Strange Horticulture (Review)

Jedes triste Fleckchen Erde verdient eine kleine grüne Oase. In Undermere hat sie die Gestalt eines kleinen Pflanzengeschäfts namens Strange Horticulture und bietet dieser dicht bevölkerten, okkulten Kleinstadt die perfekte Anlaufstelle für kleine und große Probleme, die sich nur mit Pflanzen lösen lassen. Ein Gegenmittel bei einer Vergiftung, als Glücksbringer für eine Hochzeit, bei Problemen, ein Schloss auf die altmodische Art zu knacken, oder als Zugang zu einem abgeschirmten Hexenzirkel. Alles kein Problem für den neuen Ladenbesitzer, denn alles, was er braucht, ist ein gutes paar Augen und entweder ein gutes Gedächtnis – oder viel Geduld beim Nachschlagen.

Zu Beginn gibt es nicht viel, was man der Kundschaft anbieten kann, aber dafür hat man genug Zeit, sich mit den vorhandenen Pflanzen zu beschäftigen und sich mit deren Charakteristika vertraut zu machen. Bei den meisten dauert es eine Weile, bis man überhaupt zuverlässig bestimmen kann, um welche Pflanze es sich handelt. Hierbei hilft ein großes Nachschlagewerk, dem ständig neue Seiten hinzugefügt werden. Man kann, wie ich, einfach versuchen sich zu merken wie die Pflanze heißt, aber das bringt nicht viel. Zum Ende hin knacken sie die 70 in ihrer Anzahl und da die Kundschaft in ihrer Beschreibung größtenteils genauso hilfreich ist wie ein Sieb beim Wasserschöpfen, sollte man das Markierungssystem nutzen. Selbst dann verbringt man noch einige Zeit damit, auf Blätter, Blüten und Stiele zu starren, um sicherzugehen, dass man dem Kunden auch das richtige Gewächs andreht. Das Spiel ist ein nie enden wollendes Rätsel mit mehreren Einzelhandlungen, die alle auf das gleiche Ende abzielen. Wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, die vorhandene Flora zu studieren, muss man beispielsweise auf der Karte spezielle Punkte finden, um wieder neue Informationen bzw. Pflanzen zu erhalten und die Kundschaft bedienen zu können. Diese – neben Notizen und Briefen – erzählt hier die Geschichte und offenbart einen Mord unter mysteriösen Umständen, den die Stadt scheinbar zusammen lösen muss.

Neben dem Verkauf und Erhalt von Pflanzen muss man auch noch seine Alchemiekünste zum Besten geben, um die Ermittlungen voranzubringen. Wenn die Pflanze allein es nicht mehr reißt, müssen schwerere Geschütze aufgefahren und Extrakte vermengt werden. Aber Vorsicht! Hält man sich nicht an das Rezept, entzieht einem die Enttäuschung Lebensenergie und da helfen keine Heilpflanzen. Ist man so weit, das Zeitliche zu segnen, muss man wieder ein Rätsel lösen, um weitermachen zu können. Diese können beim ersten Versuch ganz schön biestig sein.

Strange Horticulture ist ein eher kurzes Spiel, das viel zu schnell auch schon wieder vorbei ist. Nachdem man einen Mord aufgeklärt und die Story auf die eine oder andere Weise beendet hat, hätte es meiner Meinung nach gerne nochmal einen neuen Fall geben dürfen, den ich als Pflanzenkundler und Hexenversteher mitlösen müsste. Ich hätte mir gewünscht, dass nicht ganz so viele Pflanzen eine winzige bis gar keine Rolle gespielt und dafür auf mehr Probleme verteilt Einsatz gefunden hätten. Die Kundschaft und auch die große, detaillierte Karte legen eigentlich nahe, dass es mehr geben sollte und wenn man sich am Ende wieder auf dem Titelbildschirm wiederfindet, ist man irritiert. Dennoch empfehle ich jedem Rätselfan und Hobby-Panzerknacker, sich einmal als Pflanzenexperte und Berater von Undermere zu versuchen und dieses kleine, aber feine Spiel zu genießen.

Vielen Dank an Iceberg Interactive für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.