Space Otter Charlie (Review)

Es wird immer heißer auf der Erde. Die Menschheit ist längst im All verschwunden, aber die Tiere bleiben zurück. Aber auch für sie wird es unerträglich. Schließlich gelingt es einer kleinen Gruppe von Ottern, die Erde zu verlassen. Alles in der Hoffnung, eine neue Heimat zu finden.

Entwickler Wayward Disctractions bringt mit Space Otter Charlie ein Jump’n’Run mit Puzzle-Einlagen, das in verlassenen Raumstationen spielt. Besonders präzise muss dabei allerdings nicht gesprungen werden. Denn Charlie kann den Schub seines Jetpacks nutzen, um im Flug die Richtung zu ändern. Da überall Schwerelosigkeit herrscht, sind seine Schuhe magnetisch, damit er an Wänden stehen bleiben kann.

Die Puzzle-Elemente sind oft mit Schaltern verbunden, die im richtigen Moment betätigt werden müssen. Oder Charlie steht auf einer Kiste, die in einen Durchgang gelangen muss. In beiden Fällen hilft eine Laserwaffe.

In der ersten Raumstation scheint alles friedlich. Eines der beiden anderen Otter-Crewmitglieder versichert Charlie, dass dort keine Lebewesen sind. Also scheint alles sicher zu sein. Aber als der kleine Otter das Licht einschaltet, aktiviert sich auch ARES, das Sicherheitssystem.

ARES wurde erbaut, um Ratten zu eliminieren. In ein paar Logbüchern, die auf der Station verteilt sind, stehen die Hintergründe. Die Ratten sollten für Experimente dienen, konnten aber fliehen. Doch das System erkennt mehr als nur die entflohenen Nagetiere und ihre Nachkommen als Ratten.

Charlie ist nicht begeistert, als Ratte identifiziert zu werden. Mit seiner Laserwaffe kann er zum Glück nicht nur Schutt vernichten, um Energiekapseln und Materialien freizusetzen, sondern auch Gegner angreifen. Damit kann er auch ARES zurückschlagen und aus der Raumstation entkommen.

In einem vernetzten Weltall kann ARES sich allerdings weiterverbreiten und Charlie auch in anderen Raumstationen attackieren. Einerseits in den Hauptquests, andererseits aber auch in zusätzlichen Leveln. Letztere helfen meist, weitere Materialien und Anleitungen zu sammeln, um Jetpack und Schild zu verstärken. Oder um alternative Raumanzüge zu bauen, die rein kosmetische Effekte haben.

Um alles herzustellen und vollständig zu verbessern, habe ich einmal ein Level erneut betreten, um fehlende Materialien einzusammeln. Wirklich nötig wäre das nicht gewesen, aber ich wollte einmal einen meiner Laser aufbessern, bevor ich die Story weiterführe. Ähnlich sieht das bei den wasserlebenden Tieren aus, die die Crew im Verlauf der Story als Siedler für den neuen Lebensraum rekrutiert. Die werden mit Energiekapseln gekauft und bis zum Abspann hatte ich nur einen nicht auf dem Raumschiff. Den konnte ich mit den Energiekapseln aus dem letzten Level allerdings ebenfalls holen.

Jedes der rekrutierten Tiere hat einen Namen, einen Beruf und eine kurze, oft amüsante Textzeile. Ein paar von ihnen warten mit Wortspielen auf. Die sind auch der Grund, warum ich auf Englisch gespielt habe. Vielleicht habe ich bei der Ankündigung von „otterly terrific puns“ zu viel erwartet. Besonders viele bietet das Spiel nicht. Andererseits mag auch nicht jeder solche Wortspiele. In die deutsche Übersetzung habe ich kurz hineingeschaut. Überraschenderweise habe ich sogar ein Otter-Wortspiel entdeckt. Zugegeben, besonders gut war es leider nicht.

Charlie ist ein sympathischer, etwas kindlicher Otter, der begeistert ist von den verschiedenen Waffen. Er zeigt aber auch in brenzligen Momenten Angst. Die expressiven Gesichter der Otter machen sie sie noch niedlicher. Genauso gut gefallen mir die Otter-Fakten, die man im ganzen Spiel verteilt findet. Die sind vielleicht nicht alle für jeden neu, aber sehr interessant. Und so putzig! Die beiden anderen Otter-Charaktere wirken bisweilen leider etwas stereotyp.

Im Multiplayer-Modus gibt es eine Arena. Darin können bis zu vier Spielende sich gegenseitig mit Lasern abschießen oder Jagd auf Seeigel machen. Im Hauptspiel verstärken Seeigel Charlie, wodurch seine Waffen zeitweise stärker werden.

Insgesamt habe ich für einen kompletten Durchgang etwa fünf Stunden gebraucht. Das mag nicht wie besonders viel wirken, aber dafür wirkt es kompakt und ich war meistens gut unterhalten. Allerdings kam das letzte Level sehr abrupt, bevor ich damit gerechnet hatte.

Insgesamt ist das Spiel nicht übermäßig fordernd. Nur an zwei Stellen hab ich mehr als drei Anläufe gebraucht, um ein Level abzuschließen. Einmal davon in der Hektik einer Fluchtsequenz.

Das ermöglicht eine entspannte Erkundung der verschiedenen Raumstationen. Das Manövrieren mit dem Schub ist etwas träge. Auch schwebt Charlie in der Schwerelosigkeit noch ein wenig weiter, bevor er anhält, nachdem man den Schub nicht weiter einsetzt. Manchmal landet er dadurch in Flammen oder gegnerischen Laserstrahlen, was ein wenig ärgerlich ist. Aber wenn man aufpasst, kann man noch gegenlenken oder es gar nicht erst so weit kommt.

Alles in allem ist Space Otter Charlie ein meist entspanntes Spiel mit sympathischen Charakteren. Die Optik ist ansprechend, auch wenn die Hintergründe so dezent sind, dass sie mir oft nicht gleich aufgefallen sind. Allerdings kommt das letzte Level an einem etwas unerwarteten Punkt. Trotzdem kann ich das Spiel jedem empfehlen, der Otter niedlich findet und gern spielerisch mehr über sie erfahren möchte.

Vielen Dank an The Quantum Astrophysicists Guild für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.