Intrepid Izzy (Review)

Ursprünglich erschien Intrepid Izzy 2021 auf Dreamcast und PC. Konsolenfans, die ihre SEGA-Konsole nicht mehr vom Dachboden holen möchten, können den kleinen Platformer nun auch auf weiteren Konsolen spielen.

Das Abenteuer des niederländischen Indie-Studios Senile Team, das 2003 das Fan-Game Beats of Rage herausgebracht hat, befindet sich irgendwo zwischen 2D-Platformer, Metroidvania und Beat ‚em up. Inklusive Tastenfolgen für Angriffe oder Fähigkeiten. Für alle, die das nicht gewohnt sind (hi!), funktionieren alternativ auch einzelne Knöpfe.

Auf ins Abenteuer

Die unerschrockene Abenteurerin Izzy öffnet eine Truhe und befreit damit versehentlich einen bösen blauen Geist. Daraufhin landet sie in einem Dungeon mit putzigen Schleimmonstern, den sie sofort erkunden muss (oder bin das ich?). Tutorialschilder verzichten auf Knopf-Angaben, die in den meisten Fällen für erfahrene Spieler:innen ohnehin überflüssig sind. Wie Izzy springt, findet sich ohnehin schnell heraus. Bald schlägt sie auch den ersten Schleim mit Fez, springt über Löcher hinweg und Plattformen hinauf. Izzys Sprünge lassen sich in der Luft beeinflussen, was das Platforming vereinfacht.

Ich muss zugeben, den blauen Geist habe ich zwischenzeitlich vergessen, obwohl er auf den Rücksetzpunkten abgebildet wird. Das tat dem Spielspaß jedoch keinen Abbruch.

Schokolade!

Izzy stellt sich tapfer jedem Gegner. Die meisten Monster sind kaum eine Gefahr für Izzy und halten zwar einige Treffer aus, doch hinter Izzys Fäusten steckt so viel Wucht, dass die Angriffe richtig Freude bereiten. Besonders spaßig ist es auch, Gegner mit Kinnhaken von unten in die Luft zu schleudern. Deshalb habe ich die meisten Gegner besiegt, statt an ihnen vorbeizulaufen. Besiegte Gegner füllen eine Leiste für Izzys Spezialangriff und hinterlassen manchmal Geld. Unterwegs landet Izzy immer wieder in Räumen, die sich verschließen und erst wieder öffnen, wenn sie alle Gegner darin besiegt hat. Vielleicht ein klein wenig zu häufig, doch da ich gern gekämpft habe, fand ich die Menge dieser Räume in Ordnung.

Neben den normalen Angriffen kann Izzy bei ausreichend gefüllter Spirit-Leiste einen Feuerangriff einsetzen. Samt “Hadōken”-Ausruf. So kann sie vereinzelte Feuerbecken entzünden, wenn sie damit keine Gegner angreift.

Geht der unerschrockenen Entdeckerin doch einmal die Energie aus, helfen ihr die zahlreichen Rücksetzpunkte. Nur an einer Stelle ist sie bei mir mehrfach zwischen Gegnern und Stacheln gestorben, doch ansonsten musste ich immer nur kurze Abschnitte wiederholen.

Erkundung

Erkundung steht im Fokus des Spiels. Überall gibt es Abzweigungen mit Schätzen, Geheimgänge und kleinere Rätsel. Wichtige Punkte markiert Intrepid Izzy auf der Karte, die zudem ein Questlog bereithält. So ist es einfach, den Überblick zu behalten. Das ist vor allem deshalb wichtig, da Izzy gerade zu Beginn sehr viele Wege offen stehen, die sich erst nach und nach als kurzzeitige Sackgassen herausstellen. Ein wenig fühlte ich mich deshalb verloren, allerdings konnte ich überall schnell einen weiterführenden Weg finden und später mit neuen Items zurückkehren.

Mal findet sie einen Bergarbeiter, der sie nur mit Helm in der Lore fahren lassen will, mal landet sie vor einem großen, verschlossenen Portal. Verschiedene Hindernisse, für die sie eine bestimmte Fähigkeit benötigt, werden nicht explizit markiert, sind aber auch gut zu erkennen. So etwa kleine Lücken in der Wand oder schmale Aufgänge, die so hoch sind, dass sie nicht hinaufspringen kann.

Lorenlevel!

Das Platforming wird nie besonders schwierig, Sprünge sind allerdings auch nicht so anspruchslos, dass sie langweilig werden würden. Auch Rätsel werden nie besonders komplex.

Bei den Schätzen handelt es sich meist um Münzen, die Izzy in der Stadt ausgeben kann, oder um ein paar Herzfragmente. Zusätzlich verstecken sich zehn Muscheln im gesamten Spiel. Da Intrepid Izzy eher kurz ist (3-5 Stunden), war ich davon jedoch nicht enttäuscht.

Die Metroidvania-Anteile sind unaufdringlich. Es gab keinen Moment, in dem ich nicht wusste, wo ich nach einem weiterführenden Weg suchen kann. Notfalls hätte mir auch die Karte geholfen, Orte zu finden, an denen ich noch nicht war, was vor allem bei den Schätzen helfen kann. Zudem führen Abkürzungen oft dorthin zurück, wo Izzy eine neu erhaltene Fähigkeit einsetzen kann.

Die Gegenden, in denen Izzy landet, sind abseits einiger Tempelbereiche abwechslungsreich. So bekämpft sie nicht nur Fledermäuse auf dem Friedhof, sondern auch Ninjas im Schnee.

Kostüme

Neue Fähigkeiten erlangt Izzy mit neuen Kostümen. Diese findet sie in Truhen oder nach dem Sieg über bestimmte Bossgegner. Umziehen kann sie sich anschließend nur noch in ihrem Haus in der Stadt. Zuerst war ich skeptisch, allerdings musste ich die Kostüme selten schnell hintereinander wechseln. Außerdem hilft die Schnellreisefunktion. Allerdings braucht Izzy die Kostüme außer für einzelne optionale Schätze meist nur an einer oder zwei Stellen. So kann sie die meisten Outfits tragen, bis sie das nächste findet.

Mein Highlight ist auf jeden Fall der Flughörnchen-Anzug. Damit gleitet Izzy durch die Luft und überbrückt große Abgründe. Mit einem Windangriff aktiviert sie Windräder, die Türen öffnen. Auch die anderen Kostüme helfen weniger bei den Kämpfen, sondern nutzen stattdessen zur Erkundung. Einzig der Ninja-Anzug vergrößert Izzys Angriffsreichweite ein wenig.

In der Stadt kann Izzy sich jedoch nicht nur umziehen. Das Restaurant verkauft Lebensmittel, die ihre Energie oder die Spirit-Leiste auffüllen, die sie für Spezialangriffe benötigt. Außerdem bietet die Arcade drei simple Minispiele. Ein Zauberer verleiht Izzy zusätzliche Herzen, wenn sie mit ausreichend Herzfragmenten bei ihm auftaucht. Das ist ein wenig ungewöhnlich, hat mich allerdings überhaupt nicht gestört.

Eines der Minispiele. Die dunklen Geister muss ich besiegen.
Bosskämpfe

Überraschend schwierig sind die Bosskämpfe in Intrepid Izzy. Izzy hält nicht viele Treffer aus und mit ihren Fäusten hat sie kaum Reichweite, also wird sie erst einmal schnell besiegt. Sobald ich einmal Angriffsmuster erkannt hatte, konnte ich allerdings wesentlich besser ausweichen. Ich musste mich auf jeden Gegner einstellen. Nur bei vereinzelten Gegnern ist das Ausweichen so einfach, dass die Kämpfe etwas langweilig wurden, weil die Bosse sehr viele Treffer aushalten.

Fazit

Intrepid Izzy ist weder besonders fordernd noch besonders lang. Izzys Fähigkeiten sind auch nicht besonders einzigartig. Doch das Platforming und die Erkundungsmöglichkeiten haben mich gut unterhalten. Die Anzahl der Wege bei so kurzer Spielzeit bietet viel Freiheit. Izzys Angriffe haben zwar eine geringe Reichweite, fühlen sich aber sehr kraftvoll an. Bedingt durch den Spielumfang finden die Kostüme auch nicht besonders viele Einsätze, sorgen aber dennoch für Abwechslung im Moveset. Fans von Platformern und Erkundung möchte ich Intrepid Izzy sehr empfehlen, da Izzy sich gut steuert und es überall etwas zu entdecken gibt.

Herzlichen Dank an Ratalaika Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.