Girls Tank Battle (Review)

Was macht man so mit seinen angesparten Goldpunkten in Nintendos eShop? Etwas, das man sowieso kaufen möchte, günstiger bekommen? Oder doch für Mädels auf den Kopf hauen? Nun, diesmal hatte ich mich im Angebot für zweiteres entschieden. Mit zugegebenermaßen geringen Erwartungen habe ich also Girls Tank Battle auf Nintendo Switch gespielt. Zurecht?

Girls Tank Battle?

Hier möchte ich aufführen, dass sich in diesem Spiel nicht Mädels in einen engen, heißen Panzer zwängen und gegeneinander antreten. Es gibt keine hitzigen, schwitzigen Kampfszenen. Es gibt keine Story, und die beiden vorhandenen Mädels sind quasi nicht eingebunden. Es gibt keine Kommentare bei Treffern, Sieg oder Niederlage. Keine zerrissene Kleidung, keine aufgeregten Rufe, kein Stöhnen. Nichts, das auf „Girls Tank Battle“ schreit. Man bekommt sie lediglich im Abschlussbildschirm einer Stage zu sehen. Oder in der Gallerie, wenn man die Bilder freigeschaltet hat.

(„Ich bin am Pool ausgerutscht und ins Wasser gefallen“ oder so ähnlich?)

Stage Mode

Zum Einstieg sollte man den Stage Mode spielen. Man spielt hierbei immer die gerade erreichte Stage und kann keine einfachere wählen. Eine Stage besteht aus zehn Gegnerwellen, wobei die letzte einen Boss bereithält. Vor jeder Gegnerwelle kann man einen von drei Boni wählen, die die Siegchancen verbessern können. So gibt es zum Beispiel Penetration Rounds, die bei gesitteten Menschen sicher keine Gedanken anstoßen. Und da Schutz wichtig ist, gibt es auch einen Schild. Dieser fängt einen Treffer ab und regeneriert sich nach einigen Sekunden. Somit kann er über eine Stage hinweg sehr viel Schaden vermeiden. Manchmal bekommt man auch Heilung als Auswahl, die aber nicht vollständig heilt. Der Zufallsfaktor verlangt eine gewisse Flexibilität, kann aber natürlich auch negativ auffallen.

Das Gameplay beim Bekämpfen der Gegner selbst entspricht dann einfach einem Twinstick-Shooter. Mit einem Stick bewegt man den Panzer, mit dem anderen bestimmt man unabhängig die Schussrichtung. Einhandsteuerung ist schlecht nutzbar, wie oben angeführt ist das aber auch unwichtig. Ja, dieser Kommentar musste sein.

In welchem Zeitalter bin ich hier gelandet?

Kantig und Low-Poly?

Die normalen Gegner sind aber keine Panzer, sondern Blöcke. Sie bewegen sich unabhängig vom Spielerverhalten, an Wänden prallen sie ab. Größere Blöcke werden beim Zerstören in zwei kleinere Blöcke gespalten. In späteren Wellen und höheren Stages kann das dazu führen, dass viele kleine Blöcke über das Feld ziehen.

Bossgegner sind, Überraschung, ebenfalls Blöcke, aber haben unterschiedliche Vorgehensweisen. Aus ihrem Aussehen lässt sich das aber nicht schließen, da sie gleich aussehen. Das jeweilige Verhalten ist aber nicht besonders komplex und überrascht dann nicht unangenehm im späteren Kampfverlauf. Die Schwierigkeit der Bosse unterscheidet sich jedoch eklatant. Es gibt zum Beispiel einen sehr einfachen Boss, der sich nicht bewegt. Manchmal schickt er wenige Standardgegner los, die keine ernstzunehmende Gefahr bieten. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal lässt er auch besondere Blöcke erscheinen, die sich zu ihm hinbewegen und bei Kontakt heilen. Aber nicht so stark, dass es problematisch würde. Es gibt aber zum Beispiel auch einen Boss, der sich recht schnell auf den Panzer des Spielers hinzubewegt und zusätzlich immer wieder Standardgegner produziert.

Da sind die Girls ja.

Belohnungen, auch fürs Auge?

Bei Abschluss einer Stage erhält man Geld, eine Art Jewelen und manchmal Zahnräder. Auch bei Niederlagen erhält man gemäß zerstörten Blöcken Geld und Jewelen. Anfangs erhält man zusätzlich in Fünferschritten spezielle Belohnungen. So ändern sich zum Beispiel die Outfits der Mädels im Abschlussbildschirm. Besonders anzüglich wird das nicht, feucht sind sie vermutlich höchstens, weil sie Baden waren. Oder mit Shirt über dem Bikini ins Wasser gefallen sind. Außerdem schaltet man ebenfalls eher harmlose Bilder in der Gallerie frei. Auch nach Freischalten der speziellen Inhalte kann man im Stage Mode noch höhere Stages erreichen. Ein Maximum habe ich während des Spielens übrigens nicht erreicht und kann auch keines abschätzen.

Mehr Kampfkraft, mehr Panzer

Mit dem erhaltenen Geld kann man HP, Angriff und auch einen Multiplikator für erhaltenes Geld erhöhen. Auch hier bin ich während des Spielens auf keine Grenzen gestoßen, aber höhere Upgrades sind auch entsprechend teurer. Da Gegner auf höheren Stages stärker werden, sollte man das Verbessern nicht vernachlässigen. Aber man kann anfangs mit Fortschritt im Stage Mode auch neue Panzer zum Kauf freischalten, die manche Boni schon inhärent besitzen. Außerdem schaltet man die Möglichkeit frei, erst einen und schließlich zwei Subpanzer mit in den Kampf zu nehmen. Diese folgen dem Hauptpanzer, sind unzerstörbar und greifen selbständig an. Außerdem können manche ihrer Boni auch für den Hauptpanzer wirksam sein. Sie können gerade durch Boni recht nützlich sein. Ärgerlich ist aber, dass manche größere Panzer die Bewegung des Hauptpanzers stören können, weshalb ich diese lieber nicht benutzt habe. Zu große Dinger haben wohl auch Nachteile.

Research ist leider ein Glücksspiel.

Zahnräder kann man bei „Tech Research“ für speziellere Boni nutzen, allerdings werden diese zufällig gewählt. Sogar ein spezieller Panzer kann nur so mit Glücksfaktor freigeschaltet werden. Nach den ersten paar Benutzungen von Tech Research steigen die Zahnradkosten aber jeweils an. Wer alle Boni hier freischalten möchte, wird wohl lange spielen. Außerdem sind mehrstufige Boni wie „pro Stufe 1% mehr Schaden gegen Bosse“ darunter, die im Spielgefühl nicht wirklich greifbar sind. Man könnte natürlich argumentieren, dass die Boni per Tech Research ein Ziel für Langzeitmotivation seien, aber für mich wirkt es etwas übertrieben. Allerdings gibt es zum gezielteren Verdienen von Zanhrädern den Challenge Mode:

Zu viel Challenge im Mode?

Neben dem Stage Mode gibt es einen Challenge Mode. In diesem erhöht man kein Level, sondern kann drei Schwierigkeitsgrade wählen. Dementsprechend erhält man bei Erfolg drei bis zehn Zahnräder, was aber schnell nicht für einmal Tech Research reicht.

„Easy“ war nicht mein Empfinden. Nun gut.

Im Gegensatz zum Stage Mode gilt es nur fünf Wellen zu überstehen. Außerdem hat man zusätzlich zur Boniauswahl vor jeder Welle schon gleich einige Boni. Mit Jewelen kann man diese vor Start zufällig austauschen lassen, bis es passt. Im Challenge Mode tauchen gleich mehr starke Gegner auf, und die fünfte Welle enthält zum Abschluss nicht einen, sondern zwei Bosse gleichzeitig. Auch im Challenge Mode fühlt sich der Zufallsfaktor zu einflussreich an, gerade bei den Bossen. Außerdem scheint mir der Schwierigkeitsgrad zu hoch angesetzt. Ich habe den Modus ersr mit einigem Fortschritt im Stage Mode jenseits allem Freischaltbaren und entsprechend verstärktem Panzer probiert. Dennoch war schon die niedrigste Stufe für mich eher nur mit Glück schaffbar. Und wegen der Zahnradkosten müsste man das zigmal machen für einmal Tech Research.

Fazit

Ich bin etwas gespalten bezüglich der Bewertung von Girls Tank Battle. Zum einen sind die Girls quasi so gut wie gar nicht eingebunden. Des weiteren ist die grafische Gestaltung doch sehr simpel und nicht ansprechend. Zusätzlich kommt dann der hohe Zufallsfaktor, der auf Siegchancen erhebliche Auswirkungen haben kann. Auch der Zufallsfaktor bei Tech Research und der meiner Meinung nach zu langsame Fortschritt dort lädt nicht zu Freudensprüngen ein.

Sorry.

Allerdings möchte ich auch keine rote Ampel vergeben. Zugegebenermaßen nicht zuletzt wegen des simplen Grundgameplays und eher kurzen Runden habe ich es immer mal wieder zwischendurch gespielt. Auch ein gewisses „eine Runde noch“-Gefühl war vorhanden. Und auch wenn es bei dem grafischen Niveau eigentlich nicht anders zu erwarten wäre, sind mir keine nennenswerten technischen Probleme aufgefallen. Ich hätte mir aber gewünscht, dass man das komplette Spielfeld gleichzeitig sieht, statt nur einen großen Teil. Insgesamt steht die Ampel dann doch noch auf Gelb für Panzer gegen Blöcke mit Mädels im Abschlussbildschirm.

Getestet auf Nintendo Switch.