Sly 3: Honour Among Thieves (Review)

Gerade einmal ein Jahr nach seinem zweiten Auftritt konnte Sly Cooper auf der PlayStation 2 sein Hüpfspieltrio vollenden. Für Sucker Punch sicherlich ungewohnt schnell, denn bis heute lagen ansonsten zwischen zwei Spielen des US-Studios stets mindestens zwei Jahre. Doch schnell muss ja nicht gleich schlecht bedeuten.

Sly 3: Honour Among Thieves rüttelt – ganz im Gegensatz zum zweiten Teil – nicht am Konzept der Reihe, sondern folgt äußerst treu dem Beispiel von Sly 2. Allerdings wurde das Konzept des Team-Gameplays noch vertieft. Neben Sly, Murray und Bentley schaltet man im Spiel noch zahlreiche weitere spielbare Charaktere frei. Beispielsweise kann man einen Koala Guru spielen, der den Geist von Gegnern kontrollieren kann, oder aber den Panda König aus Sly Raccoon. Wenngleich die neuen Charaktere alle ordentlich designt sind, machen sie sämtlich wesentlich weniger Spaß als Sly. In der Konsequenz verbringt man noch mehr Zeit als in Sly 2 mit Charakteren, die eher wenig Spaß machen.

Den Großteil der Schwächen des zweiten Teils übernimmt Sly 3: Honour Among Thieves. Insbesondere der Umstand, dass man den Großteil der Spielzeit in offenen, aber relativ langweiligen Oberweltarealen zubringt und der extrem niedrige Schwierigkeitsgrad des zweiten Teils stören den Gesamteindruck des Spiels wieder nachhaltig. Allerdings haben die Entwickler sich wieder ein Stück an Teil 1 orientiert, was den Performance-Aspekt anbelangt. In Sly Raccoon gab es optionale Moves freizuschalten, indem man die Level innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits geschafft hat, hier wurden bestimmte Missionsabschnitte noch einmal herausgegriffen und dem Spieler zum erneuten Spielen unter erschwerenden Zusatzbedingungen präsentiert. Sinnvollerweise wurden hierzu größtenteils die besser designten Spielmomente herausgegriffen. An den guten Spielrhythmus des Erstlings ragen diese Szenen aber leider dennoch nicht heran.

Ein wenig schade ist, dass die Missionen teilweise inkongruent mit der umgebenden Erzählung sind und dadurch die Levelziele nicht immer ganz klar sind. Ein besonders auffälliger Fall ist eine Mission, in der man Sly als Panda König beschützen muss, während dieser einen Tresor knackt. Hierbei geht es aber nicht etwa darum, Sly eine gewisse Zeit lang zu beschützen, sondern darum, eine vorgegebene Zahl an Gegnerwellen auszuschalten. Ein Gegner hatte sich in meinem Durchgang in einer Ecke verkeilt und Sly hat sich lange, nachdem alle anderen Gegner bereits über den Jordan gegangen sind, noch immer am Tresor verlustiert. Erst nach Besiegen des – gut versteckten – Gegners konnte ich die Mission abschließen. Andere Missionen sind weniger problematisch in der Hinsicht, es kommt aber immer wieder vor, dass die Missionsbeschreibung im Spiel nicht mit den mechanischen Siegbedingungen der Missionen übereinstimmen.

Insgesamt ist Sly 3 zwar ein ordentliches Spiel, das nicht die Tiefen des zweiten Teils erreicht, aber dafür mit noch einmal mehr spielbaren Charakteren noch mehr weitgehend belanglose Spielabschnitte zwischen die wenigen guten Sly Missionen klemmt. Immerhin wurde der Stealth-Anteil wieder ein wenig reduziert und das Pacing des Spiels ein wenig verbessert. Fans der Reihe kommen natürlich auf ihre Kosten, aber darüber hinaus ist Sly 3 wohl nur für sehr ungeübte Spieler mit einer Vorliebe für gut präsentierte Comicgeschichten eine gute Wahl. Ein Wort der Warnung noch an PlayStation Vita-Besitzer: In der Retail-Fassung der Sly Trilogy ist Sly 3 nicht mehr enthalten. Der ursprünglich beigelegte Download-Code ist heutzutage nicht mehr gültig und so bleibt auf der Vita nur der Kauf als Download für ca. 10€.

Getestet auf PlayStation 2.