Cult of the Lamb (Review)

Ein Opferlamm wird zum Anführer seines eigenen Kultes. Das ist kurz zusammengefasst das, was in Cult of the Lamb passiert. Ein interessanter Hintergrund, aber macht es auch Spaß, zusammen mit dem Lamm den Kult aufzubauen?

Anfangs entkommt man der Opferung als Opferlamm nur, weil man von jenem, der wartet, im Jenseits gerettet und mit gewisser Macht ausgestattet wird. Als Gegenleistung soll man die anderen Götter für ihn erledigen. Kurz nach der Rettung trifft man auf Rathau. Rathau erklärt einem die Grundlagen und steht auch später noch mit Rat oder einer kleinen Runde eines Würfelspiels zur Seite.

Um einen Kult aufzubauen, benötigt man Anhänger, diese bekommt man in den Dungeons. In diesen kann man andere Opfertiere vor der Opferung erretten. Diese sind dann später bereit, dem Kult des Lamms beizutreten. Aber die Dungeons dienen natürlich nicht nur der Rekrutierung neuer Kultmitglieder. Auch den vier Göttern kommt man dort näher und kann sie irgendwann nach und nach erledigen. Und man sammelt, während man so durch die Dungeons läuft, auch noch Ressourcen, die man zum Aufbau des Kultes benötigt.

Am Anfang des Dungeons bekommt man dafür eine zufällige Waffe. Es gibt verschiedene Waffentypen, die auch unterschiedlich schnell sind und unterschiedliche Reichweiten hat. Auch eine von vielen verschiedenen Spezialfähigkeiten bekommt man. Ansonsten hat man noch die Möglichkeit, mit einer Ausweichrolle gegnerischen Angriffen auszuweichen. So ausgestattet, kämpft man sich durch die Dungeons. Ab und zu bekommt man zufällige Verbesserungen zur Auswahl, kann sich eine neue Waffe oder Spezialfähigkeit aussuchen und kann so im Laufe des Dungeons noch mächtiger werden. Allerdings startet man beim nächsten Durchgang wieder ohne diese Verbesserungen.

Ein Dungeon besteht aus mehreren Abschnitten. Der erste ist immer ein Kampfabschnitt mit mehreren Räumen. Danach kann man einen Pfad wählen und jeder Pfad bietet verschiedene Abschnitte. Mal gibt es Ressourcen, man kann sich heilen, Opfertiere retten oder weitere Kampfschnitte betreten und absolvieren. Im letzten Raum des Dungeons wartet dann immer ein Boss. Es gibt insgesamt vier verschiedene Dungeons, für jeden der vier Götter einen. Bei jedem Betreten wird der Dungeon zufällig generiert und hat man ihn dreimal absolviert, dann wartet im vierten Durchgang am Ende des Dungeons der entsprechende Gott als Boss.

Treibt man sich gerade nicht in einem Dungeon rum, dann ist man meist am Standort seines Kults und kümmert sich um seine Kultisten oder baut etwas. Die Kultisten müssen nämlich bei Laune gehalten werden und haben verschiedene Bedürfnisse. Das wichtigste ist der Glauben, der im Laufe der Zeit langsam nachlässt. Daher muss er immer wieder aufgefrischt werden. Meistens reicht es dazu, wenn man jeden Tag eine Predigt hält. Das Halten von Predigten hat auch den Vorteil, dass es eine Leiste füllt, mit der man sein Lamm jedes Mal permanent verbessern kann, wenn diese voll ist.

Stirbt man aber im Dungeon, dann verlieren die Anhänger sehr viel Glauben. Da reicht das halten einer Predigt nicht, um den Glauben wieder ausreichend zu stärken. Daher schaltet man im Laufe des Spiels verschiedene Rituale frei, die man durchführen kann. Diese erhöhen teils den Glauben sehr stark, können aber auch diverse andere Auswirkungen haben. Man kann z.B. einen seiner Anhänger opfern, um sich schneller zu verbessern, ein Festmahl geben, um den Hunger der Kultisten zu stillen, und vieles mehr. Manchmal erhält man von seinen Anhängern auch Quests, deren Erfüllung ebenfalls den Glauben stärken. Lehnt man diese ab oder schafft sie nicht, so sinkt der Glauben.

Ansonsten kann man im Lager des Kults diverse Gebäude bauen, die die Anhänger dann nutzen. Es gibt Schlafplätze in verschiedenen Ausbaustufen. Stein- und Holzminen, um Ressourcen abzubauen. Toiletten, damit die Kultisten nach dem Essen nicht einfach ihr Geschäft in der Natur erledigen, eine Farm, um Nahrungsmittel anzubauen, und vieles mehr. Das alles schaltet man aber auch erst im Laufe des Spiels frei. Um das alles zu bauen, braucht man natürlich Ressourcen, die man teils aus den Dungeons zurückbringt oder die Anhänger im Lager abbauen. So wird das Lager nach und nach immer größer und man kann mehr Kultisten beherbergen. Das ist auch nötig, denn jeder Dungeon braucht eine höhere Anzahl Kultisten, damit er geöffnet werden kann.

Neben den Dungeons und dem Aufbau des Kults gibt es aber noch Weiteres in Cult of the Lamb zu entdecken. Im Laufe des Spiels kann man diverse NPCs entdecken, die dann ihren eigenen Ort haben, an dem sie sich aufhalten. Man kann diese dort besuchen und teilweise Quests erledigen. Da gibt es z.B. Rathau, den man besuchen kann und mit dem man ein interessantes Würfelspiel spielen kann. Nach und nach trifft man weitere NPCs, die dann auch bei Rathau zu finden sind für schwerere Runden des Würfelspiels. Dann gibt es z.B. noch einen Ort mit Pilzanbetern, für die man in Quests Pilze sammeln soll und noch einige weitere Orte mit NPCs. Es lohnt sich also auch mal, sich nicht nur in Dungeons oder bei seinem Kult aufzuhalten.

Insgesamt hat mir Cult of the Lamb ganz gut gefallen. Die einzelnen Teile, also der Kampf mit den zufallsgenerierten Dungeons, kommt für sich nicht an andere Spiele ran, die sich nur darauf konzentrieren. Beim Aufbau und Verwaltung des Kults ist es ebenso. Für sich nicht so spannend, aber in der Kombination ist es ganz spaßig und interessant. Auch der Grafikstil, die Stimmung und der eher ungewöhnliche Hintergrund mit dem Opferlamm, das zum Anführer eines eigenen Kultes wird, ist ganz interessant. Wer also Lust hat, sich durch Dungeons zu kämpfen und sich nebenbei einen eigenen Kult aufzubauen, der kann bedenkenlos zugreifen.
Technisch lief das Spiel bei mir einwandfrei, ich habe aber von mehreren Seiten gehört, dass es nicht immer so ist.

Vielen Dank an Devolver Digital für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.