Ratyboy Adventures (Review)

Das Leben einer Ratte in einer menschlichen Behausung ist mutmaßlich ziemlich stressig, da die übrigen Bewohner der Unterkunft nicht gut auf ihren flauschigen Mitbewohner zu sprechen sein dürften und alles für viel größere Tiere gebaut wurde. Ersteres ist für Ratyboy augenscheinlich kein Problem, denn auf Menschen trifft er in seinem Abenteuer nicht, dafür muss er eine Menge Sprungkraft mitbringen, um in seiner überdimensionierten Umgebung zu bestehen.

Startet man Ratyboy Adventures erstmals, kann man nach Auswahl eines Speicherplatzes unmittelbar aus allen fünfzehn Levels des Spiels frei auswählen. Ziel des Spiels ist es, in einem kompakt gestalteten frei erkundbaren Level jeweils drei Sterne und eine variable Zahl an Käsestücken zu finden. Hat man alle Käsestücke gesammelt taucht ein etwa zylinderförmiger Teleporter neben dem Rattenloch des jeweiligen Levels auf und Ratyboy kann das Level abschließen. Das Spiel speichert dann, wie viele Sterne man gesammelt hat und wie lang man benötigt hat, um das Levelende zu erreichen.

Im Test haben die Level jeweils zwischen zwei und acht Minuten gedauert; wer mag kann in wiederholten Durchläufen versuchen, neue Bestzeiten aufzustellen. Leider sind zwei Level zum Zeitpunkt des Tests aber noch nicht durchspielbar, denn hier taucht der Levelausgang auch nach Sammeln aller Käsestücke nicht auf. Der Publisher hat mir bestätigt, dass dieser Bug bekannt ist und ein Patch, der den Fehler behebt, bereits zur Zertifikation eingereicht wurde.

Mechanisch ist Ratyboy Adventures simpel, neben Laufen und Springen gibt es nur noch eine Rennfunktionalität, mit der Ratyboy sich schneller fortbewegen und ein klein wenig weiter springen kann. Die Rennfunktionalität wird allerdings nur in einem Level tatsächlich benötigt. Etwas kurios ist, dass Ratyboy zudem über zwei Anzeigen verfügt, die im gesamten Spiel keine Funktionalität haben. Einerseits werden Rattenköpfe gezählt, andererseits Herzen. Von beidem hat man durchgehend drei zur Verfügung. Mutmaßlich sind Herzen Lebensenergie und Rattenköpfe Leben, es ist aber in Ermangelung an Fallschaden, endlosen Abgründen oder Gegnern unmöglich, diese These zu überprüfen.

Die Levelelemente sind leider oftmals nicht mit einer für die Spielmechanik optimierten Kollisionsumgebung ausgestattet, so insbesondere im Fitnessstudio-Level – das zu allem Überfluss auch noch eines der Level ist, die man derzeit nicht abschließen kann – wo es viele kleine zylinderförmige Objekte gibt, das Platforming ziemlich fummelig ist. Hinzu kommt, dass die Kamera mit den engen Gebieten in Levels oft nicht gut zurechtkommt und das Culling mit starker Verzögerung auf Kamerabewegungen reagiert. Die Hüpferei ist somit leider nicht so recht befriedigend, auch wenn das Szenario mit dem kleinen Charakter in der großen Spielwelt durchaus seinen Reiz hat.

Technisch ist Ratyboy Adventures passabel, allerdings ist die Framerate nicht sonderlich hoch und obendrein noch instabil. Das ist in Anbetracht der geringen Levelgröße und der detailarmen Optik besonders ärgerlich. Kurios ist, dass das gesamte Spiel nur ein einziges Musikstück bietet, das auch alles andere als eingängig ist und trotz der geringen Spielzeit lange vor Abschluss des Spiels enorm nervt.

Ratyboy Adventures ist ein kurzes 3D Jump & Run von unterdurchschnittlicher Qualität, das zwar hin und wieder Spaß zu machen weiß, seinem Preis von 10€ aber in meinen Augen nicht gerecht wird. Vor allem die unangenehme Kollisionsabfrage und die niedrige Framerate stören das Spielerlebnis nachhaltig. Hinzu kommt, dass das Leveldesign keine frischen Ideen bietet und vollständig statisch ist.

Vielen Dank an Weakfish für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.