Silver Falls: Episode Prelude (Review)

Eines der letzten Spiele für den (New) Nintendo 3DS war das von einem einzigen Entwickler entwickelte Horrorspiel Silver Falls: 3 Down Stars. Im Jahr 2020 konnte das Spiel zwar nur noch eine begrenzte Spielerschaft für sich gewinnen, doch das hat den Kopf hinter Sungrand Studios nicht davon abgehalten, Silver Falls zu einer Franchise auszubauen. Auf der Switch wird nun die Vorgeschichte Episode Prelude erzählt.

Silver Falls: Episode Prelude bietet zwei verschiedene Spielmodi, Story und Battle. Während im Storymodus die Erkundung und Rätsellösung im Vordergrund steht, kann man im Battlemodus, ein wenig wie in Resident Evil Mercenaries, in die Gebiete des Storymodus‘ zurückkehren um dort zahlreiche Gegner zu töten und auf diese Weise neue Kostüme freizuschalten. Das Kampfsystem ist zwar grundlegend an Resident Evil 4 angelehnt, allerdings leider wesentlich steifer und es ist besonders unangenehm, dass man Waffen nachladen muss, indem man im Menü die Munition auf die Waffe verschiebt, während das Spielgeschehen einfach weiterläuft. Das erhöht zwar den Druck auf den Spieler, was einem Horrorspiel durchaus angemessen ist, aber da die meisten Gegner etwa so schnell laufen können wie der Spielercharakter ist es nicht sehr praktikabel. Darüber hinaus sind die Gegner auch ziemliche Bullet Sponges, ohne darüber hinaus gehen interessantes verhalten zu zeigen. Insofern ist es durchaus erfreulich, dass man im Storymodus ohne Kämpfen auskommt. Zwar gibt es eine Stelle, bei der man es mit Gegnern zu tun bekommt, Wegrennen ist hier aber ohnehin die effizientere Lösung.

In Silver Falls: Episode Prelude schlüpft man in die Rolle des Essenslieferanten Rominic Rodriguez, der eine Lieferung in ein abgelegenes Haus auf dem Land ausfahren soll. Dort angekommen öffnet ihm aber keiner die Tür und so muss der Spieler am späten Abend das unheimliche Grundstück untersuchen um einen Weg ins Haus zu finden. Die Hintergründe des Verschwindens des Anwohners werden mittels überall auf dem Grundstück verteilter Schriftstücke nach und nach ersichtlich. Erzählerisch ist das ein interessanter Ansatz, allerdings hat das Spiel insgesamt nicht sehr viel zu erzählen.

Spielerisch steht die Erkundung und das Lösen einfacher Rätsel im Stile der Horrorspiele der späten 90er Jahre im Mittelpunkt. Allerdings sollte man Silver Falls nur in den eigenen vier Wänden spielen, denn das Spiel ist extrem dunkel und ist schon bei mäßigem Lichteinfall auf den Bildschirm der Switch kaum noch zu erkennen. Den krassen Kontrast dazu stellen die wenigen Lichtquellen im Spiel dar, die ihrerseits so sehr strahlen, dass sie schon ein wenig comichaft wirken. Allerdings führt dieser visuelle Kontrast durchaus dazu, dass Silver Falls trotz grundsätzlich realistisch gehaltenem Stil unwirklich wirkt und so eine Horroratmosphäre ausstrahlen kann. Abseits dessen gibt es aber kaum einen Grund sich zu gruseln oder zu erschrecken. Leider ist der Spielumfang mit knapp einer Stunde eher gering und auch das Gebiet auf dem das Spiel sich abspielt ist mit drei kleinen Gebäuden und einem Hof von eher überschaubarem Umfang. Für eine Vorgeschichte ist das zwar in Ordnung, mit einem Preis von etwa sieben Euro ist das Spiel gemessen am Umfang, der eher an eine Demo erinnert, aber recht kostspielig.

Technisch ist Silver Falls für ein Spiel das von nur einer Person entwickelt wurde, durchaus beeindruckend und es ist erfreulich, dass das Spiel dem Spieler die Wahl lässt, ob er optische Qualität oder eine stabile Performance bevorzugt. Allerdings wird das Spiel, besonders in Innenräumen bereits auf sehr geringe Distanz äußerst unscharf, so dass man seine Umgebung oft nur schwer erkennt.

Barry von IGS präsentiert den Story Modus.

Silver Falls: Episode Prelude ist ein klassisches Horrospiel, das aber mehr ein Appetitanreger als ein volles Spiel ist. Das Spiel zeigt durchaus Potential und wurde offensichtlich mit viel Liebe designt, für eine echte Empfehlung sollte aber sowohl an dem Kampfgameplay als auch dem Spielumfang noch gefeilt werden. Vielleicht springt aber schon mit dem bevorstehenden Remaster von 3 Down Stars der Funke über. Für Horrorfans ist Silver Falls: Episode Prelude durchaus einen Blick wert, wer auf dem Genre weniger bewandert ist, wird aber auch zahlreiche rundere Alternativen finden können.

Getestet auf Nintendo Switch.