DRAGON QUEST TREASURES (Review)

Ganz überraschend kam für mich der Release von DRAGON QUEST TREASURES auf PC. Noch viel überraschender erfüllt mein PC die Mindestvoraussetzungen. Nun durfte ich das Schatzjagd-RPG für euch testen. 

Die kennen wir doch?

Altbekannte Musikstücke aus der Dragon Quest-Reihe untermalen das Spiel. Viele Monster kenne ich auch schon aus Dragon Quest Builders 2 und Dragon Quest XI – daher kenne ich auch das Geschwisterpaar Erik und Mida. Lange bevor Erik in einer Kerkerzelle hockte, lebte er gemeinsam mit seiner Schwester Mida bei einer Gruppe Wikinger. Die Wikinger sammelten Reichtümer an und auch die Kinder entwickelten eine Vorliebe für Schätze.

Eines Nachts schlichen die Geschwister sich davon und landeten in der fremden Welt Drakonien.

Finde alle sieben Dragonballs … äh, Steine

Das Reich besteht aus zwei zu Stein gewordenen Drachen, die nun eine Inselgruppe im Himmel bilden. Inseln voller Schätze. Darunter auch die sieben Drachensteine, ganz besondere Schätze. Mit ihnen soll es gelingen, den Weg zur geheimnisumwobenen Isla Dorada zu finden. Die dem Namen entsprechend noch viel mehr Schätze verspricht. Quasi der wahr gewordene Traum aller Schatzjäger:innen. Eigentlich sammeln Erik und Mida die Steine aber auch für ihre putzigen, schwebenden Begleittierchen Porcus und Schnurrsula.

Auf die Suche begeben sich die Geschwister mit Hilfe der Fähigkeiten von Monstern und ihren funkelnden neuen Drachendolchen. Mit denen können sie per Vision und Radar die Fundorte von Schätzen aufspüren. 

Den kenn ich!!!

Während der Radar grob die Richtung vorgibt, zeigen die Schatzvisionen der Monster, an welcher Stelle sie einen Schatz sehen. Je nach Monster unterscheidet sich dann das Bild. Manche sehen in schwarzweiß, andere bewegen sich zu schnell, um scharf zu sehen. Mein Highlight war die Sicht durch ein Rüstungsvisier. Manche Hinweise sind so natürlich deutlicher als andere, aber schließlich habe ich ja drei Monster bei mir. Außerdem sind die Verstecke an sich auch unterschiedlich schwierig zu finden.

Bei jedem Besuch auf einer Insel sind die Schätze zufällig versteckt. Einmal habe ich im Schnee an der gleichen Stelle wie beim vorigen Aufenthalt kurz nach dem Bahnhof einen Schatz gefunden, ansonsten fallen die Doppelungen aber kaum ins Gewicht.

So vergleiche ich dann die Bilder mit der Umgebung und habe manchmal ziemlich schnell eine genaue Vorstellung davon, wo der Schatz ist. Ein anderes Mal laufe ich ein wenig im Kreis, bis eine Stelle auf dem Boden leuchtet. Nebenbei gibt es aber auch kleinere Schätze, die auf der Karte angezeigt werden. Und die üblichen Truhen mit Materialien und Items, aber so etwas ist in Dragon Quest Treasures kein Schatz. Schließlich würde niemand seine Heilungskugel ausstellen und deren Wert einschätzen.

Die Sammelgegenstände werden eingeteilt in die Drachensteine, Schätze und Firlefanz. Ein paar Schätze stammen aus Dragon Quest Treasures, etwa in Verbindung mit einigen der anderen Charaktere, die ich im Rahmen von Nebenquests erhalte. Die meisten Schätze und der Firlefanz stammen aber aus der gesamten Dragon Quest-Reihe und allerlei Spin-Offs. Zu jedem gefundenen Gegenstand gibt es zwei Zeilen Text und die Info, woher er stammt oder wo er zuerst aufgetaucht ist.

Auf ins Gefecht

Bei all den Schätzen ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Konkurrenz haben. Ein paar Teams lernen die Geschwister genauer kennen, andere versuchen bloß, ihnen die Schätze zu stehlen. Wie gemein! Glücklicherweise können Erik und Mida auf ihre neuen Freunde und die Drachendolche vertrauen.

In der Basis kann ich zwischen Erik und Mida wechseln. Beide spielen sich aber gleich und kämpfen mit ihrem Dolch. Wiederholtes Knopfdrücken baut automatisch Kombos auf.

Alternativ gibt es auch eine Schleuder mit sehr viel unterschiedlicher Munition. Die elementaren Kugeln habe ich nur in den großen Bosskämpfen benutzt, ansonsten habe ich die Schleuder meist nur zum Heilen meiner Monster benutzt. Hin und wieder auch, um Kumpelkugeln auf Gegner abzuschießen, in der Hoffnung, dass sie sich meinem Team dann eher anschließen. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt aber auch mit dem Schatzjägerrang, der vom Gesamtwert der gesammelten Schätze abhängt.

Gemeinsam mit drei Monstern gehen die Kämpfe in Dragon Quest Treasures deutlich leichter von der Hand als allein. Sie greifen automatisch an; mit zwei Kommandos kann ich sie auf Gegner loslassen oder zu meiner Spielfigur rufen. Ein wenig sollte ich auf ihre Energie achten, ansonsten übernehmen sie die meiste Arbeit bei den Kämpfen.

Tu nicht so, als hättest du viel beigetragen, Mida.
Monster sammeln

Anfangs schließen sich ein paar Monster im Rahmen der Story an, später muss ich erst ein Monster in der Wildnis besiegen und hoffen, dass es an meinem Team interessiert ist. Mit Kugeln kann ich ein wenig nachhelfen. Also im Grunde ähnlich wie schon in Dragon Quest Builders 2. Hier jedoch kann ich sie erst in meiner Basis rekrutieren. Sofern ich das nötige Kleingeld oder die gewünschten Materialien oder Gerichte habe. Monster haben unterschiedliche Ränge von Bronze bis Regenbogen entsprechend ihrer Stärke. Regenbogen-Monster sind deutlich schwieriger zu rekrutieren, aber ich hatte meistens mit Gold schon meine Probleme. Besonders dann, wenn ich ein gewünschtes Material aufgebraucht habe, um ein Gericht zu kochen, das sie haben wollten. Peinlicherweise ist mir das gleich zweimal passiert.

In der Digital Deluxe-Version des Titels sind auch drei Monster enthalten, die anfangs ein paar Level über den anderen liegen und trotzdem recht einfach zu bekommen sind. Neben den Chimärenflügeln, die eine sofortige Rückkehr ohne Schatzverlust ermöglichen, und ein paar Heilkugeln, sind die ein netter Bonus. 

Monster haben nicht nur unterschiedliche Visionen, sondern auch unterschiedliche Fähigkeiten, mit denen sie die Geschwister bei der Erkundung unterstützen können. Schleime springen besonders hoch, Phantome können sich im Boden verstecken. Andere sprinten besonders schnell oder gleiten. Anfangs war meine Auswahl an Monstern für unterwegs dadurch ein wenig eingeschränkt, da ich bestimmte Fähigkeiten immer dabei haben wollte. Und das, obwohl ich trotz der relativ gemütlichen Renngeschwindigkeit zu Fuß lange Zeit auf sprintende Gegner verzichtet habe.

Anfangs habe ich mich gern im Schatten versteckt an Gegnern vorbeigeschlichen, deren Level deutlich über meinen lagen. Denn je weiter ich mich vom Startbahnhof einer Insel entferne, desto stärker werden auch die Gegner. Eigentlich ist dann Vorsicht geboten, weil es zurück zum letzten Speicherpunkt geht, wenn Mida oder Erik besiegt wird. Der liegt meist beim letzten Lagerfeuer, auch wenn manuelles Speichern beinahe jederzeit möglich ist. Innerhalb von Portalen, die in kleine Kampfarena mit mehreren Ebenen führen, gibt es aber noch einen automatischen Speicherpunkt auf der ersten Ebene. Das fand ich manchmal ziemlich praktisch.

Später tauchen auch Rivalen auf, wenn ich mich mit Schätzen längere Zeit auf einer der Inseln aufhalte. Die Warnungen treten sehr frühzeitig auf, was einerseits nett ist, andererseits dauert es aber auch etwas länger, wenn ich mal gegen ein Team von Rivalen kämpfen will. Normalerweise lassen besiegte Monster aus meinem Team ihre Truhen fallen, die dann die Rivalen stehlen könnten, manchmal verlieren sie ihre Truhen aber auch unvermittelt im Kampf. Gegen normale Gegner ist eine fallengelassene Truhe kein Problem, doch ein Schatz, der von einem Rivalen gestohlen wurde, ist erst einmal weg. Man soll sie auch zurückerobern können, aber gelungen ist mir das bisher nicht. Aber dadurch, dass Schätze erst in der Basis geschätzt werden, wodurch ich auch erfahre, wie sie aussehen, tut das etwas weniger weh, als wenn ich in der Basis bestohlen werde.

Der wahre Schatz sind die Begegnungen während der Reise.
Wir retten die drakonische Bahn

Zwischen den Inseln reisen die Geschwister mit Zügen hin und her. Ein erster Bahnhof wird früh im Spiel auf jeder Insel freigeschaltet, die anderen müssen Erik und Mida erst erschließen. In den zugehörigen Nebenquests gilt es, Sanguinit abzugeben, das als Energiequelle dient und von manchen Charakteren verteilt wird oder in bestimmten Truhen steckt. Daneben werden auch andere Materialien benötigt und besonders bei weiter entfernten Bahnhöfen auch mal ein Monster. Das ist zwar an sich ganz nett, aber es ist doch ein wenig Hin und Her, wenn ich einen Bahnhof wieder verlassen muss, um ein entsprechendes Monster zu finden, in der Basis zu rekrutieren und dann wieder zum Bahnhof zurückzukehren. Denn erst danach kann ich mit der Bahn an diese Haltestelle gelangen, um mich in der Gegend weiter umzuschauen.

Aber letztlich wurde ich nur selten besiegt und hatte immer ausreichend Chimärenflügel, um mich in den meisten Notfällen schnell zurückzuziehen. Wenn die Monster alle so viele Schätze tragen, wie sie können, dann wäre das auch praktisch, aber meistens bin ich dann zu Fuß zum nächsten Bahnhof gegangen und habe auf dem Weg noch ein paar Gegner besiegt. Das trainiert nicht nur die Monster in meinem aktiven Team und den Charakter, den ich gerade steuere, sondern auch alle in der Basis. Das wiederum erleichtert den spontanen Wechsel zwischen unterschiedlichen Monstern. Für Werte wie Angriff und Verteidigung oder die Anzahl der Lebenspunkte kann ich mit Hilfe von Medaillen kleinere Anpassungen vornehmen, indem ich sie entweder manuell verteile oder automatisch nach unterschiedlichen Parametern, worauf sie sich fokussieren sollen.

In der Basis

Die Basis ist eine fliegende Insel in der Mitte der Karte. Ein großer, verlassener Bahnhof mit dubiosem Kellergewölbe. Dort gibt es mit der Zeit einen Aufenthaltsort für die Monster, Möglichkeiten zum Rekrutieren und Geschäfte für Kugeln, Gerichte und Materialien. Oder Rezepte, denn die waren das einzige, was ich in diesem Geschäft gekauft habe. Mit zubereiteten Gerichten kann ich meine Monster unterwegs füttern.

Hin und wieder wird die Basis überfallen. Dann kann ich, wenn es mir gerade in den Kram passt, den Kampf starten und die Gegner zurückschlagen. Gelingt es ihnen doch einmal, einen Schatz zu stehlen, kann ich auf einer der anderen Inseln einen Rückkampf wagen.

Tägliche Missionen beginnen ebenfalls in der Basis. Dragon Quest Treasures bietet davon unterschiedliche Typen von der Suche nach Materialien bis hin zum Besuch bestimmter Orte, die mysteriös umschrieben werden. Notfalls sind sie aber auch auf der Karte als Ausrufezeichen zu finden. Für den Abschluss aller täglichen Missionen winken Chimärenflügel als Belohnung. Sehr praktisch! Am ersten Tag waren die Missionen noch ziemlich einfach, später habe ich sie dann nicht mehr in einem Rutsch erledigt.

Auf der Suche nach Materialien für die Missionen ist es praktisch, die Monster allein auf Erkundung zu schicken. Jeweils drei von ihnen reisen gemeinsam an einen Ort, den ich auswähle, und suchen dort nach Schätzen. Meist finden sie aber eher Materialien. Manchmal kehren sie auch mit Informationen zu Metallgegnern (oder gar funkelnden) zurück, die wieder verschwinden, wenn ich eine Weile nicht nach ihnen suche.
Neben der Schatzkammer, in der ich ein paar Schätze ausstelle, ist das Gewirr wohl der spannendste Ort der Basis. Im Rahmen der Handlung geht es dort immer tiefer hinab. Ein paar Hintergründe zur Welt decke ich dort auf, aber es führen auch Portale zu Kämpfen (mit angegebenem empfohlenem Level). 

So viele Farben!
Aufträge? Was für Aufträge?

Aber wenn ich will, kann ich mich lange Zeit auch einfach treiben lassen. In der Hinsicht ist Dragon Quest Treasures für mich ein wenig vergleichbar mit Breath of the Wild oder Tears of the Kingdom, obwohl es kein Open World-Spiel ist. Eigentlich wäre es auch eher wie Horizon Zero Dawn oder Forbidden West, da ich oft irgendwelchen Ausrufezeichen folge, um zu schauen, was sich dort verbirgt. Mal ist es ein heruntergekommener Bahnhof, mal ein Camp von anderen Schatzjägern. Dazwischen setze ich aber auch immer wieder den Schatzradar ein und gehe dann doch wieder in eine völlig andere Richtung. Unterwegs sammle ich dann noch ein paar Materialien ein und besiege ein paar Gegner. Dann habe ich so viele Schätze, wie ich tragen kann, und mache mich nach einem Zwischenstopp in der Basis auf zu einer anderen Insel.

Die Suche nach den Drachensteinen? Die habe ich lange vernachlässigt. Es gab schließlich so viel anderes zu tun, so viele Schätze zu sammeln.

Aber als ich dann anfing, die Steine zu sammeln, war ich überrascht davon, wie unterschiedlich sich die Suche tatsächlich abspielt, obwohl es in der Regel einen Hinweis von irgendwo gibt, der dann einen Questmarker auf die Karte packt. An einer Stelle war ein wenig unglücklich, dass ich gegen einen großen Gegner kämpfen musste, der mich überwältigt hat, obwohl ich keinerlei Probleme mit dem Kampf hatte. Außer dass der Gegner wenig Schaden genommen hat. Doch das war der einzige Moment, in dem die vorgeschriebene Handlung schlecht gepasst hat. Bei einem anderen Stein etwa habe ich meine bewährte Methode genutzt, mich zwischen Gegnern hindurch zu schleichen, die mich sonst besiegt hätten.

Sein Englisch hat einen deutschen Akzent.
Fazit

Dragon Quest Treasures erwärmt mein Schatzhorterherz. Ich habe zwar nicht jeden Schatz erkannt, weil ich die meisten Spiele der Hauptreihe nicht gespielt habe, aber ich habe mich über jedes wiedererkannte Monster gefreut. Hört ihr auch das Orchester oder habe ich wieder einen Ohrwurm? 

Erik und Mida sind zwar spielerisch völlig austauschbar, aber das gibt so auch die Möglichkeit, einfach den Charakter zu spielen, nachdem mir mehr der Sinn steht.  Die Schatzsuche und der Dragon Quest-Humor machen viel Spaß. Es gibt viel zu tun in den abwechslungsreichen Gebieten. Gleichzeitig ist aber auch nicht alles wirklich nötig, so dass ich beispielsweise den Wiederaufbau des Bahnnetzes bis in die hintersten Ecken der Inseln etwas nach hinten verschieben konnte. Die Drachensteine sind abwechslungsreich zu erlangen.

Die Kämpfe sind meist nicht besonders schwierig, aber hin und wieder hilft es doch, Medaillen etwas anders zu verteilen. Besonders hinter den Portalen und bei Bosskämpfen ist es wichtig, die Monster hin und wieder zu heilen. Kämpfe gegen normale Gegner sind meist schnell erledigt.

Wenn ihr auch gern Reichtümer anhäuft, dann spielt Dragon Quest Treasures.

Herzlichen Dank an Square Enix für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC via Steam.