Der Schatz von Zone Null – Teil 1: Die Türkisgrüne Maske (Pokémon-DLC Review)

Die türkisgrüne Maske ist der erste Teil des heiß ersehnten DLC zu Pokémon Karmesin und Purpur. Der Schüleraustausch führt mich in die ländliche Kitakami-Region, wo mich alte und neue Pokémon erwarten.

Von der großen offenen Welt in die kleine offene Welt

Von Pokémon Purpur war ich Anfang des Jahres zugegeben nicht besonders begeistert. Vor allem wegen der Welt nicht, die im DLC wesentlich kleiner ist, darüber hinaus aber keine überraschenden neuen Eigenschaften zeigt. Gleichzeitig hat sich Game Freak wohl etwas von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom abgeschaut und das Höhlensystem etwas ausgebaut. Nicht besonders dramatisch, aber in einigen Felswänden sind kleine Gänge, an deren Ende ein Item wartet, manchmal in einem Höhlenraum. Besonders überrascht hat mich jedoch ein etwas größeres Höhlensystem mit mehreren Ausgängen und feucht schimmernden Wänden. Die war richtig cool. Auch wenn ich mich darin total verirrt habe.

Es gibt drei verschiedene Toiletten!

Auch in Die türkisgrüne Maske gibt es einen zentralen Ort, der für die Handlung wichtig ist und zufällig irgendwo in der Mitte der Karte liegt. Hier ist es der Oniyama, der Berg des gefürchteten Oni aus alten Erzählungen. Auch wenn die Grafik nicht besser ist als im Hauptspiel und die Performance schlechter als bei meinem zweiten Durchspielen letzte Woche, ist die Gegend doch ganz ansehnlich. Außerdem muss ich nicht ganz so lang durch die Gegend reiten, bis ich über wilde Pokémon stolpere. 

Im Hauptspiel habe ich beim ersten Mal versucht, mich treiben zu lassen und zu sehen, was die Welt mir bietet. Ein paar Stunden unterhielt mich die Mischung aus Ballwürfen, damit mein Pokémon eigenständig kämpft, und dem Einsammeln von Items. Der Umfang der Karte im DLC ist gerade richtig, dass sie mir nicht zu groß und öde wurde. Außerdem sorgen die kleinen Höhlen für ein wenig Abwechslung. 

Jede Menge Inhalt

Mit einem Umfang von rund 8 Stunden bietet Die türkisgrüne Maske eine angenehme Menge an Inhalt. Wer alle Pokémon aus dem DLC fangen und züchten möchte, kann natürlich noch viel mehr Zeit hineinstecken. Inhaltlich bietet der erste Teil des DLC ein neues Gebiet, eine Menge wiederkehrende und neue Pokémon und eine neue Storyline. 

Da ich meine Pokémonsammlung (inklusive sehr vieler Shinys und Eventpokémon) inzwischen per Wundertausch in alle Welt verteilt habe, blieb bei mir der Sammelaspekt im DLC ein wenig auf der Strecke. Ich habe mich umgeschaut und sehr viele Pokémon wiedererkannt, die in Pokémon Purpur noch nicht vorhanden waren. Aber da das alte Pokémon sind, waren die für mich wenig bedeutsam – ich beschränke mich gern auf Pokémon aus der aktuellen Generation, die ich gerade spiele. Aber es ist schön, liebgewonnene Pokémon wiederzusehen. 

Ich hab‘ Wommel (zum Fressen) gern.

Auch das eine oder andere Pokémon aus Pokémon-Legenden: Arceus ist dabei. Da ich die Hisui-Region noch nicht besucht habe, sind diese für mich auch mehr oder weniger neu. Ein paar neue Pokémon dürfen in Kitakami aber auch nicht fehlen. Darunter natürlich die vier wichtigsten Pokémon des DLC. Aber auch ein Pokémon, das Fatalitee ähnelt, aber eher auf Matcha basiert. 

Ich habe vier Pokémon gefangen und zeitweise in mein Team aufgenommen. Da ich das Hauptspiel bereits abgeschlossen hatte, hatten die Pokémon in der Kitakami-Provinz eine entsprechende Stufe. Die meisten Pokémon konnte ich gut direkt im mein Team aufnehmen und im Kampf einsetzen, auch wenn sie manchmal doch etwas niedrigere Level hatten.

Als wäre das noch nicht genug, bietet Die türkisgrüne Maske ein paar Nebenquests, die Suche nach ein paar starken Trainer:innen, neue TMs, Outfits, Foto-Posen und Customisation für den Picknicktisch. Endlich muss ich nicht mehr die Schuluniform tragen! … auch wenn ich alternativ noch eine andere Schuluniform tragen könnte. Aber das festliche Outfit war mir dann doch lieber. 

Ein Geschwisterpaar von der Blaubeer-Akademie

Menschlicher Dreh- und Angelpunkt des DLC ist das Geschwisterpaar Hana und Jo. Beide stammen aus der Kitakami-Provinz, besuchen aber die Blaubeer-Akademie außerhalb. Mit den Sagen von Kitakami kennen sie sich selbstverständlich aus, weshalb sie lieber gegen mich kämpfen, statt sich auf die Aufgabe des Schulausflugs zu konzentrieren, Gedenktafeln zu finden.

Hana ist etwas überdreht und nicht gerade begeistert von den fremden Eindringlingen. Jo ist eher zurückhaltend, hat aber ein sehr großes Interesse am Oni aus den alten Geschichten. Außerdem drängt er mich geradezu dazu, das Maskenfestival mit ihm gemeinsam zu besuchen. Aber wie kann ich den Geschwistern das starke Interesse an mir übel nehmen? Meine Haare sind lila!

Ich war ein wenig überrascht, wie aggressiv Hana umgesetzt wurde, gerade nachdem zuletzt vor allem auf wohlwollende Mitstreidende Wert gelegt wurde (auch wenn Nemila extrem penetrant ist). Aber auch sie erkennt an, dass ich einfach echt gut bin. Wobei ich zugeben muss, dass ich manchmal tatsächlich zu kämpfen hatte. Immerhin hatte ich meine Pokémon wenig dediziert trainiert und ich gehöre zu den Leuten, die zu stur sind, das eigene Team in den Typen auf Gegner abzustimmen, wenn es einmal Probleme gibt. 

Besonders die Geschwister und ihr Großvater bringen mir die Geschichte der Region näher. Sie erzählen von den „drei Gefährten“ Beatori, Boninu und Benesaru, die einstmals das böse Ogerpon aus dem Dorf vertrieben haben sollen. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, die Geschichte genauer zu ergründen. 

Am besten gefällt mir an der Türkisgrünen Maske, wie sehr die Geschichte auf den beiden Geschwistern aufbaut und sie mit den vier Pokémon verknüpft. In der vergleichsweise kleinen Region lenkt auch die Leere der Welt nicht von den Stärken des Spiels ab. Die Story und die Charaktere machen einfach Spaß. Auch wenn etwas schade ist, dass die anderen Schüler:innen, die mich begleiten, etwas blass bleiben und im Grunde kaum eine Rolle spielen. 

Fazit

Die Türkisgrüne Maske ist ein wirklich gelungener erster Teil des DLC zu Pokémon Karmesin und Purpur. Technisch zwar alles andere als herausragend, aber mit einem großen Herzen für das Geschwisterpaar Hana und Jo und ihr Verhältnis zu den Pokémon aus einer alten Sagengeschichte. Zwar ist die Welt an sich noch immer zu großen Teilen eher leer und belanglos, aber dazwischen bietet die Kitakami-Provinz doch eine Menge Kleinigkeiten. Ich vermisse es noch immer, Häuser betreten zu können, aber zumindest kann ich draußen starke Trainer finden, neue Posen und weitere optische Anpassungsmöglichkeiten. Außerdem sind die vielen Vulpix auf den Dächern im Dorf sehr putzig.

So macht mir Pokémon wieder richtig Spaß. Nach Purpur hätte ich damit kaum gerechnet. Doch im kleineren Format des DLC fallen Störfaktoren weniger ins Gewicht und auch die einzelne Storyline besteht aus weniger identischen Abschnitten, da sie auch weniger frei ist in ihrer Reihenfolge.

Trotzdem finden alle, die das Hauptspiel mögen, auch die Aspekte wieder, die ihnen dort gefallen haben. Wer möchte, kann sehr viel Zeit in der Kitakami-Provinz verbringen. Gleichzeitig sorgt der kleine Rahmen aber auch dafür, dass sich diejenigen, die mit der Open World wenig anfangen konnten, auch gern dort aufhalten können.

Jetzt freue ich mich tatsächlich wieder auf neuen Pokémon-Content. Nach der Türkisgrünen Maske bin ich wirklich gespannt darauf, was Teil 2 des DLC bieten wird.

Herzlichen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.