The Fox Awaits Me (Review)

Was sagt der Fuchs? „Master…is that you…?“, zumindest in der Visual Novel The Fox Awaits Me auf Nintendo Switch. Außer dem Fuchs kommen auch eine Berggöttin und ein weiblicher Grim Reaper vor. Es gibt nicht nur keine Items(okay, vielleicht im romantischen Sinne schon), wie der Titel andeutet ist nur der Fuchs die Endstation der Geschichte. Wenn man von schlechten Enden absieht, aber diese Endstationen möchte man höchstens der Vollständigkeit halber erreichen. Ob es sich lohnt, den Fuchs zu treffen, oder man ihn lieber warten lässt, wird hoffentlich im Folgenden klar.

Story

Der Hauptcharakter der Geschichte erwacht fast ohne Erinnerung in einem Bambushain. Dieser kommt ihm irgendwie bekannt vor, aber nicht nur im positiven Sinne. Aber genaueres fällt ihm nicht ein. Nachdem er eine Glocke an einem Halsband findet und anzieht, trifft er unerwartet jemanden. Ein Fuchsmädchen, das ihn als Master bezeichnet, scheint sehr froh über das Wiedersehen. Der Protagonist erinnert sich daraufhin an seinen Namen, Kaito, und den ihren, Shua.

Master?

Shua nimmt ihn mit nach Hause. Gemeinsam würden sie daran arbeiten, seine Erinnerungen wiederzufinden. Einfach zu erzählen ist offenbar nicht drin. Wie in der Einleitung geschrieben kommen auch noch andere Personen vor. So trifft Kaito die Berggöttin Mimiru, die ihm vage bekannt vorkommt. Doch auch diese scheint nicht besonders hilfsbereit, was Kaitos Vergangenheit angeht. Zu guter letzt hat Kaito auch eine Begegnung mit einem Grim Reaper in Gestalt von Karin.

Was ist in der Vergangenheit passiert, und warum ist Kaito Ziel eines Grim Reapers? Und ist es überhaupt eine gute Idee, Shua zu vertrauen?

So verläuft die Geschichte gemischt mit frohen und lustigen Momenten, aber auch Anspannung und Drama. Ein paar Entscheidungen gilt es zu treffen, die teils wenig, teils ganze Szenen verändern. Außerdem sind verschiedene Enden zu erreichen. Wer ein Mimiru-, Karin- oder Harem-Ende erwartet, ist aber wie eingangs erwähnt fehl am Platz. Es ist eben die Liebesgeschichte zwischen dem Hauptcharakter und dem titelgebenden Fuchs.

Dazu müsste ich einen Experten fragen.

Charaktere

Kaito, der Protagonist mit Gedächtnisverlust, aufgenommen von einem niedlichen Fuchsmädchen. Er scheint zwar wichtige Erinnerungen verloren zu haben, aber davon lässt er sich nicht abhalten, die gemeinsame Zeit mit Shua zu genießen. Er neigt aber etwas dazu, bei ihrem Verhalten zu sehr in Verlegenheit zu geraten. Auch seine Versuche, statt ausgetrickst zu werden selbst Shua auszutricksen, verlaufen schlecht.

Shua als der titelgebende Fuchs ist ein Fuchsmädchen oder auch Kitsune, wie man vielleicht aus japanischer Mythologie kennt. Sie trägt traditionell anmutende Kleidung, die aber etwas verrutscht ist. Etwa aus Absicht? Sie schwankt oft zwischen tiefer Zuneigung, Verlegenheit und gespielter Betroffenheit. Sie spielt auch gerne mit den Gefühlen Kaitos, das ist womöglich ein Kitsune-Ding, zumindest kommt das auch anderswo vor. Doch was sie wirklich denkt und vorhat, ist dabei schwer einzuschätzen. Und fühlt sich Kaito auf normale Art zu ihr hingezogen, oder ist Fuchsmagie im Spiel?

Wer weiß?

Mimiru ist eine Berggöttin. Aber warum trägt sie dann immer Schwimmkleidung? Was ist die Verbindung zwischen Kaito und ihr? Und will sie ihn etwa in Probleme stürzen, indem sie versucht ihn zu reizen? Sie mag zwar eine Göttin und mächtig sein, aber sie sieht nunmal aus wie ein Kind. Das liegt auch nicht am Stil, da dies so im Spiel von Kaito erwähnt wird. Ähnlich wie Shua scheint auch sie schwer durchschaubar.

Karin schließlich ist als Kontrast deutlich leichter zu lesen. Für einen Grim Reaper hat sie ein überraschend weiches Herz und es mangelt ihr an Selbstvertrauen. Das reizt den Protagonisten dazu, mit ihr zu spielen und sie zu ärgern. Aber vielleicht ist auch eine gewisse Annäherung möglich? Sieht man von ihrem zu den Spitzen hin durchsichtiger werdenden Haar ab, sieht sie sehr wie ein gewöhnlicher Mensch aus.

Sensenmann, ähm Sensenfrau. Aber sie benutzt ein Schwert… ach, ihr versteht schon.

Fazit

The Fox Awaits Me bietet wie erwähnt eine Geschichte mit frohen Szenen und Humor, aber auch Anspannung und lange ungelösten Fragen. Somit ist sie mehr als nur ein Vorwand dafür, den Protagonisten mit Mädchen interagieren zu lassen. Es hält sich meiner Auffassung nach auch zurück bei den Illustrationen. Trotz eines Charakters, der Badekleidung als Standardkleidung trägt.

Abseits spezieller Illustrationen bewegen sich die Charaktere durch „Live 2D“ etwas, vereinzelt sackt die Animationsrate aber sichtlich ab. Auf Mundbewegung wird dabei verzichtet, aber das halte ich für verkraftbar. Die Mimik ist teils sehr comicartig, zum Beispiel mit Spiralen als Augen, und strömende Tränen auf geröteten Wangen erinnern mich irgendwie an Anemonenfische. Das finde ich noch in Ordnung, manchen ist es vermutlich zu viel.

Sieht zumindest nicht nach etwas erfreulichem aus.

Da es sich um ein koreanisches Spiel handelt, ist eine koreanische Sprachausgabe vorhanden. Ich habe jedoch die zusätzliche japanische Sprachausgabe bevorzugt. Schließlich verstehe ich diese halbwegs, wohingegen ich keinerlei Koreanisch verstehe. Ob die englische Übersetzung der Texte auf dem Original oder der japanischen Übersetzung basiert, weiß ich nicht. Es gibt aber bisweilen aus letzterem bekannte Fehler wie falsche als Subjekt gewählte Personen. Außerdem fehlen manchmal Buchstaben oder Worte. Dem Gesamtverständnis sollte das zwar nicht sonderlich schaden, ist aber dennoch etwas bedauerlich. Die Musik fand ich nie störend oder fehl am Platz, ist mir aber auch nicht besonders positiv aufgefallen. Insgesamt fühlte ich mich von The Fox Awaits Me gut unterhalten und sehe es auch für mehr als ein Nischenpublikum geeignet.

Getestet auf Nintendo Switch.