Tunic (Review)

Im Gamepass hatte ich die Gelegenheit, Tunic zu spielen. Wie es zu diesem Spiel gekommen sein mag? Ich habe mal etwas überlegt: Es war einmal ein Spieler, der mit den klassischen „The Legend of Zelda“-Spielen aufwuchs. Zu dieser Zeit lagen Spielen manchmal auch umfangreiche Handbücher bei, die viele hilfreiche Infos enthielten. Viele Jahre Später hörte dieser Spieler von Demon’s Souls, das leider nicht lokalisiert wurde. Interessiert importierte er es sich, doch er konnte die seltsamen Schriftzeichen nicht entziffern. Auch Itembeschreibungen konnte er so nicht lesen. Trotzdem, oder gerade deswegen, wurde es ein besonderes Erlebnis für ihn. Schließlich entschied er sich, seine Liebe zu klassischen Top-Down- Action-Adventures und diese Erfahrung als Basis für ein Spiel zu nehmen. Passend zu der verwendeten an Runen erinnernden Schrift nannte er es Runic.

Aber scheinbar ist die Tunika wichtiger für die Benennung von Tunic?

Eine emotionale Komponente darf bei Fuchsspielen nicht fehlen.

Story?

Der Spielcharakter, ein antropomorpher Fuchs in grüner Tunika, erwacht an einem Strand. Ähnliches passierte schon einem anderen Tunikaträger. Also macht man sich als Spieler auf in ein neues Abenteuer. Schon bald trifft man auf einen geisterhaften größeren Fuchs, der scheinbar durch Magie versiegelt wurde. Drei mehreckige Objekte gilt es offenbar zu sammeln. Man wird dabei nur teilweise auf leserliche Schrift stoßen, das meiste wird in seltsamer runenartiger Schrift dargestellt. Besonders viel unverständlichen Text zum wegklicken gibt es aber nicht, man trifft kaum auf NPCs und braucht keine Gespräche.

Stöcke können Knochen brechen? Das Ding hat eher keine, wirkt trotzdem.

Gameplay

Tunic ist ein Action-Adventure in Top-Down-Ansicht. Bald hat man Schwert und Schild für den Kampf. Blocken und Ausweichen benötigt Stamina, weshalb man darauf achten sollte. Sonst segnet man gerade bei stärkeren Gegnern schnell das Zeitliche. Dann geht es zurück zu einer zuletzt genutzten Statue, an denen man sich heilen lassen kann. Auch eine Art von Flaschen zur Heilung wird dort aufgefüllt. Ein Teil der Währung geht verloren, man kann sie am Ort des Ablebens wieder einsammeln. Souls-Einfluss scheint also durch. An diesen Statuen kann man zudem mit Währung und gefundenen diversen Items auch Statuswerte wie Angriff, Verteidigung und HP verbessern lassen.

Neben dem Schwert zum Angriff gibt es auch wenige magische Werkzeuge, die MP verbrauchen. Außerdem gibt es auch diverse Verbrauchsitems. Deren Namen sind ebenfalls unleserlich, und man soll wohl hauptsächlich durch Benutzung die Effekte kennen lernen. Das mag ich leider nicht.

Ich fühlte mich leider nicht wie auf Wolke Sieben.

Man findet auch quadratische Gegenstände mit Symbolen, die eine Art Ausrüstung sind. Deren Wirkung wird natürlich auch nicht direkt erklärt. So kann es zum Beispiel passieren, dass man nach Wechsel nur noch vernachlässigbar wenig HP hat. Oder den Effekt gar nicht bemerkt. Wundervoll.

Ein Handbuch im Spiel?

In Tunic findet man an vielen Orten und durch manche Rätsel Seiten des Spielhandbuchs. Dieses hat zum größten Teil ebenfalls die runenartige Schrift und nur vereinzelt lesbare. Manches kann man auch anhand von Bildern erahnen. Das Handbuch ist auch abseits der Verteilung in der Welt nicht im Grundzustand. Diverse Kritzeleien deuten an, dass sich der Nutzer intensiver mit manchem beschäftigt hat. Zum Beispiel mit manchen Tipps zum Spielverlauf und Rätseln.

Das Handbuch wirft für mich auch abseits der kryptischen Schrift Rätsel auf. Warum ist das Handbuch zum Spiel im Spiel selbst verteilt? Könnte man das aus der wirren Schrift herauslesen, oder soll man sich selbst Gedanken darüber machen? Soll es symbolisieren, der Spieler schaue im Handbuch nach? Ist es vielleicht auch einfach bloß hinzunehmen? Oder ist es ein genialer Erzählkniff, der mal wieder an mir vorbeirauscht?

Vereinzeltes ist leserlich.

Fazit

Runic, ähm Tunic konnte mich nicht so recht begeistern. Ich bin kein Fan dieser kryptischen Art mit der Schrift, Spielführung und mangelnder Darstellung der Geschichte. Außerdem ist der Weg voran oder zu optionalem oft durch die Kameraperspektive verdeckt, was ärgerlich sein kann. Die Schwierigkeit und die HP der Bosse waren mir etwas zu hoch angesetzt, als dass es mir mit dem Kampfsystem Freude gemacht hätte. Auch die kryptischen Items habe ich nicht gern verwendet, zumal Währung meinem Eindruck nach nicht gerade allzu großzügig verteilt wird. Schon die Upgrades des Charakters allein haben diese kräftig aufgebraucht. Zudem kommt es im späteren Verlauf zu einer lästigen Streckung der Spielzeit, die den Spieler nochmal quer durch die Welt reisen lässt. Für manche mag Tunic genau das richtige Erlebnis sein, für mich war es leider ernüchternd. Da spiele ich lieber eine andere Art von Fuchsspiel.

Getestet auf Xbox Series S.