Seven Doors (Review)

Artwork und Logo zu Seven Doors

2004 erblickte mit dem Erscheinen des Online-Spiels Crimson Room ein ganz eigenes Subgenre der Puzzle-Adventure das Licht der Welt. Hier steuerte man eine Person – zumeist aus der Egoperspektive – und versuchte Rätsel in einem abgeschlossenen Raum zu lösen und diesem zu entkommen. Drei Jahre später folgten die ersten Varianten dieser Idee in Japan als Escape Rooms in der Realität. Und nach zahlreichen Videospielen in diesem Bereich, allen voran wären wohl die Zero Escape- und The Room-Spiele oder auch irgendwie Portal nennenswert, ist das Genre nicht mehr recht wegzudenken. Zum Konsolenrelease von Seven Doors hab ich mich in dessen mysteriöse Zimmer einsperren lassen. Doch gelang es mir erfolgreich wieder auszubrechen?

Seven Doors liegen zwischen mir und der Freiheit

Ich bin ein recht großer Fan dieser Art von Videospielen, weswegen ich im Vorfeld sehr angetan von Seven Doors war. Wir befinden uns zu Beginn des Spiels in einem Flur, dessen einziger Ausweg eine Tür ist. Eine geheimnisvolle Stimme sagt uns, dass wir versuchen sollen, die Rätsel in den kommenden sieben Räumen zu lösen. Nur dann würde uns die Freiheit winken. Diese freundliche Einladung nehme ich selbstverständlich an. 

Das Spielprinzip von Seven Doors ist schnell erzählt. Wir betreten die Räume durch eine Tür, lösen darin das jeweils vorgegebene Rätsel, und setzen unseren Weg durch die nächste Tür fort. Unser Ziel ist es, stets in den Besitz eines goldenen Schädels zu kommen, der als Schlüssel genutzt wird. Die Rätsel selbst sind allerdings recht unterschiedlich angelegt. In manchem Raum müssen wir herausfinden, was hier das eigentliche Rätsel sein soll. Meistens ist hier Wegfindung gefragt und die Qualität schwankt mitunter stark. Konstanter sind hingegen die Räume mit offensichtlichen Zielen und in der Umgebung versteckten Hinweisen. Ich möchte aufgrund der geringen Anzahl an Räumen nicht viel inhaltlich preisgeben, aber dennoch auf zwei kleinere Ideen eingehen.

Screenshot aus Seven Doors

Mein persönliches Highlight bestand in einem Raum darin, anhand von Hinweistexten eine Ziffernkombination zu finden. Diese Texte sind nicht nur verklausuliert geschrieben, sondern geben auch keinen Hinweis auf die Zahl selbst, sondern lediglich auf den Schlüssel dafür, was uns im Raum voller Gemälde hilft, die korrekte Zahl herauszufinden.

Dagegen stand ein Pfad, der gespickt mit Fallen war. Dieser Raum enttäuschte mich sehr, da es um Reflexe ging und kein Rätsel vorhanden war. Da die Fortbewegung von Seven Doors sehr langsam und steif ausfällt, war dieses Level dementsprechend unspaßig. Und natürlich half es nicht, dass die Game Over teilweise unvermittelt und nicht nachvollziehbar getriggert wurden.

Gute Ideen, wechselhafte Umsetzung

Doch trotz dieser schwankenden Qualitäten waren die Level von Seven Doors gespickt mit netten Ideen. Woran es allerdings dem Spiel ein wenig mangelte, war die Umsetzung. Ich erwähnte bereits, dass mir die Fortbewegung nicht gefiel. Zu langsam und zu träge kommt es mir vor, wenn ich durch den Raum schleiche, um mir alle Hinweise anzuschauen. Sobald das Spiel nicht mein Hirn, sondern die Muskeln meiner virtuellen Beine anstrengen wollte, sank auch meine Freude am Spiel. 

Screenshot aus Seven Doors

Dazu passen allerdings noch einige andere, in erster Linie technische Probleme. Mit Objekten zu interagieren war nervig, da der Fokus unseres Blicks oftmals das Objekt nicht korrekt erkannt hat. In gerade einmal zwei Stunden Spielzeit war dies zu oft der Fall gewesen, um einfach nur als kleine Nickeligkeit durchzugehen. Technische Mängel wie fehlerhafte Schnitte oder das Aussetzen von der Musik waren ebenfalls vorhanden und ließen Seven Doors stellenweise schlecht wirken, was es im Grunde nicht ist. Ein wenig mehr Mut beim Artdesign hätte dennoch nicht geschadet.

Dasselbe gilt auch für die Story. Hier und da blitzt eine Sprecherstimme auf, die den Eindruck erweckt, als wollte Seven Doors sich dem Stil von The Stanley Parable zuwenden. Aber dies war einerseits in der Kürze der Spielzeit nicht mehr als eine Nuance und andererseits fehlte dieser Erzählung ein wenig der “Sinn”.

Netter Puzzler für Genrefreunde

Prinzipiell lässt sich wenig Schlechtes über Seven Doors sagen. Die technischen Defizite fallen vor allem aufgrund der geringen Spielzeit mehr auf. Und die vereinzelten “Bewegungs”-Level waren schwach. Doch demgegenüber stehen einige tolle Ideen für wortgewandte oder Umgebungs-basierte Rätsel. Ich wurde in den zwei Stunden für einen gemütlichen Abend gut unterhalten. Aber hier liegt dann auch der Hase im Pfeffer begraben: Die Spielzeit fand ich zu gering und die ersten Level waren aufgrund ihrer geringen Schwierigkeit viel zu schnell vorbei. Gerade im Vergleich mit ähnlichen Spielen wie The Room, die unseren Geldbeutel ähnlich belasten, aber mehr bieten, ein auffälliges Manko. Wem es allerdings nach mehr Futter im Genre hungert, der macht definitiv auch nichts verkehrt mit Seven Doors.

Den Schlüsseldienst auf Xbox Series X organisiert. Ein herzlicher Dank geht an Indigo Studios und Soedesco für die Bereitstellung des Mustercodes.