingeladen, mit mir gemeinsam den letzten zehn Jahren von The Game Awards noch einmal einen Besuch abzustatten. Wir wissen jetzt, wie oft uns Kojima mit seiner Anwesenheit beglückt hat. Dass Electronic Arts wenigstens einen Verteidiger in der Star Wars: Battlefront 2-Debatte hatte. Und die Show nicht mehr ohne den Glanz und Glamour aus Hollywood auskommt. Und wie faszinierend “egal” über die Jahre die Auszeichnungen sowie die damit verbundenen Entwickler- und Künstler:innen geworden sind. Uns im Gaming-Village aber selbstverständlich nicht!
Was nach zehn Jahren und etlichen Wochen intensiver Recherche übrig bleibt, ist – zumindest für mich – dass The Game Awards allen voran eine gute Unterhaltungsshow sind mit Schwach- und Höhepunkten. Und so freue ich mich – obwohl mir Nominierungen wie der Elden Ring-DLC als Spiel des Jahres oder das Abfrühstücken kleinerer Kategorien im Schnelldurchlauf sauer aufstoßen, auf die Show in der heutigen Nacht.
Doch vorher möchte ich euch noch einmal auf ganz andere Weise in die letzten Jahre entführen. Denn wir lassen jetzt Zahlen sprechen, Daten an uns vorüberziehen und Fakten das Feld übernehmen. Für alle Statistik-Fans wie mich, finden wir heraus, was The Game Awards im Innersten zusammenhält. Und welche Spiele, Studios und Publisher, welche Künstler:innen, eSportler und deren Teams am erfolgreichsten über all die Jahre abgeschnitten haben.
The Game Awards – Im Wandel der Zeit
Zehn Jahre haben The Game Awards nun auf dem Buckel. In dieser Zeit ist enorm viel passiert, nicht nur innerhalb der Show, sondern auch außerhalb. Angeklungen sind ja bereits im ersten Artikel Pandemie und Ukraine-Krieg, vom Nahostkonflikt brauchen wir gar nicht anfangen. Und jeder von uns wird eigene, persönliche Geschichten aus diesen zehn Jahren zu erzählen haben. In der Summe also: Eine lange Zeit und eigentlich eine komplett neue Welt heute, als noch am 5. Dezember 2014.
Eine Explosion der Zahlen
Und so turbulent die letzten zehn Jahre individuell oder für die Welt gewesen sind, so spektakulär sind unsere ersten Zahlen. Blicken wir nämlich auf die Zahlen der Zuschauerschaft aller bisherigen zehn Shows, ist nach oben scheinbar kein Limit.
Rückblickend mögen die 1,9 Millionen Zuschauer:innen im Jahr 2014 nach einer kleinen Nummer wirken, allerdings zählten die 1,1 Millionen im Jahr zuvor bei den Spike VGX als großer Erfolg (trotz aller Kritik an der Show selbst). The Game Awards haben diese Zahl also locker in die Tasche gesteckt und schickten sich dann in den Folgejahren an, noch einmal richtig durch die Decke zu gehen.
Der erste gewaltige Sprung erfolgte 2017, als sich die Zahlen zum Vorjahr fast verdreifachten. Genauere Gründe sind nicht kommuniziert worden, meine unqualifizierte Meinung dazu wäre wohl, dass es sich um eine größere Marketing-Offensive in China gehandelt hat. Warum sonst sollte 2017 das einzige Jahr mit dem Chinese Fan Game Award gewesen sein?
Fortan gab es kein Halten mehr. Die Show von 2023 hatte knapp 62 mal so viele Zuschauer:innen wie das Debüt. Allerdings gilt es zu bedenken, dass dies die gesamten Live-Aufrufe darstellt. In den Jahren 2018 bis 2020 veröffentlichten The Game Awards auch die Rekorde der gleichzeitigen Zuschauer:innen. Hier stiegen die Zahlen über diese Jahre von 4 Millionen auf 8,3 Millionen an.
Gleichzeitig sind diese Zahlen definitiv mit einer gewissen Portion Skepsis zu begegnen und sicherlich nicht mit Zuschauer:innen im Fernsehen vergleichbar. Nicht nur, dass die erwähnten Peaks paralleler Zuschauerschaft weit entfernt von den utopischen Zahlen sind, weil jeder Klick als Zuschauer:in gewertet wird. Zugleich werden nicht nur die zahlreichen Plattformen wie Youtube und Twitch etc. gezählt, sondern auch die einzelnen Content Creator inkl. deren Zuschauer, welche live auf die Show reagieren. Sicher können wir uns wahrscheinlich nur sein, DASS es einen Anstieg gab über die Jahre, wie dieser ausfällt ist aber aufgrund der unterschiedlichen Metriken schwer nachzuvollziehen.
Auf der folgenden Seite 2 nehmen wir die Spiele selbst in den Fokus. Wer wurde am meisten nominiert, wer am meisten gewonnen. Dabei werfen wir nochmal einen Blick zurück auf unser HÖCHST wissenschaftliches Village-Ranking und schauen mal nach, ob die sehnlichst erwarteten Spiele gehalten haben, was wir uns versprochen haben.