Ty the Tasmanian Tiger (Review)

Das australische Studio Krome ist vorrangig für Lizenzspiele mit jüngerer Zielgruppe bekannt, doch haben die Entwickler auch eine mehrteilige eigene Spielserie im Aufgebot: Ty the Tasmanian Tiger. Die ersten beiden Teile der mittlerweile vierteiligen Reihe (der vierte Teil ist allerdings ein kleiner 2D-Titel für den PC) sind auch in Europa für GameCube, Xbox und PlayStation 2 erschienen.

Der böse Kasuare Boss Cass möchte die fünf mächtigen Talismane Australiens und somit die Vormacht über den Kontinent an sich reißen. Mit der Hilfe von Maurie, dem Kakadu und dem erfinderischen Koala Julius ist es nun an Ty, dem tasmanischen Tiger, die üblen Pläne des Vogels zu durchkreuzen. Eine zentrale Rolle spielen bei Tys Unterfangen die Bumerangs, die er stets bei sich trägt. Diese dienen sowohl als Waffe gegen zahlreiche Gegner, als auch zum Betätigen abgelegener Schalter.

Ty the Tasmanian Tiger folgt sehr strikt der klassischen Collectathon-Spielstruktur. Das bedeutet, dass in jedem Level acht verschiedene Hauptaufgaben zu finden sind, die jeweils mit einem wertvollen Amulettstein belohnt werden. Neben den Amulettsteinen findet man in den Levels außerdem insgesamt 300 Opale. Eine vollständige Opalsammlung in einem Level zu erzielen ist stets eine der Aufgaben, die man für einen Amulettstein erledigen muss. Ein wenig kurios erscheint die Entscheidung der Entwickler, einige der Aufgaben in den Levels storymäßig hervorzuheben und zu Hauptaufgaben zu machen, andere Amulettsteine hingegen ohne begleitenden Rahmen in der Welt zu verteilen.

Die Aufgaben, die mit Storysequenzen hinterlegt sind, unterscheiden sich aber in Umfang, Qualität und auch Belohnung nicht von den anderen Aufgaben und weder reicht es aus, die mit einer Geschichte unterfütterten Amulettsteine zu sammeln, noch ist es notwendig, gerade diese Amulettsteine zu sammeln. Immerhin ist es so, dass in den Levels, die weitgehend linear angelegt sind, die Story-unterstützten Amulettsteine erst gegen Ende des Levels eingesammelt werden können.

In Sachen Spielmechanik ist Ty sehr klassisch unterwegs. Der tasmanische Tiger kann laufen, schwimmen, springen und ein Stück weit mit seinen Bumerangs gleiten. Hinzu kommt die Fähigkeit, die Bumerangs zum Angriff schnell zu werfen oder aber gezielt aus der Ego-Perspektive auf einen bestimmten Punkt zu werfen. Die Kämpfe im Spiel sind allerdings – wie genreüblich – eher seichter Natur und oft ist es schlichtweg angenehmer, den kleinen Gegnern einfach auszuweichen, statt sich auf einen Kampf einzulassen.

Das Leveldesign in Ty the Tasmanian Tiger ist von sehr wechselhafter Qualität. Einige Level sind durchaus gelungen, andere zeichnen sich allerdings vor allem durch gähnende Leere aus – und das obwohl mit 300 Opalen nun wirklich reichlich in jedem Level zu sammeln ist. Gerade im Wasserlevel kann man schon längere Zeit einfach nur herumirren und kaum eine Aufgabe in dem Level weiß zu unterhalten. Noch schlimmer wird es nur in einem Level, das klar zu einem der Tiefpunkte im Genre gehört. In einem Auto muss Ty hier durch ein riesiges Wüstenareal fahren, um Opale und Amulettsteine einzusammeln. Dafür braucht es allerdings ein gutes Auge, denn viele Opale sind in irgendwelchen kleinen braunen Kisten auf braunem Boden abseits der Strecke versteckt, so dass man nur allzu leicht einzelne Opale verpasst. Diese Opale anschließend in dem riesigen Areal noch zu finden ist eine Arbeit, die nun wirklich keinen Spaß macht. Womit nicht gesagt sei, dass das erste Durchfahren des Wüstenareals Spaß machen würde – dem ist nämlich definitiv nicht so.

Ty the Tasmanian Tiger ist durchaus ein unterhaltsames Collectathon, leidet aber an der schwankenden Qualität des Leveldesigns, das in schlechteren Momenten geradezu nervtötend ist. Mit 300 Opalen je Level ist der Sammelwahn hier zudem nicht wesentlich geringer ausgeprägt als in Donkey Kong 64. Dass die Entwickler es dennoch schaffen, stellenweise enorm große leere Flächen zu produzieren ist ärgerlich.

Getestet auf GameCube.