The Sinking City (Review)

The Sinking City ist ein Action-Adventure von Frogwares, den Entwicklern der Sherlock Holmes Adventures. Angelehnt ist das Setting bzw. die Story des Spiels an die Horrorgeschichten von H.P. Lovecraft.

Das Spiel spielt in den 1920ern. Man spielt Charles Reed einen Privatdetektiv der seit einiger Zeit unter Visionen leidet. Diese Visionen führen ihn in die Stadt Oakmont. Oakmont ist eine abgelegene Stadt, die auf kaum einer Karte zu finden ist und kürzlich von einer großen Flut heimgesucht wurde. Seitdem wird die Stadt geplagt von Monstern und die Bewohner leiden vermehrt unter Visionen. Auch leben seit einiger Zeit Flüchtlinge aus der nahen Stadt Innsmouth, die zerstört wurde, in der Stadt.

Bei seiner Ankunft will Reed sich mit Robert Throgmorton treffen, dem Kopf einer einflussreichen Familie Oakmonts. Robert Throgmorten untersucht die Visionen. Allerdings hat er anfangs keine Zeit für Charles, da sein Sohn verschwunden und in die Tode von ein paar Fischern verwickelt ist. So macht man sich als Charles Reed daran, den ersten von vielen Fällen aufzuklären und der Wahrheit hinter den Visionen und Geschehnissen rund um Oakmont auf die Spur zu kommen.

Nach dem Gespräch mit Robert macht man sich zum Tatort mit den toten Fischern auf. Man kann sich dafür in der Stadt frei bewegen. Anfangs nur in dem Stadtbezirk in dem man gestartet ist, bis man den ersten Fall gelöst hat. Beim Rumlaufen in der Stadt entdeckt man ab und zu auch Telefonzellen. Von und zu diesen Telefonzellen kann man Schnellreisen um sich so manchen Fußweg zu ersparen. Dennoch ist man sehr viel mit rumlaufen beschäftigt, da die Stadt recht groß ist und es nicht viele Telefonzellen gibt. Anfangs muss man diese auch erstmal finden. Aber auch wenn man genug gefunden hat, ist die Schnellreise nicht besonders komfortabel. Auf Switch sind die Ladezeiten recht lang.

Der Weg zum ersten Tatort ist glücklicherweise nicht weit. Dort angekommen muss man sich auf die Suche nach Hinweisen machen. Jeder Tatort hat eine gewisse Anzahl an Schlüsselhinweisen, die gefunden werden müssen. Es gibt aber auch Hinweise, die für das Lösen des Falls nicht benötigt werden. Manchmal sind das Schriftstücke die einem als Spieler etwas Hintergrundwissen zur Story und der Spielwelt liefern. Außerdem erhält man für das Finden aller Hinweise an einem Tatort Erfahrungspunkte. Also lohnt es sich genau hinzuschauen.

Charles Reed verfügt auch über besondere Sinne und kann an manchen Stellen am Tatort Erinnerungsfragmente schemenhaft erkennen und Stimmen hören. Davon gibt es je Tatort mehrere. Hat man alle gefunden muss man sie in die richtige Reihenfolge bringen. Damit bekommt man dann Informationen über das Geschehen vor Ort. Manche Hinweise fügen auch neue Punkte in Gedankenspiele hinzu. Hinweise in Gedankenspiele müssen paarweise kombiniert werden um Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Hat man alle Hinweise richtig kombiniert zum Ende eines Falles, dann steht einem darüber eine gewisse Freiheit offen wie man den Fall abschließt. Denn es gibt nicht die eine vorgefertigte Lösung. Das ist etwas was mir auch schon bei den Sherlock Holmes Spielen besonders gefallen hat. Man muss eben noch selber entscheiden und überlegen und bekommt nicht alles vorgegeben.

Manchen Hinweisen muss man auch an einem der verschiedenen Orte, die zur Recherche zur Verfügung stehen, nachgehen. Dafür gibt es Archive bei der Polizei, im Rathaus, bei der Zeitung und im Krankenhaus. Manchmal sucht man z.B. nach einer Person, die sich verletzt hat oder erhält Hinweise auf einen Zeitungsartikel. Um an die Hinweise zu kommen muss man sich aber auch mit den Informationen, die man hat, überlegen wie man es findet. Es gibt in jedem dieser Archive 4 verschiedene Filterkriterien mit einigen Optionen zur Auswahl. Drei davon muss man richtig auswählen, um den Archiven die Informationen zu entlocken.

The Sinking City ist aber kein reines Detektiv Adventure. Es gibt eben auch einen Actionanteil. An manchen Tatorten oder in manchen abgetrennten Bereichen der Stadt trifft man auch verschiedene Monster. Anfangs ist Charles mit einer Pistole und einer Schaufel zum Schlagen der Monster ausgestattet. Gerade die kleinen Monster, auf die man anfangs trifft, sollte man mit der Schaufel erschlagen. Sie bewegen sich sehr flink und sind mit der Pistole schwer zu treffen. Hinzu kommt, dass die Munition recht knapp ist und man daher nicht zu viel verschwenden sollte. Sie ist sogar so knapp, dass Patronen in der Stadt als Währung gehandelt werden und man diese bei Abschluss eines Falles auch vom Auftraggeber erhält.

An Tatorten oder auch in den feindlichen Gebieten der Stadt sollte man daher alle möglichen Mülltonnen und Behälter plündern um an Ressourcen zu kommen. Aus den Ressourcen kann man sich nicht nur Munition herstellen, sondern auch Heilgegenstände. Charles hat zwei Anzeigen, eine für die physische Gesundheit und eine für die psychische Gesundheit. Wenn der normale Gesundheitsbalken leer ist, dann stirbt man. Wenn die Psyche stark angeschlagen ist, dann erscheinen plötzlich mehr Gegner, die einem das Leben schwer machen. Aber für beides gibt es gesonderte Heilgegenstände und die psychische Gesundheit füllt sich auch selbst wieder auf, wenn keine Gefahr besteht.

Im Laufe des Spiels wächst das Waffenarsenal von Charles und man bekommt neben weiteren Schusswaffen auch Fallen und Molotowcocktails dazu. Der Kampf spielt sich ok. Es gibt Spiele die es besser machen, es ist aber auch nicht so schlecht spielbar, dass man es als störend empfindet. Da mir das Kampfsystem nicht genug gefallen hat, habe ich lieber auf leichtem Schwierigkeitsgrad gespielt. Da hat es mir an Munition nicht gemangelt, aber im Überfluss war sie auch nicht vorhanden. Auf normalem Schwierigkeitsgrad kann das sicherlich knapper ausfallen.

Aber nicht nur das Waffenarsenal wächst im Laufe des Spiels. Charles Werte können durch Wissenspunkte verbessert werden. Die Wissenspunkte erhält man beim Levelaufstieg. Durch die Verbesserungen kann er mehr aushalten, mehr Munition tragen, mehr Schaden mit seinen Waffen verursachen und weiteres. Das ist auch dringend nötig, denn auch die Gegner werden im Laufe des Spiels größer und mächtiger, auch wenn nicht viele Gegnertypen im Spiel vorhanden sind.

Manchmal führt das Spiel den Spieler und Charles Reed auf Tauchgänge zu Unterwasserhöhlen. Das ist aber nicht das gelungenste Spielelement. Unterwasser steuert sich Charles so wie der schwere Taucheranzug es vermuten lässt, also sehr behäbig. Mit dieser behäbigen Steuerung muss man versuchen an heißem Dampf, der aus dem Boden kommt und angriffslustigen Fischen vorbeizukommen. Erwehren kann man sich da nur mit einer Harpune, mit der man entweder Fische ablenken oder kurz betäuben kann. Glücklicherweise kommt dieses Spielelement nicht zu oft vor und macht nur einen kleinen Teil des Spiels aus.

Größtes Problem der Switchversion ist eigentlich die Technik. Das Spiel ist ziemlich hässlich. Ich gehe davon aus, dass es auch auf anderen Konsolen keine Schönheitspreise gewinnt, aufgrund der eher braunen Farbpalette und dem Design, aber es wird sicher um einiges hübscher aussehen. Auch ganz stabil läuft das Spiel meinem Empfinden nach nicht. Wenn man rumläuft, dann kann man schon einige Framerateeinbrüche erkennen. Das stellt aber für die Spielbarkeit kein Problem dar.

Jeder der die Sherlock Holmes Adventures mag, sollte auch auf Sinking City einen Blick werfen. Denn es bietet vieles was die Spiele auch schon bieten und erweitert es mit deinem Actionanteil, der zwar nicht herausragend gut ist, aber durchaus gut spielbar und Abwechslung zum reinen Ermitteln bietet. Auch wer generell ein Faible für Detektiv Adventures hat oder düstere Action-Adventures mit einem guten Adventureanteil und Survivalaspekt mag, sollte sich überlegen das Spiel zu spielen. Wenn man die Wahl hat, dann sollte man aber möglichst eine Version für eine technische stärkere Plattform als Switch nehmen, auch wenn die Version spielbar ist.

Getestet auf Switch.