
Origamihero Games hat ein weiteres sehr produktives Jahr hinter sich. Anfang des Jahres kamen bereits drei Metroidvania-Spiele auf die Nintendo Switch – Treasure Hunter Man 2, Smash Star! und Unstrong Legacy – zum Jahresabschluss steht mit Orcen Axe noch ein viertes erkundungsorientiertes 2D Jump & Run in den Startlöchern. Dieses Mal schlüpft man in die Rolle eines Axtschwingenden Ogers, der seinen Freund retten muss.
Die Geschichte von Orcen Axe ist, wie man es vom österreichischen Entwickler gewohnt ist, trotz ihrer Einfachheit wieder sehr skurril. Wer den Humor mag, wird einige Male Grund zum Grinsen haben, anderenfalls ist die Geschichte, die in kurzen Texteinblendungen erzählt wird, aber auch nicht so umfangreich, dass sie dem Spielspaß im Wege stehen würde. Erfreulich, gerade in Anbetracht dessen, dass es sich um ein Ein-Mann-Team handelt, ist, dass Orcen Axe auch komplett mit deutschen Bildschirmtexten daher kommt, die – in Anbetracht dessen, dass es sich um die Muttersprache des Entwicklers handelt wenig überraschend – von hoher Qualität sind.

Strukturell erinnert Orcen Axe ein wenig an Wario Land 3, ohne aber so kleinschrittig zu sein wie der Game Boy Color-Klassiker. Das heißt, dass Orcen Axe nicht etwa in einer zusammenhängenden Welt spielt, sondern auf einer Karte mehrere Einzellevel anwählbar sind, die in weitgehend linearer Abfolge freigeschaltet werden. In jedem Level gibt es einige Sammelgegenstände zu finden – Edelsteine, die als Währung dienen, sowie Upgrades für Angriff, Verteidigung oder Lebensenergie des titelgebenden Ogers. An einigen Stellen im Spiel erhält man zudem zusätzliche Fähigkeiten, die meist an die Axt des Ogers gebunden sind, und zwar nicht sonderlich ausgefallen sind, aber doch den Bewegungsspielraum auf erfreuliche Weise erhöhen. Mit diesen Fähigkeiten kann man dann alte Level noch einmal besuchen, um zusätzliche Geheimnisse zu entdecken.
Zwar hat Orcen Axe durchaus einen gewissen Erkundungsanteil, dieser fällt aber im Genre-Vergleich deutlich kompakter aus, da die Level meistens recht gradlinig sind. Im Mittelpunkt stehen die Hüpfsequenzen und die Kämpfe gegen kleine wie große Gegner. Bei den Endgegnern hat Origamihero Games auf eine Kombination aus Nahkampf und den Bullet Hell-inspirierten Kugel-Reflexionskämpfen, die man in zahlreichen Spielen des Entwicklers findet. Der Schwierigkeitsgrad ist für den Großteil der Spielzeit von etwa zwei Stunden moderat, zieht aber in dem letzten, sehr umfangreichen Level deutlich an. Sowohl Kämpfe als auch Platforming benötigen dann deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Ein Highlight des Spiels ist die Fähigkeit, einen Axtschwung aufzuladen, die man etwa in der Mitte des Spiels bekommt, und dann einen kombinierten Axtschlag und Dash durchzuführen. Diese wird sowohl im Kampf als auch in den Plattformsequenzen gewinnbringend eingesetzt, stiftet aber auf Grund ihres großen Radius auch ein wenig Chaos. Hinsichtlich der Präsentation gibt es wenig zu klagen; die Pixeloptik ist gelungen und die Musik bietet die gewohnten leicht melancholischen Klänge der meisten Origamihero Spiele.
Orcen Axe ist ein unterhaltsames Metroidvania mit deutlich reduziertem Erkundungsanteil. Der Spielumfang ist zwar recht moderat, in Anbetracht des niedrigen Preises – im Moment ist das Spiel im Sale für knapp über einem Euro zu haben – ist das aber fraglos zu verschmerzen. Ich wurde zwei Stunden gut unterhalten und einige Geheimnisse des Spiels habe ich auch noch nicht gelüftet.

Vielen Dank an Origamihero Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.