Sonic Rush Adventure (Review)

Nachdem Sonics Nintendo DS-Debüt Sonic Rush sich zu einem großen Erfolg entwickelt und sich zudem angeschickt hat, sogar die Hauptreihe in eine neue Richtung zu stoßen, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Dimps den blauen Igel wieder auf den Handheld bringen durfte. Anders als auf dem Game Boy Advance hat man sich aber dagegen entschieden, die Reihe durchzunummerieren, stattdessen hat jeder der drei Teile einen eigenständigen Namen erhalten. Der zweite Teil, Sonic Rush Adventure soll in diesem Artikel beleuchtet werden.

Direkt zum Start des Spiels merkt man, dass der Kern von Sonic Rush Adventure unmittelbar auf Sonic Rush aufbaut. Während die Sonic Advance-Teile das Kerngameplay in jedem Spiel deutlich überarbeitet haben, ist Sonic Rush Adventure in der Hinsicht sogar äußert konservativ. Sonic kann also springen, rennen, mit dem Boost in enorm hoher Geschwindigkeit rennen und in der Luft mit B und A Tricks ausführen. Diese Tricks haben nur einen geringen Einfluss auf die Sprungtrajektorie, laden aber die Boostleiste auf. Da das gesamte Leveldesign komplett darauf ausgelegt ist, sich mit maximaler Geschwindigkeit hindurchzubewegen, sind die Tricks absolut essenzieller Bestandteil des Spiels, denn der Spielspaß hängt unmittelbar an der Boostfähigkeit.

Ein guter Nebeneffekt des Tricksystem ist, dass die hohe Spielgeschwindigkeit immer auch mit einer hohen Eingabegeschwindigkeit einher geht. Während man in anderen Jump & Runs bei längeren Sprüngen meist keine oder fast keine Eingaben machen muss, erhöht man allein durch die schnellen Trickeingaben und die dauernde Überlegung, ob die Zeit reif ist, den ertragreichen Trickabschluss zu setzen, das gefühlte Stresslevel, ohne dabei aber den Schwierigkeitsgrad dadurch zu erhöhen. Das heißt aber nicht, dass Sonic Rush Adventure einfach ist, sofern man denn an den Rankings interessiert ist.

Das reine Abschließen aller sieben Zonen mit je zwei Acts und einem Endgegner ist relativ einfach, dürfte aber für Spieler, die nicht auf S-Rank-Jagd gehen, mit dem einen oder anderen schwer vermeidbaren Tod einher gehen, da man wenig Übung mit den visuellen Hinweisen hat, die das Spiel bietet. Ist man hingegen an den Rankings interessiert, muss man sehr umsichtig spielen und seine Reaktionsgeschwindigkeit trainieren, so dass das Leveldesign richtig strahlen kann. Da die S-Ranks neben der Zeit auch von der Zahl der Ringe, die man ins Ziel bringt, abhängen, ist der Druck, auf alle Gefahren angemessen zu reagieren, hoch, was Gegner im Spiel zu einem ernsthaften Hindernis macht. In Hinsicht auf das Spielprinzip und das Leveldesign brilliert Sonic Rush Adventure ähnlich wie Sonic Rush, weist aber mit dem Piratenthema noch eine Reihe ungewöhnlicherer Motive auf, so dass Sonic Rush Adventure eine sehr gute Ergänzung zu Sonic Rush darstellt.

Es mag sich also die Frage stellen, wieso Sonic Rush Adventure als so traditioneller Nachfolger zu Sonic Rush sich namentlich so klar differenziert. Die Antwort hierauf findet sich in der allgemeinen Spielstruktur, denn die Level von Sonic Rush Adventure kann man nicht einfach in linearer Abfolge spielen. Stattdessen muss man in einer Oberweltenkarte mit einem Wassergefährt – anfangs einem Jetski – neue Inseln entdecken, um neue Zonen aufzudecken. Anfangs kann man mit seinem Gefährt nur nahe gelegene Inseln erreichen, aber mit Materialien, die man für den Abschluss eines Levels erhält, kann Tails nach und nach bessere Gefährte bauen, die eine größere Reichweite aufweisen.

Möchte man mit seinem Wassergefährt fahren, muss man mit dem Stylus auf dem Touchscreen eine Route vorgeben und anschließend ähnlich den Chaos Emerald-Minispielen aus Sonic Rush mit dem Touchscreen sein Gefährt über das Meer steuern. Zum Glück machen die Minispiele mit den Wassergefährten Spaß, sie sind aber natürlich weitgehend anspruchslos. Eine nette Sache ist, dass man neben den Hauptinseln auch einige geheime Inseln entdecken kann, die besonders anspruchsvolle Zusatzlevel anbieten.

Ein etwas fragwürdiges Element ist hingegen das Sammeln von Materialien. Für Perfektionisten ist das kein Problem, denn für jeden Levelabschluss erhält man abhängig vom Ranking unterschiedlich viele Materialien und wenn man alle S-Ranks holt, wird man kaum jemals einen Ressourcenmangel haben. Möchte man einfach nur einmalig durch das Spiel spielen, wird man durch die Ressourcen aber gezwungen, die Level mehrfach zu spielen. Mehr noch, wer sich nicht um gute Rankings bemüht, braucht entsprechend mehr Durchläufe, um die gesuchten Materialien zusammenzubekommen. Man kann den Entwicklern zwar zu Gute halten, dass die Spieler somit auf die Rankingjagd gestoßen werden, die für den Spielspaß in Sonic Rush Adventure ziemlich wichtig ist, aber für Spieler, die daran kein Interesse haben, ist das schlichtweg nervig.

Sonic Rush Adventure ist ein toller Nachfolger für Sonic Rush, der aber auf Grund seiner Struktur für Gelegenheitsspieler weniger geeignet ist, sofern man nicht bereit ist, Level immer wieder zu spielen, um neuen Fortschritt zu erzielen. Das rasante, spannende Leveldesign gepaart mit ungewöhnlichen Themen und einem eingängigen und packenden Spielprinzip machen Sonic Rush Adventure in meinen Augen zu einem der besten Nintendo DS-Titel und einem Pflichttitel für Jump & Run- wie Sonic-Fans.

Getestet auf Nintendo DS.