Lunch A Palooza (Review)

Zeit fürs Mittagessen! Heute wird aber nicht friedlich am Tisch gesessen und gegessen, denn das Essen bekämpft sich.

Simpler kann ein Kampfsystem fast nicht mehr werden: Mit einem Knopf wird wahlweise ein normaler Angriff oder ein aufgeladener Angriff durchgeführt. Mit einem anderen lassen sich einige der Gegenstände auf den Tischen, greifen und durch eine Drehbewegung als Waffe benutzen. Springen können die Gerichte ebenfalls. Es gibt kein Blocken, keine Angriffskombos und die Effekte der Items sind auch begrenzt.

Die Kämpfer sind acht verschiedene Gerichte, die teilweise erst freigeschaltet werden müssen, ebenso wie ein Teil der alternativen Kostüme. Nach welchem System etwas Neues freigeschaltet wird, konnte ich leider nicht durchblicken.

Doch vor der Kämpferauswahl findet die Auswahl des Spielmodus‘ statt. Davon gibt es vier: Jeder kämpf gegen jeden oder Zweierteams gegeneinander. King of the Cloche wird der Spieler mit der meisten Zeit auf dem Servierteller. Im Royal Buffet wechseln die Kämpfer durch, mit denen jeder Spieler kämpft.

Anschließend kann aus einer Handvoll Locations die Kampfarena ausgesucht werden. Zudem lassen sich Kämpfer und Stage auf „Zufall“ einstellen, wobei diese Auswahl nur den unmittelbar nächsten Kampf betrifft. Wird das Spiel fortgesetzt, ohne ins Menü zu wechseln, bleibt die zufällige Auswahl fix.

Bisweilen werden nach der Auswahl erste technische Probleme deutlich: Schon im Handheld-Modus dauert es manchmal sehr lang, bis ein Match beginnt. Im Dock habe ich einmal sogar so lange gewartet, dass ich lieber das Spiel beendet und neugestartet habe. Meistens geht es allerdings nach ein paar Sekunden los.

Das Kampfgeschehen ist gewollt chaotisch und macht auch Spaß. Aber gegen NPCs stellt sich schnell heraus, dass man mit bloßem wiederholten A-Drücken und Herumhüpfen nicht unbedingt weit kommt. Manchmal muss man sehr schnell ausweichen, bevor man schon in den ersten Kampfsekunden vom Spielfeld fliegt.

Die erste Runde verliere ich meistens schnell, und obwohl für diesen Fall die Option vorhanden ist, einen zufälligen Gewinner aus den verbliebenen Kämpfern auszuwählen, funktioniert gerade das nicht zuverlässig. Meistens sind die Kämpfe so oder so wenig später fertig, weil sie generell nur wenige Minuten dauern. Aber es kann durchaus etwas länger dauern und dann ist es ärgerlich, wenn das schnelle Beenden nicht funktioniert.

Die verschiedenen Stages haben alle ihre Eigenheiten. Mal können Spieler Geld vom Tisch aufheben und in einen Münzenschlitz tragen, damit die Tischplatte gedreht und beispielsweise zum Billardtisch oder zum Tischkicker wird. Mal spielt man auf einem Tisch in einem Geisterhaus, der mit einer Axt durchlöchert wird und teilweise im Dunkeln liegt. Ein Flugzeug als Schauplatz neigt sich und die Tischplatte kann zuklappen, so dass nur zeitweise eine Sitzbank als Kampfplatz übrig bleibt.

In den normalen Kampfmodi ist das Ziel, die Gegner so oft von der Tischplatte zu befördern, bis sie keine Leben mehr haben. Dabei sind die Angriffe je nach ausgewähltem Lebensmittel unterschiedlich effektiv. Deshalb ist eigentlich nur der „Royal Buffet“-Modus halbwegs fair, weil dort jeder nur seinen ersten Kämpfer auswählen kann, den er so lange behält, bis er von der Tischplatte gefegt wird. Dann bestimmt der Zufall den nächsten Kämpfer, so dass jeder mal bessere und mal schlechtere Kämpfer spielt.

Deshalb und auch, um nicht ins Menü zurückkehren zu müssen (wobei jedes Mal die Controller neu bestätigt werden müssen), um einen anderen Kämpfer zu spielen, gefällt mir Royal Buffet am besten. Die Kämpfer wechseln immer wieder durch, auch wenn ein gewisser Anreiz besteht, den Lieblingskämpfer lange auf dem Tisch zu halten. Außerdem ist eine Runde nach Ablauf der Zeit fertig und dauert nicht nur so lange, bis alle Leben aufgebraucht sind.

Während der Ladezeiten werden Tipps angezeigt. Darunter etwa der Hinweis, dass man Fußspuren folgen könne, um wieder auf die Tischplatte zu springen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Fußspuren tatsächlich gesehen habe, weil sie unregelmäßig auftauchen, um eine Rettungsmöglichkeit anzuzeigen. Im Handheldmodus sind sie zudem schwer zu erkennen, wenn man nicht weiß, worauf man achten muss. Ein anderer Tipp erklärt, wie man einem gegnerischen Griff entfliehen kann, allerdings hat mich nie ein Gegner gegriffen.

Dafür lassen sich einige Gegenstände auf den Tischen greifen (wenn auch bei Weitem nicht alle), um mit einem Rundumschlag Gegner im Umfeld anzugreifen. Von seiner Position fortbewegen kann man sich währenddessen nicht mehr.

Die Items sind vorwiegend lebensmittelbezogen mit Alufolie, Chilischoten und Kaugummi oder einer Fischgräte, die Kämpfer vergammeln lässt, was die Steuerung umdreht. Dabei ist auf den ersten Blick meist nicht ersichtlich, ob ein Item einen Vorteil bietet oder das Einsammeln besser vermieden werden sollte.

Wer Lunch A Palooza spielen will, um zu gewinnen, hat die Möglichkeit, stärkere Kämpfer zu benutzen. Wer einfach nur Spaß haben will, kann sich das Gericht aussuchen, mit dem er am liebsten Kämpfen will. Ob Pizza, Sushi oder Hamburger, unter den Klassikern des Bestellessens ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Lieblingsgericht dabei ist. Für Nachtischliebhaber gibt es Eis, Donuts und Wackelpudding (nach Bedarf mit Fischkopf im Inneren). Ein Maiskolben und ein Fleischklops mögen etwas weniger als komplettes Gericht durchgehen, werden aber auch geboten.

Manchmal vermittelt das Spiel allerdings das Gefühl, Controllereingaben völlig zu ignorieren. Nicht im normalen Kampfgeschehen (aufgeladene Angriffe haben eben einen Cooldown), aber außerhalb, wenn ich einen Kampf schnell beenden will oder noch bevor er überhaupt beginnt. Weil einfach nicht ersichtlich wird, ob das Spiel lädt oder nicht.

Zwar sind weder die englische noch die deutsche Spielsprache besonders gut, doch das meiste erklärt sich von selbst, während fehlende Erklärungen, etwa im Bereich der Itemfunktionen, überhaupt nicht verschriftlicht vorkommen.

Das Spielmenü ist simpel aufgebaut und die einzelnen Spielmodi werden kurz erklärt. Zusammen mit dem simplen Kampfprinzip ist das Spiel sehr einfach zugänglich. Für ernsthaftes Kämpfen ist es vielleicht ein wenig zu simpel, aber für ein Party-Spiel scheint es mir sehr gut geeignet, weil jeder schnell einsteigen und mitspielen kann. Allerdings gibt es technische Probleme zu bemängeln, die den Spielspaß doch schmälern.

Getestet auf Nintendo Switch. Vielen Dank an Alternative Software für die Bereitstellung des Testmusters.