Die Sims 4: Highschool Jahre (Review)

Gerade erst habe ich das neueste Update für Sims 4 installiert, da flattert auch schon das neueste Erweiterungspack auf meinen Computer. Und was soll ich sagen? Neuem Sims-Inhalt kann ich einfach nicht widerstehen! Ich liebe es einzelne Personen zu steuern und ihnen bei ihren Lebensentscheidungen zu helfen. Man gaukelt sich vor man hätte alles unter Kontrolle und dann erfriert einfach ein Sim beim Versuch Sport zu treiben. Aber dazu gleich mehr.

EA hat vor kurzem das Erweiterungspack Die Sims 4 Highschool Jahre veröffentlicht und ich war sehr gespannt zu sehen, ob es wirklich entscheidende Gameplayinhalte mit sich bringt. Versprochen werden dem Spieler wie üblich neben einer neuen Nachbarschaft, Kleidung und Objekten auch ein komplett überarbeitetes Handysystem und ein neuer Schauplatz: die High School. Anstatt seinen Teenager Sim einfach zur Schule stiefeln und sich selbst zu überlassen, bekommt man die Möglichkeit direkt auf den Schultag und die Noten Einfluss zu nehmen. Prüfungen, Unterricht, Sport-Teams, Abschlussball, High School Drama – das volle Programm also. Ich habe das ganze mal etwas genauer unter die Lupe genommen und bin von Anfang an direkt begeistert.

Tag 1. Mein Teenager (Sarah) macht sich auf den Weg in die Schule und wirft vorher nochmal einen Blick auf ihr Handy. Sie verplempert direkt eine Weile in der neuen Social Media App und lädt all ihre Freunde darauf ein, damit auch irgendjemand ihre Postings sehen kann. Das bunte Design mit einzelnen App Buttons ist richtig übersichtlich und sie ist endlich im 21. Jahrhundert angekommen. Blöd nur, dass das Benachrichtigungssystem scheinbar noch verbugt ist und die App konstant neue Nachrichten anzeigt, obwohl es keine gibt. Als es Zeit wird loszugehen macht sie sich mit mir zusammen auf den Weg zur Schule. Ich vermisse nach wie vor den Schulbus, aber scheinbar sind wir in Sachen Naturschutz zu Fuß einfach besser unterwegs. In der Schule angekommen wird Sarah schnell klar, dass sie nicht mehr in Kansas ist.

Nur, dass ihre Heimat Sulani heißt und sie Winter daher nicht gewohnt ist. Statt sich umzuziehen, bibbert sie lieber weiter in ihren kurzen Klamotten, bevor sie sich in Richtung Klassenzimmer begibt. Sichtlich von der Kälte – und meinem mangelnden Orientierungssinn und Zeitmanagement – mitgenommen verpasst sie auch erstmal den Unterrichtsstart, wird aber nicht für das plötzliche Hereinplatzen ins Klassenzimmer bestraft. Die Interaktionen während des Unterrichts sind leider etwas enttäuschend. Hin und wieder erscheint ein Kasten mit einem Szenario, in dem wir uns zwischen zwei Lösungen entscheiden müssen, welche Auswirkungen auf den Schultag und alles drumrum haben können, aber anders als beim Begleiten von Sims bei der Arbeit kann man hier nur versuchen ein paar wenige angegebene Ziele in einem sehr schnell abgelaufenen Schultag abzuarbeiten.

Danach gammeln aber immer noch genug Schüler rum, die zu Interaktionen einladen. Sarah schmeichelt sich ein wenig bei ihrer Lehrerin ein, die scheinbar genauso gerne Videospiele spielt wie sie, und sucht dann nach einer außerschulischen Herausforderung. Um ihre Stipendien fürs Studium und Fähigkeiten aufzubessern kann sie sich dem Football- oder dem Cheerleader-Team anschließen. Hier hätte ich zumindest noch etwas nerdiges wie eine Schülerzeitung oder einen Debattierclub erwartet und wurde wirklich enttäuscht. Sarah ist aber besonders sportlich, daher macht es ihr nichts aus. Sie entscheidet sich fürs Cheerleading, nimmt sofort am Training teil, das draußen stattfindet und stirbt nahezu sofort durch Erfrieren. Sport ist Mord, aber das hat selbst mich überrascht. Bislang machte sie nicht gerade den Eindruck so ein zartes Blümchen zu sein und auch die anderen nur halb bekleideten Teammitglieder scheinen die Kälte besser zu vertragen, aber gut.

Wir machen dann mal einen auf „Happy Deathday“ und starten neu. Erst einmal bekommt Sarah ein paar neue Klamotten. Eine perfekte Gelegenheit sich durch den aktualisierten Katalog zu wuseln. Es gibt einen Haufen neuer Sachen, die einfach Sinn machen für diesen Lebensabschnitt. So viele gemixte Stile und Muster schreien förmlich Persönlichkeitsfindung, Teenie-Angst und Fremdschämen. Kinder und Kleinkinder wurden bislang furchtbar verwöhnt was Outfits und auf sie abgestimmte Möbel und Aktivitäten angeht und ich froh, dass das Erweiterungspack es scheinbar versucht auf einen Schlag auszugleichen. Auch die Auswahl der Möbel ist fantastisch. Bislang gab es wenig Vintagemöbel oder Dekorationen die man in einem Zimmer von Heranwachsenden erwarten würde. Ein paar Poster, Kleidungsstapel für den Boden, ein wenig Kleinkram und das wars. Jetzt gibt es Spiegel, Fotocollagen, Hängesessel, Neonlampen ohne Ende und viel mehr.

Ich starte nachdem Raum-Makeover nochmal einen Versuch in der Schule. Jetzt wo Sarah und ich etwas aufgetaut sind (ba-dum TSS!) verspätet sie sich nicht, schließt sich noch einmal den Cheerleader:innen an und absolviert ihr erstes Training ohne Frostbeulen. Hungrig, müde und mit einem Schwarm mehr in ihrer Freundesliste macht sie sich auf den Weg nach Hause. Hausaufgaben macht sie nicht, denn sie ist in einer „Phase“. Sie hat Akne und Körperbehaarung, für die sie ausgelacht wurde. Schön zu sehen, dass es EA scheinbar wichtig ist, das High School Leben so realistisch wie möglich zu machen und auch Mobbing implementiert hat. Es bedarf einiger Überzeugungsarbeit, bis sie diese Phase überwunden hat, allerdings hat sie jetzt große Zukunftsängste. Eine Rüge an mich, weil ich ihre Wünsche zu lange ignoriert habe.

Eigentlich eine gute Idee, um den Spielaspekt noch ein wenig mehr in den Fokus zu rücken. Aber dafür habe ich keine Zeit. Ich habe viel Energie in das Einschleimen bei den Lehrern investiert und will nicht, dass ihre Noten wieder abkacken, nur weil sie ihre Hausaufgaben nicht macht. Bald steht dann auch schon der Abschlussball vor der Tür. Sarah hat trotz Akne und Zukunftsängsten Erfolg darin gehabt sich ein Date zu suchen. Das Outfit stellt sie sich im Second Hand Shop zusammen und bietet es auch direkt in ihrer Verkaufsapp zu einem völlig horrenden Preis zum Verkauf an. Man kann es ja mal versuchen. Diese Option ist eine hervorragende Art seine Ruhmleiste und seine Geldbörse ohne großen Aufwand zu pimpen. Bisher habe ich sie aber nicht weiter genutzt.

Der Abschlussball kommt und geht. Hier gibt es wesentlich mehr spezielle soziale Interaktionen, aber auch hier ist der Mangel an Orientierung und Planung mein großer Nachteil. Um wirklich aktiv am Abschlussball teilnehmen zu können fehlen mir grob geschätzt vier Sim-Stunden damit es sich lohnt. Auch Sarah ist sehr unzufrieden mit der Wahl der Ballkönigin die ganz offensichtlich nicht sie selbst geworden ist. Dafür hätte sie zumindest die Stelle finden müssen, an der man sich bewirbt, anstatt im Ballkleid im Keller zu trainieren. Am Ende ist sie aber Einserschülerin und kann die Schule vorzeitig beenden. So hat sie noch genügend Zeit sich auf die Uni zu bewerben, Fähigkeiten aufzubauen und schon mal die ein oder andere Karriere auszuprobieren, um ihre arme Mutter finanziell zu entlasten. Wenn sie nicht bei der Zubereitung des Mittagessens das halbe Haus und sich selbst abgefackelt hätte. Happy Deathday, Sarah!

Ein herzlicher Dank geht an EA für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf PC.