Sonic the Hedgehog Pocket Adventure (Review)

Nachdem Mega Drive und Master System sich geradewegs einer Schwemme von Sonic-Spielen erfreuen konnten, war es auf dem Sega Saturn beinahe vollständig ruhig um den blauen Igel. Einzig Sonic Jam, einer Sammlung aller Hauptreihenspiele, ein Jump & Run-Rennspielhybrid namens Sonic R und ein Port von Sonic 3D Blast waren dem Firmenmaskottchen vergönnt. Mit dem Dreamcast-Start lief es dann allerdings wieder rund für Sonic und erstmals wurde auch ein Sonic-Spiel für die Konsole eines anderen Herstellers entwickelt: Sonic the Hedgehog Pocket Adventure für SNKs Neo Geo Pocket Color.

Sonic the Hedgehog Pocket Adventure stellt einen neuen Anlauf dar, die Sonic-Spielerfahrung auf einen 8-bit-Handheld zu portieren und SNKs Team, das nach diesem Spiel unter dem Namen Dimps bekannt geworden ist, ist es dieses Mal gelungen, das Spielgefühl der Mega Drive-Klassiker hervorragend einzufangen. Im Grunde genommen kann man Pocket Adventure gut als eine Neuinterpretation von Sonic 2 beschreiben, denn nicht nur, dass die Spielmechanik sich sehr eng an Sonic 2 orientiert, auch das Leveldesign nutzt Optik und Bausteine des Klassikers.

Wie bereits angesprochen orientiert sich das Spielprinzip von Pocket Adventure an Sonic 2, das bedeutet, dass man nur laufen, springen, rollen und die Spin Attack ausführen kann. Die Erweiterungen, die ab Sonic 3 in die Reihe Einzug gehalten haben, wie beispielsweise der Insta-Schild, sucht man hier vergebens. Die Spielgeschwindigkeit ist ähnlich hoch wie in den Mega Drive-Spielen und die Spielphysik ist im Gegensatz zu den Game Gear-Spielen ziemlich originalgetreu. Insbesondere was das Verhalten Sonics in zusammengekugelter Form anbelangt, ist Pocket Adventure bedeutend originalgetreuer.

Wenngleich die Level optisch sämtlich an Sonic 2-Gegenstücke wie Chemical Plant Zone oder Casino Night Zone angelehnt sind, bieten sie ein vollständig neues Layout und sind daher auch für Kenner der Klassiker interessant. Kurioserweise werden die Level jeweils mit 8-bit-Interpretation von Musikstücken aus anderen Sonic-Levels, besonders aus Sonic 3, begleitet. Die Level sind ähnlich umfangreich wie die Mega Drive-Level und sind noch etwas stärker auf Speedruns ausgelegt. Das bildet sich auch in den Zusatzmodi des Spiels ab, denn nach Abschluss einer Zone kann man die Level auch in einem anspruchsvollen Time Attack-Modus auswählen. Die Zeiten, die man für den Levelabschluss benötigt, werden in diesem Modus mit einer Bronze-, Silber- oder Gold-Medaille belohnt und sind eine willkommene Ergänzung, um die Langzeitmotivation zu erhöhen.

Die Chaos Emeralds in Pocket Adventure verdient man sich, indem man in eng an die Sonic 2-Bonuslevel angelehnten 3D-Bonuslevels genügend Ringe sammelt. Um die Bonuslevel zu betreten, muss man mit genügend Ringen das Ende eines Acts erreichen und dort in einen großen Ring springen. Spieler, die besondere Freude an Sammelaufgaben haben, können schließlich in jedem Level Sammelkarten finden, die zwar nicht allzu knifflig versteckt sind, aber durchaus erfordern, dass man alle Parallelwege der Level einmal untersucht.

Sonic the Hedgehog Pocket Adventure ist eine sehr gelungene Neuinterpretation von Sonic 2, die dank komplett neuer Level-Layouts und einer hervorragenden Spielbarkeit auch und gerade für Kenner des Originals eine sehr lohnende Erfahrung ist. Einziger Wermutstropfen ist die schwierige Verfügbarkeit. Das Spiel ist nur für den wenig erfolgreichen Handheld Neo Geo Pocket Color erschienen und wurde seither nie auf ein anderes System portiert oder emuliert. Insofern ist es wohl nur für die größten Sonic-Fans, oder Spieler, die an weiteren Neo Geo-Spielen interessiert sind, den Preis wert.

Getestet auf Neo Geo Pocket Color.