Super Mario Bros. 2 (Review)

Nachdem der große Erfolg von Super Mario Bros. in Japan schnell ein Sequel nach sich gezogen hat, musste der Westen zunächst einmal in die Röhre schauen. Nintendo hat sich nämlich entschieden, uns den zweiten Mario-Titel für viele Jahre vorzuenthalten, bevor er auf dem Super Nintendo schließlich unter dem Namen The Lost Levels den Weg auf heimische Konsolen schaffte. Doch Mario war auch im Westen ein Tophit und so wollte Nintendo nicht über Jahre hinweg ohne Nachfolger dastehen. So stellte es sich als Glücksfall heraus, dass das Team hinter Super Mario Bros. basierend auf den Marken eines japanischen TV-Senders ein Jump & Run entwickelt hat, das für ein Erscheinen außerhalb Japans ohnehin neue Titelhelden brauchte.

So entstand das hierzulande als Super Mario Bros. 2 bekannte Spiel, indem der japanische Titel Doki Doki Panic zu einem Mario-Titel umgebaut wurde. Die Figuren, die vom japanischen TV-Sender lizenziert wurden, wurden kurzerhand durch Mario, Luigi, Peach und Toad ersetzt und einige Soundeffekte wurden an die aus Super Mario Bros. bekannten Effekte angepasst. Leveldesign und Gegnergestaltung hingegen wurden aus Doki Doki Panic übernommen. Was zunächst so klingt, als würde Super Mario Bros. 2 in der Konsequent dauerhaft ein Sonderling bleiben, erwies sich, wohl auch auf Grund des späteren Releases in Japan unter dem Namen Super Mario USA, als Glücksgriff für das Pilzkönigreich, denn zahlreiche Figuren aus Doki Doki Panic sind spätestens seit Yoshi’s Island fester Bestandteil der Mario-Reihe. Ob Shy Guys oder Birdo, ein Mario-Universum ohne Super Mario Bros. 2 ist heute nicht mehr denkbar.

Spielerisch geht Super Mario Bros. 2 deutlich eigene Wege. Einmalig in der Reihe ist insbesondere, dass Gegner sich nicht durch einen einfachen Sprung auf den Kopf besiegen lassen. Springt man einem Gegner auf den Kopf, setzt der sein Treiben zunächst unbeirrt fort. Kleine Gegner können allerdings dann auf Knopfdruck hochgehoben und über dem Kopf getragen werden. Auf diese Weise werden sie dann zur Gefahr für andere Gegner, denn Mario kann sie werfen und so andere Gegner verletzen. Größere Gegner hingegen lassen sich nicht heben, aber immerhin ebenfalls abwerfen. Hierzu kann man kleinere Gegner, Blöcke oder aber auch im Falle Birdos Geschosse verwenden.

Dieses Kampfsystem ist natürlich bedeutend methodischer und langsamer als das der klassischen Super Mario-Reihe und das hat merkliche Auswirkungen auf den Spielfluss. War es in Super Mario Bros. und dem Sequel The Lost Levels noch durchaus praktikabel, nahezu durchgehend zu rennen und Gegner sowie Hindernisse nur im Vorbeigehen zu beseitigen, muss man in Super Mario Bros. 2 immer mal wieder Hindernisse durch Aufheben und Werfen beseitigen oder sich in Kämpfen stellen, die nicht mit einem einfachen Sprung auf den Kopf erledigt sind. Unterstützt wird diese langsamere Spielgeschwindigkeit auch durch gelegentlich versteckte Schlüssel, die man finden und zum zugehörigen Schloss tragen muss.

Im Gegenzug für den deutlich Action-orientierteren Ansatz stirbt Mario nicht gleich beim ersten gegnerischen Treffer, sondern hat eine Energieleiste. Die umfasst zwar zunächst nur zwei Herzen, man kann allerdings im Verlauf des Spiels in Geheimräumen zusätzliche Lebensenergie finden, so dass man im Anschluss auch mehr als einen Gegentreffer aushalten kann. In Sachen Plattforming-Herausforderungen ist Super Mario Bros. 2 hingegen deutlich umsichtiger als die beiden bis dahin erschienenen Mario-Spiele. Momentum-Spielereien und fiese platzierte Fallen spielen in diesem Spiel eine untergeordnete Rolle. Leider sorgt das auch dafür, dass es trotz vierer sich leicht unterschiedlich spielender Charaktere weniger Spaß macht, das Spiel mehrfach durchzuspielen. Gerade in Anbetracht des geringen Umfangs ist ein wesentlicher Spaßfaktor bei den alten Super Mario Bros.-Spielen, effizienter, schneller und mittels neu entdeckter Geheimnisse durch das Spiel zu hüpfen; in Super Mario Bros. 2 spielt das eine untergeordnete Rolle.

Neben dem NES-Original gibt es bei Super Mario Bros. 2 wieder eine alternative Fassung zu beachten. Für das Super Nintendo wurde Super Mario Bros. 2 nämlich mit verbesserter Grafik – und in diesem Fall auch ohne neue Bugs – umgesetzt. Hinzu kommt ein Speichersystem, das den Spielfortschritt nach jedem Level speichert. Diese Fassung von Super Mario Bros. 2 ist in Super Mario All-Stars enthalten. Weiterhin wurde diese Fassung verwendet, um das Game Boy Advance-Remake Super Mario Advance umzusetzen. Technisch nahezu identisch zur SNES-Fassung erweitert diese Version des Spiels den Spielinhalt zusätzlich um eine Neuauflage des Arcade-Klassikers Mario Bros. (nicht zu verwechseln mit Super Mario Bros.), Sprachsamples und neu sammelbare Spezialmünzen, die in den Levels versteckt wurden. Wenn man eine Version von Super Mario Bros. 2 spielen möchte, würde ich Super Mario Advance empfehlen, da diese Version einige, wenn auch nicht substanzielle, Vorteile gegenüber den anderen Fassungen hat und im Gegenzug keine Nachteile mit sich bringt.

Super Mario Bros. 2 ist innerhalb der Mario-Reihe sicherlich ein Ausreißer, der nicht jedermanns Fall sein dürfte, hat aber ein gelungenes Leveldesign und eine spaßige Spielidee. Im Spielfluss kann es zwar nicht mit den sonstigen Teilen der Reihe konkurrieren, führt aber eine Menge Gestaltungselemente ein, die auch in anderen späteren Mario-Spielen eine wichtige Rolle spielen. Für Serien- und Genre-Fans ist es auf jeden Fall einen Blick wert, alle anderen haben aber eine große Auswahl an besseren Super Mario-Spielen zur Verfügung.

Getestet auf NES, SNES, Wii, GBA.