Sonic Rivals (Review)

Mit dem Erscheinen der PlayStation Portable und des Nintendo DS wurde der Videospielmarkt in einer bis dato einmaligen Weise in vier technisch sehr individuelle Segmente unterteilt. Xbox 360 / PlayStation 3, Wii, Nintendo DS und PlayStation Portable hatten jeweils so stark unterschiedliche Technik, dass Multiplattformentwicklungen zwischen diesen vier Polen kaum möglich waren. Entsprechend kompliziert stellte sich die Entwicklersituation für Sonic dar. Sonic Team selbst agierte mit zwei Teams, um die HD-Konsolen und die Wii zu bedienen, Dimps war für die Nintendo DS-Spiele verantwortlich und für die PlayStation Portable musste ein neuer Entwickler her – Backbone Entertainment.

Das US-Studio Backbone Entertainment hat mit der Reihe Sonic Rivals das Konzept von Sonic R aufgegriffen und mit einem Sidescroller-Jump & Run gemischt. Das heißt, dass man in Sonic Rivals in die Rolle von Sonic oder eines seiner Freunde schlüpft und im Grunde ein klassisches 2D-Sonic-Level mit Start und Ziel spielt. Allerdings ist man nicht allein Level, sondern ein computergesteuerter Gegenspieler spielt zeitgleich das gleiche Level und man muss versuchen, vor seinem Widersacher das Ziel zu erreichen.

Hierzu ist es allerdings nicht hinreichend, einfach nur geschickt zu rennen und zu hüpfen, denn man kann seinen Widersacher auch angreifen. Einerseits kann man hierzu die Homing Attack verwenden, wenn man sich nah genug am Gegner befindet, andererseits gibt es eine Reihe von Items, die in den Levels verstreut sind, die man auf Knopfdruck einsetzen kann, um seinen Widersacher anzugreifen, oder sich selbst einen Vorteil in Form eines Schildes oder eines Boosts zu verschaffen. Viele Items verhalten sich zudem unterschiedlich, abhängig davon, ob man gerade in Führung ist oder nicht. Ist man vorn, wird zum Beispiel aus dem Eisitem eine Mine, hängt man seinem Gegner hingegen hinterher, kann man das Eis nach vorn schleudern und den Gegner so lähmen.

Leider sind die Items ein wenig unanusgegoren, gerade im Zusammenspiel damit, dass das Spiel ein geradezu bemerkenswert steifes Gummiband nutzt. Egal wie gut oder schlecht man sich anstellt, der Gegenspieler ist nicht weit und die Items führen in den meisten Fällen unmittelbar zum Positionstausch. Insofern sorgen die Items für ein ziemliches Chaos und entwerten das eigentlich spaßige Jump & Run-Gameplay in den Levels ein Stück weit. Schade ist außerdem, dass das Leveldesign oftmals nicht ausreichend Überblick gibt, um die ideale Wegentscheidung zu ermöglichen. Zwar ist es eine gute Faustegel, dass der obere Weg meist der schnellere ist; ist er es aber nicht, kann man das in aller Regel nicht im Vorhinein erkennen.

Die Spielmechanik ist ein Mittelding aus den Mega Drive-Klassikern und den frühen 3D-Spielen der Reihe. Das bedeutet, dass man zwar die Homing Attack zur Verfügung hat und Momentum eine untergeordnete Rolle spielt, dass man aber auch auf den Spin Dash zurückgreifen kann – und sollte – um schnell aus dem Stand zu beschleunigen. Die Spielmechanik funktioniert gut und erlaubt ein flüssiges, unterhaltsames Gameplay.

Der Spielumfang ist allerdings äußerst gering. Es gibt sechs Zonen zu je zwei Levels und einem Endgegner, den man übrigens ebenfalls um die Wette mit einem Mitspieler bekämpft. Für die Langzeitmotivation gibt es zwar noch die wohlbekannten Rankings am Ende eines jeden Levels, es ist jedoch sehr einfach, in Sonic Rivals einen S-Rank zu erhalten, so dass man nur selten ein Level mehr als ein Mal spielen muss, um die Bestwertung abzugreifen. Es ist also durchaus plausibel, Sonic Rivals in einer Spielsitzung vollständig abzuschließen.

Optisch ist Sonic Rivals sehr ansehnlich, mit seinen farbenfrohen, an Mega Drive-Spiele angelehnten, Levels. Leider läuft das Spiel aber nur mit einer Framerate von 30 Bildern in der Sekunde, was für ein Spiel, in dem es um schnelle Reaktionen geht, alles andere als optimal ist. In Anbetracht dessen, dass es sich im Wesentlichen um ein 2D-Spiel handelt, ist das in jedem Fall ein Ärgernis.

Sonic Rivals ist ein unterhaltsames Spiel, das aber nur für sehr kurze Zeit an den Handheld fesselt und mit seinem exzessiven Gummiband-System für den computergesteuerten Gegenspieler die spielerische Leistung des Spielers unnötig in den Hintergrund stellt. Mit einem ordentlichen Leveldesign und einer flüssigen Spielmechanik kommen Sonic-Fans durchaus auf ihre Kosten, wer aber kein Fan der Reihe ist, verpasst auch keineswegs ein Highlight.

Getestet auf PlayStation Portable.