Hopping Girl Kohane EX (Review)

Bei Jump & Runs versuche ich bekanntlich, einen möglichst umfassenden Blick über das Genre zu geben, doch hin und wieder fliegt ein Spiel unter meinem Radar. So geschehen bei Hopping Girl Kohane EX, das aber zum Glück seiner Präsentation wegen meinem Kollegen Thomas ins Auge gefallen ist. Ein süßes Anime-Mädchen hüpft hier mit einem Pogostick durch lineare Level voller wilder Bodeneffekte. Ein ungewöhnliches Konzept, aber kann es das ganze Spiel tragen?

In Hopping Girl Kohane EX schlüpft man in die Rolle der titelgebenden Kohane und hüpft durch zehn Welten zu jeweils zehn Levels, die optisch einen starken Arcade-Flair haben. Die Steuerung ist absolut minimalistisch. Da Kohane auf einem Pogostick hüpft, gibt es keinen Sprungknopf, stattdessen hüpft Kohana automatisch, sobald sie den Boden berührt wieder nach oben. Entsprechend benötigt man für das Spiel nur den linken Analogstick, mit dem man Kohane in jede Himmelsrichtung steuern kann.

Die wichtigste Aufgabe des Spielers ist es, zu verhindern, dass Kohane im Abgrund landet und den Weg zum Ziel zu finden. Da die Level weitgehend linear aufgebaut sind, ist es meistens klar ersichtlich, wie man ins Ziel gelangt, gelegentlich muss man aber einen etwas komplizierteren Weg nehmen, weil das Ziel schwer zugänglich platziert wurde. Neben dem Erreichen des Ziels gibt es noch zwei Nebenaufgaben. Einerseits kann man in jedem Level drei S-Medaillen finden. Für jeweils 100 dieser Medaillen erhält man ein besonderes, außergewöhnlich starkes, Kostüm.

Weiterhin erhält man am Ende eines jeden Levels ein Ranking, das davon abhängt, wie viele Punkte man unterwegs gesammelt und wie viel Restzeit man ins Ziel gerettet hat. Ich habe in meinem Durchgang in den meisten Levels auf Anhieb einen A-Rank erhalten. Der beste Rang, S-Rank, ist allerdings stellenweise schon recht knackig zu erreichen. Abhängig vom erzielten Rang erhält man eine zufällig ausgewählte Belohnung am Ende des Levels. Ein S-Rang garantiert, dass man das jeweils zum Level gehörende Kostüm erhält, bei niedrigeren Rängen erhält man mit zunehmender Wahrscheinlichkeit hingegen nur Verbrauchsitems oder Geld.

Der Boden in Hopping Girl Kohane EX ist prall gefüllt mit unzähligen Spezialeffektplatten. Die meisten Platten schicken Kohane beschleunigt in eine bestimmte Richtung, zusätzlich gibt es aber auch positive und negative Items. Positive Effekte können beispielsweise eine Erhöhung der Sprungweite, Geschwindigkeit oder des Zeitlimits sein, wohingegen negative Effekte in die gegenteilige Richtung wirken. In späteren Levels spielen zwei Sorten Bodenplatten eine besondere Rolle: Karapultplattformen, die Kohane auf eine höhere Ebene im Level befördern und Schalterplattformen, die zusätzliche Bodenplatten erzeugen und so neue Wege eröffnen oder bestehende erleichtern.

Das Gameplay von Hopping Girl Kohane EX funktioniert sehr gut und macht von Beginn an Spaß. Allerdings entwickelt sich das Spiel über die 100 Level nur sehr wenig und könnte sich für viele Spieler deutlich vor Ende abnutzen, insbesondere, wenn man versucht, alle S-Medaillen und S-Ranks mitzunehmen. Auf der anderen Seite bedeutet das natürlich auch, dass die Entwickler genug Spielinhalt bieten, dass man am Ende des Spiels nicht nach mehr dürstet. Fans von knapp bekleideten Anime-Mädchen können Kohane übrigens auch nach optischen Gesichtspunkten statt auf Grund der Statuseffekte einkleiden und Kohane, die man im Spiel selbst üblicherweise nur von hinten sieht, in ihrem Zimmer von allen Seiten begutachten.

Technisch ist Hopping Girl Kohane einwandfrei umgesetzt und läuft auf der Switch ohne Framerateprobleme oder ähnliche Schwierigkeiten. Die knallbunte, aber einfach lesbare Optik verleiht dem Spiel einen sehr gelungenen Arcade-Flair, der auch von der Musik unterstützt wird. Hopping Girl Kohane EX hat eine deutsche Übersetzung der Bildschirmtexte, wohingegen die kurzen Aussprüche Kohanes in japanisch vertont sind. Man sollte von den Bildschirmtexten allerdings nicht zu viel erwarten. Einerseits hat das Spiel inhaltlich nicht viel mitzuteilen, andererseits ist die Übersetzung offensichtlich automatisch erzeugt und dementsprechend zwar verständlich, aber mit einigen sperrigen Formulierungen gespickt.

Hopping Girl Kohane EX ist ein spaßiges Spiel, dem nach hinten raus etwas die Luft ausgeht, auf Grund der ungewöhnlichen Spielidee für Genrefans aber allenfalls einen Blick wert ist. Dank der Kürze der einzelnen Level kann Kohane auch gut in kurzen Spielsessions, beispielsweise in Bus und Bahn gespielt werden. Der Anime-Mädchen-Faktor spielt im Hauptspiel keine große Rolle, Fans solcher Inhalte kommen aber mit den zahlreichen Kostümen und Kohanes Zimmer dennoch auf ihre Kosten.

Vielen Dank an D-O für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.