102 Dalmatiner (Review)

Toys for Bob ist nach seinem Riesenerfolg mit der Skylanders-Serie und den von Kritikern wie Fans hochgelobten Spielen Spryo Reignited Trilogy und Crash Bandicoot 4 einer der bekanntesten Entwickler von Jump & Runs. Doch schon zu Zeiten der ersten PlayStation war Toys for Bob ein umtriebiger Entwickler und hat vor allem an Lizenzspielen gearbeitet. Ein frühes Jump & Run des Studios ist 102 Dalmatiner, das auf dem gleichnamigen Film von Walt Disney basiert, dem Sequel zu 101 Dalmatiner.

Cruella De Vil hat ihrem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht und sich eine neue Möglichkeit überlegt, aus Hundewelpen Geld zu machen. Mit ihrer neuen Erfindung Super Gloop möchte sie Hundebabys in realistisch aussehende Spielzeugfiguren verwandeln und so ihren wirtschaftlichen Niedergang stoppen. Ratzfatz hat sie sich die bekannten Hundegeschwister geschnappt und in Kisten verpackt, dabei aber zwei Geschwister übersehen: Oddball und Domino. Die zwei machen sich schnell auf, ihre Geschwister zu retten und Curellas fiesen Plan zu durchkreuzen.

Der Spieler übernimmt wahlweise die Kontrolle über Oddball oder Domino und muss sich durch vier Welten zu je vier Levels und einem Endgegner kämpfen, um schließlich Cruella aufzuhalten und die ganze Familie wieder zu vereinen. Die Level werden in strikt linearer Abfolge gespielt, können aber nach Abschluss des Spiels auch individuell ausgewählt werden, um liegen gebliebene Sammelgegenstände zu suchen. Im Spielverlauf kann man jederzeit mit der Select-Taste zwischen den beiden Hunden wechseln, spielerisch macht es aber keinen Unterschied, welchen Welpen man steuert.

Das Spielprinzip in 102 Dalmatiner erinnert sehr stark an die Spyro the Dragon-Spiele. Die Level sind weitläufig, aber grundsätzlich linear aufgebaut und neben dem Erreichen des Levelziels gibt es allerhand zu sammeln. So muss man in jedem Level sechs Hunde aus ihren Kisten befreien und zudem gibt es in jedem Level 100 Knochen zu sammeln. Anders als beim augenscheinlichen Vorbild ist die Sammelei für den Spielerfolg aber nicht notwendig. Wenn man alles sammelt, wird man zwar mit Stickern belohnt, es kann einem aber nicht passieren, dass man irgendwann nicht weiterspielen kann, ohne zunächst in alten Levels weitere Welpen oder Knochen aufzulesen.

Dass das eine sehr erfreuliche Entscheidung ist, liegt auch daran, dass das Sammeln aller Knochen eine Hundsarbeit ist, denn ähnlich wie die Yoshis in Yoshi’s Story können die Welpen in 102 Dalmatiner versteckte Knochen finden, indem sie Knochen im Boden erschnüffeln und ausgraben. Wer alle Knochen sein Eigen nennen möchte, der muss also alle Level ausgiebig durchschnüffeln, was alles andere als spielspaßfördernd ist. Die Hundekisten hingegen kann man mit einem wachsamen Auge sämtlich ohne Spürnasenfunktion entdecken.

Das Moveset der Hunde abseits der Schnüffelei ist altbekannt. So können die Hunde springen, angreifen, indem sie bellen, oder aber sich mit einer Rolle rasant vorwärtsbewegen – und dabei ebenfalls Gegnern Schaden zufügen. Die Plattformsequenzen im Spiel sind größtenteils sehr einfach gestaltet und bieten keinerlei ungewöhnliche Ideen. Es gibt allerdings viele Geheimabschnitte zu entdecken und auch eine Handvoll an Minispielen zu bewältigen. Die meisten Minispiele sind ordentlich gelungen, in dem wohl nervigsten, weil schlecht geführten, Level auf einer Farm muss man allerdings einige Hühner in ein Loch jagen. Die Hühner lassen sich noch viel unzuverlässiger kontrollieren als die Biber in Donkey Kong 64s berühmten Biber Butzemann-Minispiel und so zieht sich dieses äußerst nervige Minispiel wie ein Kaugummi.

102 Dalmatiner ist ein ordentlicher Spyro-Klon und ordentliche Umsetzung der Filmmarke, kann sich aber auch nicht positiv aus den zahlreichen Genrevertretern seiner Zeit hervorheben. Wer nach den Spyro-Spielen und Muppet Monster Adventure nicht genug von dem Konzept bekommen kann, wird hier einige Stunden kompetent unterhalten, aber keinerlei spielerische Höhepunkte finden können.

Getestet auf PlayStation.