Star Renegades (Review)

Dieser Artikel wurde von unserem Community-Mitglied Zeratul verfasst.

Star Renegades ist ein Rogue-lite RPG mit rundenbasiertem Kampfsystem in einem futuristischen Setting. Entwickelt wurde das Spiel von Massive Damage, die zuvor das wohl eher wenig bekannte Halycon 6 entwickelt hatten. Ihr spielt eine Gruppe von Rebellen, die sich gegen ein interdimensionales Imperium zur Wehr setzen. Das mag nun storytechnisch nicht sonderlich interessant klingen, aber die Stärke von Star Renegades liegt auch ganz klar nicht in der Story, sondern im Gameplay und in der Präsentation.

Neben der tollen Pixelgrafik mit den coolen Animationen und dem grandiosen Synth-Wave Soundtrack punktet das Spiel vor allem durch sein Kampfsystem. Man steuert eine Gruppe von drei bis fünf Helden und muss auf mehreren Planeten gegen eine Vielzahl von Gegnern bestehen. Die Kämpfe laufen dabei deterministisch ab, man sieht also wen die Gegner angreifen werden und wieviel Schaden sie verursachen werden. Am oberen Bildschirmrand hat man zudem eine Zeitleiste, auf der man sieht wann die Gegner in der aktuellen Runde angreifen werden. Manche Angriffe der eigenen Gruppe können die Angriffe der Gegner verlangsamen und die Gegner somit auf der Zeitleiste immer weiter nach hinten drängen, bis ihr Angriff eventuell sogar in die nächste Runde gedrängt wird und sie somit in der aktuellen Runde keinen Angriff ausführen.

Jedoch können Gegner nur für eine gewisse Anzahl an Angriffen zurückgedrängt werden, danach sind sie gegen Verlangsamungen immun, bis sie wieder einen Angriff ausgeführt haben (damit man gerade einzelne Gegner wie Bosse nicht endlos verlangsamen kann). Zudem führt man selbst kritische Treffer aus, wenn man einen Gegner angreift bevor dieser angreift. Umgekehrt landen aber auch die Gegner kritische Treffer, wenn sie einen unserer Renegades angreifen, bevor dieser seinen Angriff durchgeführt hat. Da die Angriffe der Helden unterschiedlich schnell durchgeführt werden – und meist stärkere Angriffe langsamer sind und schwächere schneller – ist hier viel taktisches Geschick verlangt. Die Kämpfe sind auch relativ hart und wenn man nicht alle Mechaniken voll ausschöpft, kann man relativ schnell ins Gras beißen.

Neben den Kämpfen gibt es eine Weltkarte, auf der man innerhalb einer bestimmten Anzahl von Zügen ein Ziel erreichen muss, um den jeweiligen Boss des Planeten aufzuhalten. Bevor man sich dem Boss zuwendet, kann man jedoch die Züge ausnutzen um möglichst viel Erfahrungspunkte, Ausrüstung sowie Credits (die Währung für die Händler) zu sammeln.
Nach jeweils 3 Zügen endet ein Tag und die Helden lagern. Am Lager hat jeder der Helden eine gewisse Anzahl von Karten, die man verwenden kann um anderen Helden passive Boni für den nächsten Tag zu verleihen. Gleichzeitig füllen diese Karten eine „Beziehungsleiste“ zwischen den Helden auf. Hat sich die Beziehungsleiste zwischen zwei Helden um ein bestimmtes Maß gefüllt, erhalten beide Helden einen dauerhaften passiven Bonus oder schalten mächtige Kombo-Angriffe frei, die nur einmal pro Kampf verwendet werden können.


Man startet jeden Run mit einer selbst zusammengestellten Gruppe von drei Kämpfern (außer den ersten Run, da ist die Gruppe vorgegeben) wobei insgesamt 13 (auf dem PC 14, der Patch kommt erst noch für die Switch) Charaktere zur Verfügung stehen, die alle ganz eigene Stärken und Schwächen haben. Am Ende des ersten und zweiten Planeten (vier gibt es insgesamt) bekommt man jeweils zwei neue Charaktere zur Verfügung gestellt, von denen man sich dann einen für seine Gruppe aussuchen kann.

Nach jedem Run landet man in der Basis der Renegades, wo man neue Helden freischalten kann sowie neue Ausrüstungsgegenstände, die dann in der Kampagne mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gefunden werden können. Der Rogue-lite Charakter fällt hier relativ gering aus, da neue Helden nicht zwangsweise besser sind, sondern nur neue Spielweisen zulassen. Gleichzeitig erhält man die freigeschalteten Ausrüstungsgegenstände nicht sofort, sondern muss sie wie gesagt in der Kampagne entweder zuerst in Truhen finden oder bei Händlern kaufen. Insgesamt steigt die Qualität des Loots aber durch die freigeschalteten Gegenstände und vereinfacht somit durchaus die nächsten Runs.
Toll ist auch, dass man ab dem zweiten Run zu Beginn immer einen von vier Schwierigkeitsgraden auswählen kann, wobei man sogar von Normal auf Leicht wechseln kann ohne dass man weniger Beute o.ä. erhält. Umgekehrt gibt es für Schwer und Extrem aber 10% bzw. 20% mehr von den Währungen, die man in der Renegade-Basis für neue Helden und neue Ausrüstung ausgeben kann.

Nicht so begeistert bin ich wie schon anfangs erwähnt von der Story bzw. den Charakteren. Die Story erinnert etwas an Edge of Tomorrow und ist lediglich ein Rahmen für das Gameplay. Gleiches gilt für die Charaktere, die zwar alle ihre eigene Hintergrundgeschichte haben und auch im Lager Dialoge miteinander führen, wenn man ihre Beziehung ausreichend verbessert (keine Angst, die Dialoge sind sehr kurz), aber man darf hier keine tiefgründigen Charaktere erwarten. Wer also ein RPG sucht, dass er wegen der Story oder den Charakteren spielen möchte, ist bei Star Renegades definitiv falsch. Ich fand es jedoch nicht weiter schlimm, da mich die ewig langen und oft pseudo-philosophischen Dialoge bei manchen RPGs ziemlich nerven. Gerade bei den Charakteren hätte man sich aber dennoch etwas mehr Mühe geben können.
Ebenfalls nicht so toll ist aktuell die technische Seite auf der Switch. Während ich über den PC und auch über Xbox One und PS4 noch keine Beschwerden gelesen habe, hatte die Switch-Version am Anfang mit unglaublich vielen Problemen zu kämpfen. Das ganze ging soweit, dass mehrere Spieler (mich eingeschlossen) in einer Art Crash-Loop gefangen waren und das Spiel somit nicht mehr weiterspielen konnten. Das ist zwar durch einen Emergency-Patch behoben worden, aber die Switch-Version läuft nach wie vor mit so manchem Hänger und auch gelegentlichen Abstürzen. Das hatte ich in dieser Form bei noch keinem anderen Videospiel. Da das Spiel aber regelmäßig zwischenspeichert, auch während der Kämpfe, geht dadurch nie Fortschritt verloren. Die Entwickler arbeiten aber weiter daran, die Performance zu verbessern.


Ebenfalls arbeiten die Entwickler an weiterem Content. Auf dem PC ist wie gesagt schon ein kostenloses Update mit einem 14. Helden erschienen sowie kürzlich ein weiteres Update mit einem neuen Planeten und neuen Bossgegnern. Anfang nächsten Jahres sollen beide Updates zusammen auch für die Switch erscheinen und auch darüber hinaus sollen weitere kostenlose Updates mit neuen Helden, Planeten und Gegnern folgen.

Fazit: Wer auf rundenbasierte RPGs steht, bei denen die Kämpfe im Vordergrund stehen und keinen Wert auf eine tolle Story legt, der sollte sich Star Renegades auf jeden Fall mal anschauen. Wem es egal ist auf welcher Plattform er/ sie es spielt, der sollte vielleicht aktuell nicht unbedingt zur Switch-Version greifen oder sich eben auf den ein oder anderen Crash einstellen.

Getestet auf Nintendo Switch.