Ty the Tasmanian Tiger 3: Night of the Quinkan (Review)

Das australische Studio Krome hat auf GameCube, Xbox und PlayStation 2 mit dem Tasmanischen Tiger Ty einen beachtlichen Erfolg verbucht. Die Jump & Run-Reihe mit bemerkenswerten Parallelen zu Jak & Daxter hat es binnen weniger Jahre auf drei Teile gebracht und ist auch heute noch Kromes erfolgreichste Unternehmung. Allerdings haben wir Europäer beim dritten Teil, Night of the Quinkan in die Röhre schauen müssen, denn dieser ist nur in Amerika und der australischen Heimat des Studios erschienen – entsprechend teuer sind die wenigen PAL-Versionen von Ty the Tasmanian Tiger 3: Night of the Quinkan. Grund genug, der Frage nachzugehen, ob Jump & Run-Fans hier ein wichtiges Werk verpasst haben.

Zwei Mal hat Ty mit seiner stetig wachsenden Gruppe an Freunden seine Heimat vor den Fängen des fiesen Cassowas Boss Cass bewahrt, doch schon steht das australische Outback vor der nächsten Bedrohung. Die Quinkan unter der Führung des Quinking haben sich in einer nur wenige Monate währenden Absenz Tys weite Teile des Landes unter den Nagel gerissen und nun ist es ein weiteres Mal an Ty, nicht nur Australien zu retten, sondern auch seine Freunde zu befreien. Dabei muss Ty erstmals auch mit Boss Cass gemeinsame Sache machen, denn gemeinsame Gefahren verbinden bekanntlich.

Spielerisch knüpft Ty 3 unmittelbar an dem etwas konfusen zweiten Teil an, nimmt allerdings hinsichtlich der spielerischen Progression wieder stärker die Zügel in die Hand. Ty 3 ist wieder in eine befahrbare Oberwelt und mehrere in der Oberwelt verteilte Gebiete unterteilt, in denen man sich zu Fuß bewegen und Missionen annehmen kann, um das Spiel voranzutreiben. Während bei Ty 2 aber noch ein großes Maß an Freiheit bei der Missionswal bestand – man musste bei weitem nicht alle Missionen abschließen, um das Ende des Spiels zu erreichen – ist bei Ty 3 Vollständigkeit angesagt.

Die Missionen des Spiels untergliedern sich in mehrere verschiedene Grundtypen. So gibt es klassische Jump & Run-Level mit Ty, die allerdings sehr viel Wert auf Kämpfe gegen kleinere Gegner legen, sowie erkundungsorientierte Jump & Run Level in einem von drei verschiedenen Mechs. Schließlich gibt es noch einige Kart-Renn-Missionen. Die Jump & Run-Level leiden ein wenig darunter, dass man sehr viel Zeit damit zubringt, Gegner kaputt zu hauen, denn das Kampfsystem von Ty 3 ist, trotz modular zusammenstellbarer Bumerange, ziemlich stupide. Es beschränkt sich darauf, mit einem Knopf auf den Gegner einzuprügeln und ggf. mit dem anderen Knopf eine Verteidigungshaltung des Gegners zu durchbrechen. Die ungünstige Kamerahöhe und der fehlende Dropschatten machen aber auch die Hüpfabschnitte deutlich weniger angenehm als sie es sein sollten.

Ein absoluter Totalausfall sind hingegen die Kartrennen, die zuvorderst an einem unangenehmen Handling scheitern. Der Wendekreis des Karts ist für mehrere der Strecken viel zu groß und die bisweilen eingestreuten Zusatzaufgaben, wie das Sammeln von Gegenständen auf der Strecke, gestalten die Rennen zusätzlich nervig. Die Items sorgen für viel Chaos, so dass der Gewinn eines Rennens auf unangenehme Weise vom Zufall abhängt und zu allem Überfluss hat das Spiel in den Kartmissionen auch eine so niedrige Weitsicht, dass die Pop-Ups quasi vor Tys Nase geschehen, was umsichtiges Fahren beinahe unmöglich macht. Man möchte schon beinahe sagen zum Glück sind die anderen Missionen ebenfalls keine spielerischen Leckerbissen, denn es wäre schon sehr schade, wenn wirklich gute Spielinhalte hinter den nervenaufreibenden Kartrennen verborgen wären. Schließlich gibt es noch eine Hand voll Shooter-Missionen, die an die Open Range-Abschnitte in Star Fox erinnern, ohne aber auch nur annähernd deren Qualität zu erreichen.

Wie bereits angesprochen steuert man auch in der Oberwelt ein Gefährt, im Gegensatz zum Kart in den Kartrennen macht es aber erstaunlich viel Spaß, dieses Gefährt zu steuern. Die Spielgeschwindigkeit ist erstaunlich hoch, die Steuerung simpel und der Wendekreis angemessen. Sehr schade, dass man in den Rennmissionen auf sein Kart angewiesen ist. Leider kommt das durchaus gelungene Gameplay mit dem Oberweltengefährt im Spiel quasi nicht zur Geltung, denn die Oberwelt ist nur eine effektgeladene Karte. Man kann zwar auf Gegner einschießen und sieht sich selbst hartem Beschuss ausgesetzt, stirbt man, wird man aber exakt am Ort des Geschehens wieder abgesetzt und zu erreichen gibt es in der Oberwelt, abgesehen vom nächsten Level, ebenfalls nichts. Dass man nur mithilfe der Karte halbwegs brauchbar in der Oberwelt navigieren kann, lenkt zudem von der eigentlich unterhaltsamen Mechanik in der Oberwelt ab.

Ty the Tasmanian Tiger 3 ist ein unterdurchschnittliches Jump & Run mit hohem Action-Anteil, das kaum Highlights bietet, dafür aber mit einigen kaum zumutbaren Kartrennen dem Spieler schnell alle Motivation raubt. Selbst Fans der Reihe kommen hier nur sehr eingeschränkt auf ihre Kosten; keinesfalls ist Ty 3 die hohen Importkosten aus Australien wert.

Getestet auf PlayStation 2.