No More Heroes 3 (Review)

Ende letzten Jahres fand bei mir eine unerwartete Alieninvasion statt. Und da es zu langweilig wäre, einfach alles zu vernichten, haben sie ein Marvelous Game daraus gemacht. Okay, auf Deutsch funktioniert der Witz nicht, seht mir das bitte nach. Ich habe mich auf das Spiel eingelassen, und mich in No More Heroes 3 auf den ersten Platz gekämpft.

Story

Vor 20 Jahren stürzte ein Raumschiff ab, und der junge Damon freundete sich mit dem kleinen, flauschigen Alien Fu an. Damon erhielt von Fu besondere Kräfte, und gemeinsam bauten sie eine Rakete, um Fu nach Hause zu schicken. Fu versprach, zwanzig Jahre später wiederzukehren.

Fu. Was denn, so nennt er sich eben.

Zwanzig Jahre später ist Damon ein erfolgreicher Unternehmer und wartet auf seinen Freund. Fu kehrt tatsächlich zurück, die Freude währt jedoch nur kurz. Fu ist ein Prinz, Jess-Baptiste VI, und erobert mit seinen Verbündeten Planeten. Da die Erde ein zu langweiliges Ziel eines normalen Angriffs wäre, macht Fu ein Spiel daraus. Wenn jemand die Top 10, bestehend aus ihm und seinen stärksten Untergebenen, besiegt, zieht sich die Invasionsmacht zurück. Der Protagonist Travis Touchdown wird darin verwickelt, indem er die Nummer 10 besiegt. Wieder einmal kämpft er sich an die Spitze eines Rankings.

Die Geschichte wird nicht allzu ausufernd erzählt. Man erfährt mehr über die Kämpfer, manchmal wird es auch etwas wirr. Wer anders als ich die Vorgänger gespielt hat, kann sich zudem auf bekannte Charaktere freuen.

Die Einblendung ist nur im Tutorial so.

Anforderung erfüllen, Geld zahlen, Bosskampf. Und nochmal.

Der Spielablauf ist größtenteils gleichförmig. Travis muss bestimmte Kämpfe gegen normale Gegner und Minibosse bestehen, deren Zugänge in einem oder mehreren Teilen der Stadt zu finden sind. Anschließend muss er an einem Geldautomaten eine Teilnahmegebühr zahlen. Danach erhält man die Info, wo der Zugang zum Bosskampf zu finden ist. Nach Sieg gegen den Boss beginnt das ganze erneut. Die Bosse haben teils verschiedene Eigenheiten, die den Kämpfen mehr Abwechslung geben. Einer ist zum Beispiel anziehend. Oder abstoßend. Je nachdem, wie ihr gepolt seid.

Die Kapitel von No More Heroes 3 beginnen mit Opening und enden mit einem Ending, wie bei einer Serie. In der Regel geht es um einen Ranginhaber, über den und dessen Verhältnis zu Fu man in kurzen Szenen etwas erfährt. Außerdem redet Travis oft mit einem Bekannten über Filme des Japaners Miike. Das bringt keinen wirklichen Beitrag zur Story, aber gut.

Die ein oder andere Referenz ist enthalten.

Beam-Katana, Wrestling und Death Glove

In No More Heroes 3 stehen Travis passenderweise drei verschiedene Arten von Angriffen zur Verfügung. Mit dem Beam Katana kann er schnelle, aber auch stärkere Angriffe ausführen. Das benötigt Energie, die er durch Schütteln aufladen kann. Auf der Xbox Series muss man dafür als Spieler aber nichts schütteln, sondern den rechten Stick hoch und runter bewegen. Der rechte Stick kommt auch situationsbedingt für den „Killer Slash“ zum Zug. Das passiert, wenn man Gegner-HP auf 0 senkt oder manchmal, wenn man Bossen genug Schaden zufügt. Dabei kann eine Art einarmiger Bandit teils sehr mächtige Boni auslösen.

Letzter Gegner besiegt.

Beide Sticks benötigt man manchmal für Finisher, aber auch für Wrestlingmoves. Diese kann man gegen gestunnte Gegner einsetzen und muss die Sticks in gezeigte Richtung bewegen. Wenn man mit gutem Timing ausweicht, kann man Gegner auch werfen, dann aber ohne Richtungseingabe.

Als drittes kann Travis mit seinem Death Glove starke Angriffe oder Fertigkeiten einsetzen, die dann einen Cooldown bis zum nächsten möglichen Einsatz besitzen.

Das Kampfsystem fand ich durchaus spaßig, nur manchmal waren mehrere Gegner gleichzeitig etwas unübersichtlich. Erfolgreich getroffene Gegner kann man meist mit einigen Angriffen eindecken. Die Block-Funktion habe ich quasi nicht genutzt, Ausweichen dafür umso mehr. Gut getimt löst das nämlich zusätzlich eine Verlangsamung der Umgebung aus. An manchen Stellen gibt es zur Abwechslung auch Kämpfe per fliegendem Mech, die ich im Vergleich als nicht allzu komplex oder anspruchsvoll empfand.

Kampf im Mech.
Großzügiges Retry-System?

Ich habe auf Bitter gespielt, was nach dem „normalen“ Schwierigkeitsgrad klang. In manchen normalen Kämpfen und bei wenigen Bossen hatte ich gewisse Probleme. Doch da half das Bonussystem in Form einer Art von Roulette, wenn man nach Niederlage Retry auswählt. Das kann zum Beispiel den Schaden erhöhen, oder sogar direkt wiederbeleben statt den Kampf neu beginnen zu lassen. Da das Roulette mit steigender Todeszahl in einem Kampf langsamer wird, kann man bald die direkte Wiederbelebung ins Ziel nehmen. Wenn nötig, mehrfach im Kampf. Das ist ein ungewöhnliches Feature.

Rasenmähen, Flaschensammeln und mehr

Neben Kämpfen kann Travis auch anderen Tätigkeiten nachgehen. Dabei kann er wie bei Kämpfen zwei Arten von Währungen und Materialien erhalten. Während man eine der Währungen auch für Bosskämpfe braucht, kann man Travis auch verstärken. Es kann sich also womöglich lohnen, etwas mehr Zeit in der Stadt zu verbringen.

Rasante Action.

Es gibt wieder mal Rasenmähen als Tätigkeit. Auf höheren Stufen wird die Zeitbegrenzung meinem Empfinden nach streng, aber vielleicht fehlt mir im Gegensatz zu Travis nur die Erfahrung. Flaschen aus krokodilverseuchten Tümpeln zu sammeln, empfand ich da tatsächlich eher einfacher. Minenarbeit lag mir nicht. Es gibt auch ein paar Aufgaben, für die man in der Stadt verteilt Dinge oder Lebewesen suchen muss, darunter auch Kätzchen.

Auch neben den Schwierigkeitsproblemen in manchen Tätigkeiten reichte meine Motivation nur, einen Teil zu erledigen. Und trotz Ausrüstung, die auf Interaktives in der Nähe hinweist, wäre mir manches zu langweiliges Absuchen der Stadtteile. Aber ich hatte im Spielverlauf nicht das Gefühl, mich für Geld und Materialien zwingen zu müssen.

Diversity als Gegner…?

Fazit

Insgesamt war No More Heroes 3 für mich zwar unterhaltsam, aber ein gemischtes Erlebnis. Das Kampfsystem an sich hat mir durchaus gefallen, ebenso die Eigenheiten mancher Bosse. Das Balancing in Zusammenhang mit der Retry-Bonusmechanik lässt mich etwas fragend zurück. Die Story hält sich wie oben erwähnt zeitlich eher knapp und hat manche nette seltsame Momente. Aber der grundlegende Spielaufbau, in dem man die meiste Zeit in der Stadt ein paar Aufgaben abarbeitet, um gegen den nächsten Boss kämpfen zu können, überzeugt mich nicht. In der Regel gibt es vor Bossen dann auch keine weitere Hindernisse oder Abwechslung. Trotz der Gebühren für Bosskämpfe fühlte ich mich wie oben erwähnt nie gezwungen, mehr optionales zu erledigen, als ich eh gemacht habe. Für eine grüne Ampel reicht es insgesamt nicht.

Vielen Dank an den Schenker. Getestet auf Xbox Series S.