Burrow of the Fallen Bear: A Gay Furry Visual Novel (Review)

Bereits im vergangenen August erschien Burrow of the Fallen Bear: A Gay Furry Visual Novel auf Steam. Nun folgt der Release auf Konsolen. Spontan habe ich mich in die Bärenhöhle gewagt, die aus dem brasilianischen Hause Male Doll stammt. Bereits im Village getestet wurde mit Freezer Pops ein voriger Titel, der ebenfalls von eastasiasoft auf Konsolen veröffentlicht wird.

Bei Burrow of the Fallen Bear handelt es sich ebenfalls um eine Visual Novel. Animationen wie leichte Bewegungen und sich beim Atmen hebende Brustmuskeln können wir bei Bedarf auch deaktivieren und bereits gelesene Texte vorspulen.

Pfade und Enden

In Burrow of the Fallen Bear gibt es vier Pfade und insgesamt 18 Enden. Wie es sich für eine Visual Novel gehört, war mein erstes Ende für Protagonist Krile ein tödliches. So mag ich das. Zudem bietet sich das auch an, schließlich handelt es sich um ein handfestes Abenteuer. Da lauern eben Gefahren auf den katzenhaften Krile.

Krile.

Denn im Königreich Furland versammeln sich viele Abenteurer vor dem titelgebenden Burrow of the Fallen Bear. Das Siegel der Höhle, die einst einem gefürchteten Verbrecher gehörte, ist geschwächt. Krile ist ein aufstrebender Abenteurer, der sich beweisen will. Am besten geht das natürlich, indem er dort die legendären Furry Heroes rettet, damit er vielleicht sogar Teil ihres Teams wird. So stellt er sich das zumindest vor. 

Würde er sich bloß nicht so schnell ablenken lassen. Das sind bestimmt die jugendlich frischen Hormone, die mit ihm durchgehen. Nicht, dass seine drei potenziellen Partner da wesentlich zurückhaltender wären. Je nach zuvor getroffener Entscheidung geht es ziemlich schnell zur Sache. Bisweilen wirken die Partner ein wenig übergriffig, meistens ist Krile allerdings gern beteiligt. Insgesamt fand ich die Sexszenen oft fast schon deplatziert.

Die drei potenziellen Partner in Burrow of the Fallen Bear gehören unterschiedlichen Spezies an. Boris, der gutherzige Heiler, ist ein Bär und manchmal fast schon unheimlich nett. Söldner und Wolf Ulfric flucht in beinahe jedem Satz. Forscher Grivoth, halb Löwe, halb Drache, scheint sich für etwas Besseres zu halten. Alle wirken etwas stereotyp, doch die Charaktere haben alle ihre eigene Stimme. Diese kommt sogar in der englischen Übersetzung gut herüber, obwohl vereinzelte Fehler in den Texten sind und manche Sätze keinen Sinn ergeben. 

Entscheidungen

Zum einen trifft Krile Entscheidungen, die seine Beziehung zu seinen potentiellen Partnern beeinflussen. Manchmal wird er sogar dafür getadelt, wenn er nicht auf sie hört oder sich allzu fahrlässig verhält. Aber er ist nun einmal ein übereifriger Jungspund, daher fand ich diese Art der Abweisung amüsant. 

Zum anderen trifft Krile Entscheidungen, die über sein Überleben entscheiden. Oder ihn neue Informationen finden lassen, die mal nur das Worldbuilding erweitern, bisweilen aber indirekt die Beziehungen beeinflussen. 

Die Höhle bietet vier Abzweigungen, in denen Krile mit einem der anderen Charaktere oder allein unterwegs ist. Auf jedem der Wege warten unterschiedliche Gefahren auf Krile. Tödliche Gefahren, wie ich das gern mag. Hin und wieder treffe ich also auch in Kämpfen Entscheidungen für Krile. Im Kampf gegen einen Drachen kann er sich so mit seinem Partner absprechen, das Monster ablenken oder ganz eigensinnig handeln.

Manchmal wiederholen sich Optionen (teils abzüglich der bereits getroffenen). Im Rahmen der Erkundung des Lagers und der Höhle gehört das natürlich dazu, schließlich muss Krile seinen möglicherweise zukünftigen Geliebten auch erst einmal kennenlernen. Zudem muss er den Dungeon vollständig erkunden und alle Aufgaben dort erledigen (oder scheitern). In einem anderen Fall war ich erst irritiert und hatte das Gefühl, die Entscheidung wäre unwichtig. Bis ich dann doch unterschiedliche Ergebnisse erzielt habe, als ich verschiedene Kombinationen ausprobiert habe.

Anders als in Aquadine, wähle ich in Burrow of the Fallen Bear keine Pfade direkt aus. Unterschiedliche Entscheidungen im gesamten Verlauf beeinflussen die Beziehungen zu den möglichen Partnern, verbessern sie oder bauen Distanz auf. Auch  Kriles Empfinden gegenüber den anderen verändert sich. Das beeinflusst auch weitere Optionen, sodass Krile nicht immer jedem seine Liebe gestehen kann. Doch auch dann noch kann ihn sein Geliebter zurückweisen. Wie bei mir nach seinem ersten Ende durch den Tod. 

Vorhandener und fehlender Einfluss

Strukturell teilt sich Burrow of the Fallen Bear in vier Abschnitte. Eine kleine Einleitung mit dem befreundeten Fuchs Sylvester, dann das Lager mit den Gefährten. Nach dem Dungeon folgt ein kurzer Epilog, sofern Krile überlebt. Bereits Entscheidungen im Lager verändern den Verlauf im Dungeon mit dem entsprechenden Charakter. Je nachdem, ob Krile mit dem potentiellen Partner intim wird oder nicht. Dadurch erfährt Krile auch mehr über die Welt (oder nicht). Das unterschiedliche Wissen öffnet weitere Wege oder versperrt sie.

Einen bestimmten Pfad einzuschlagen, ist nicht unbedingt schwierig. Allerdings ist mir nicht immer auf Anhieb gelungen, ein gutes Ende zu erreichen. Viele Enden konnte ich zwar auch durch Ausprobieren erreichen, manchmal dürfte es ohne Guide allerdings schwierig sein.

In jedem Pfad erfährt Krile mehr über einen der anderen Charaktere. So lernt er die Gründe für Boris‘ Heilertätigkeiten kennen und erfährt mehr darüber, warum Ulfric die beliebten Furry Heroes so sehr hasst. 

Die drei interagieren auch miteinander und können sich zumeist nicht sonderlich gut leiden. Statt nur als Partner für Krile zu dienen, haben alle ihre eigenen Beweggründe und Ziele. Sie beleuchten unterschiedliche Aspekte des Worldbuildings und schaffen damit ein facettenreiches Bild von Furland.

Allerdings gibt es einen Abschnitt, in dem meine Entscheidung und die vorigen Geschehnisse kaum Einfluss auf das Ergebnis hatten. Denn während eines Pfades sind zwei der drei anderen Charaktere gestorben, traten in der nächsten Szene allerdings wieder auf. Prinzipiell haben sie beide nicht mehr viel getan, da der Fokus auf dem verbleibenden Charakter und dessen Beziehung zu Krile lag. Doch tot hätten sie eigentlich nichts mehr sagen und auch nicht bei einer Diskussion zuschauen können. Selbst der Epilog beschrieb ihren weiteren Werdegang, obwohl sie nicht mehr viel tun konnten.

Fazit

Burrow of the Fallen Bear: A Gay Furry Visual Novel ist eine interaktive Geschichte mit einigen spannenden Ansätzen. Die Welt ist interessant gestaltet und jeder Pfad deckt neue Einzelheiten auf. Doch der Dungeon wird in einem Abschnitt unweigerlich repetitiv, sobald man versucht, mehrere Enden zu finden (bei denen Krile überlebt). Die drei möglichen Gefährten interagieren auch miteinander und bringen alle ihre eigene Geschichte mit, auch wenn sie anfangs nicht viel Eindruck schinden. Allerdings sind die Szenen nicht immer komplett konsistent und die englischen Texte lassen in ihrer Qualität zu wünschen übrig. Daher kann ich für diese Visual Novel nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen.

Herzlichen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.