My Girlfriend is a Mermaid!? (Review)

Einige Zeit nachdem ich den Fuchs getroffen habe, habe ich mich diesmal in einem anderen Titel Von Talesshop/Cosen Meerjungfrauen gewidmet. Also dem Titel My Girlfriend is a Mermaid!? Wenn Meerjungfrauen überhaupt der richtige Begriff ist. Nein, nicht wegen „-jungfrauen“, sondern wegen „Meer“. In den Bergen ist nämlich kein Meer. Nur Süßwasser. Je nach Sprache ist das Meer aber auch nicht inhärent im jeweiligen Begriff für die Wesen enthalten. Im Japanischen sind es eher Fischmenschen beziehungsweise Menschfische. Koreanisch ist mir dagegen aber fremd, weshalb ich dazu spontan nichts sagen kann. Zusätzlich wäre statt Girlfriend eigentlich Childhood Friend passender. Nun ja. Es handelt sich um eine Visual Novel oder je nach Benennungsvorliebe auch ein Adventure. In dem nackte Unterkörper zu sehen sind, ohne dass es problematisch ist.

Eine gute Einstellung?

Story

Der Protagonist Hiroto Kawagoe fühlt sich in der Sommerpause der Oberschule in seine alte Heimat zurückgezogen. Eigentlich wollte er die Zeit zum ruhigen Lernen nutzen, Wissenschaft ist sein Ding. In den Bergen des kleinen Dorfes trifft er bei einem Wasserfall jedoch seine Kindheitsfreundin Ion Koma wieder. Sie hat sich in den zehn Jahren natürlich körperlich verändert. Oben herum hat sie sich prächtig entwickelt und ist eine Schönheit geworden.

Untenrum wäre das aber vermutlich eher eine Nischenmeinung, hat sie nun einen Fischschwanz als untere Körperhälfte. Okay, von der Länge her ist es mehr als die Hälfte, aber wir wollen mal nicht so genau sein. Wie sie zur Meerjungfau wurde, möchte sie Hiroto aber nicht erzählen. Er trägt sie zurück ins Dorf. Da ihr Vater zwischenzeitlich verstorben ist und das Haus nicht mehr neben Hirotos altem Haus steht, wohnt sie nun bei ihm. Hiroto ist natürlich reif genug, damit keine Probleme zu haben.

Vielleicht so halb?

Zusätzlich zu Ion, die etwas zu verbergen scheint, trifft Hiroto noch auf zwei andere Mädchen. Eine davon ist ebenfalls Meerjungfrau, aber sehr vergesslich. Da sie sich nicht einmal an ihren Namen erinnert, nennt Hiroto sie Petako, in Anlehnung an das englische Wort pet für Haustier. Klingt zwar nicht angemessen für eine Meerjungfrau, aber Petako stört das nicht. Zum Glück wollte er sie nicht Petanko nennen, auch wenn diesen flachen Witz nur Leute mit entsprechender Japanischkenntnis verstehen. Okay, okay, ich kläre das auf. Den Begriff kann man für eine flache Brust verwenden. Sorry.

Außerdem trifft Hiroto auch die Priesterin Rin Koma, die in einem Schrein oder Tempel im Wald lebt. Manchmal wechselt Rins Persönlichkeit zu Madam Itou, die aus anderer Zeit zu stammen scheint. Aber wenn die eigene Kindheitsfreundin zur Meerjungfrau wurde, ist eine Geisterbeschwörung vielleicht auch nicht so abwegig.

Spielereinfluss

Mehrfach im Spielverlauf gilt es, Entscheidungen zu treffen. Diese haben Einfluss auf folgende Szenen, teils auch auf spätere Entscheidungsmöglichkeiten und das erreichte Ende. Findet Hiroto heraus, was hinter Ions Verwandlung steckt, und wird eine Meerjungfrau seine Freundin? Auf dem Weg steht aber oft der Humor in zwischenmenschlichen Situationen und durch Missverständnisse im Vordergrund.

Verhungern?

Charaktere

Hiroto Kawagoe ist ein wissenschaftsbegeisterter Oberschüler. Er betrachtet deshalb Dinge gerne aus dieser Perspektive, ist neugierig und experimentiert. In zwischenmenschlichen Dingen ist er aber oft eher etwas schwer von Begriff. Außerdem hat er wohl eine gewisse Affinität zu Videospielen und Popkultur. Zu guter letzt stellt er sich bisweilen vor, was unbelebte Dinge, Tiere oder Pflanzen in Situationen denn sagen würden. Wenn sie könnten. Hiroto ist als Protagonist unvertont.

Ion Koma ist Hirotos Kindheitsfreundin. Sie neigte schon in Kindheitstagen dazu, Hiroto zu schlagen. Aber dieser nimmt das hin. Auch in ihrer Meerjungfrauengestalt, wenn sie dazu ihren Schwanz benutzt. Seltsamerweise führt das zu keinen nennenswerten Verletzungen, aber weitere Erfahrungsberichte dazu als Referenz sind auch schwer zu finden. Hiroto meint, er käme dadurch dem Tor zu einer neuen Welt näher. Der von S&M. Aber vielleicht ist das nur ein Scherz? Ion benutzt meist schüchtern eher kurze Sätze und ist schnell verlegen, auch wenn Hiroto das nicht gerade zuverlässig erkennt. Warum sie eine Meerjungfrau wurde, ist ein empfindliches Thema, über das sie nicht sprechen möchte.

Ähm, okay?

Petako wirkt jung. Für den Zusammenhang von Alter und Aussehen von Meerjungfrauen fehlen jedoch zuverlässige Referenzwerte. Sie ist vergesslich und kindisch. Manchmal hat sie kurze Phasen, in denen sie ominös einen ernsteren Ton annimmt. Petakos kindliche Naivität und Begeisterung führt manchmal zu Missverständnissen. Auch wenn es sich bei Petako ebenfalls um eine Meerjungfrau handelt, möchte ich aber das Missverständnis verhindern, sie könne deshalb ebenfalls Hirotos Freundin werden. Ihr müsst euch diesbezüglich keine Sorgen machen. Oder Hoffnungen.

Rin Koma schließlich ist eine Priesterin, wenn auch wohl nicht so ganz offiziell. Sie ist sehr stark, wie Hiroto zu spüren bekommt. Sie lebt mit Madam Itou im selben Körper, einem Geist oder einer Art Gottheit. Die beiden verbergen, wenn auch nicht besonders erfolgreich, eine gewisse Vorliebe. Aber ich möchte mich nicht schlagen lassen, weshalb ich das nicht genauer erwähne. Rin kennt die Meerjungfrauen ebenfalls.

Sticky situation.
Seltsame Nebencharaktere

Zusätzlich gibt es noch ein paar Dorfbewohner, die kurz in Erscheinung treten. In dieser Version sind sie unvertont. Sie werden als schwarze Silhouetten mit Symbol oder Schrift dargestellt. In der Version My Girfriend is a Mermaid!? Refine auf PlayStation 4 sollen sie vertont und neu gestaltet sein. Die Dorfbewohner scheint es nicht sonderlich zu überraschen oder interessieren, dass Meerjungfrauen in ihrer Gegend leben. Und das, obwohl Hiroto in seiner Kindheit dort nichts derartiges gehört hatte.

Bin ich in einem Horrorspiel gelandet?

Fazit

Auch wenn es sich beim Fuchs etwas anders herausgestellt hat, habe ich bei My Girlfriend is a Mermaid!? doch wieder eine Geschichte mit Fokus auf humorvolle Situationen mit und zwischen dem Protagonisten und den Mädels erwartet. Hier stimmt das auch zum überwiegenden Teil. Dramatischere Momente sind eher Mangelware. Aber ich fühlte mich gut unterhalten und fand es oft lustig. Auch hier habe ich die japanische Sprachausgabe statt der koreanischen gewählt und fand sie ansprechend. Die Hintergründe fand ich in Ordnung, auch wenn scheinbar zumindest oft Fotos mit mal mehr, mal wenig Bearbeitung genutzt wurden.

Ich „musste“ natürlich alle Enden erreichen und konnte das auch ohne externe Hilfe. Das Herzsymbol, wenn man etwas auswählen soll, habe ich übrigens erst spät verstanden. Es ist keine Affinitätsanzeige, sondern ein Timer für die Auswahl. Bei Ablauf geht es ohne Spielerwahl weiter. Solche Entscheidungsprobleme hatte ich aber nicht.

Kein Schwanz ins Gesicht, hurra.

Wie bei The Fox Awaits Me gibt es auch hier eher nicht ernst gemeinte kurze Extra Stories zum Freischalten. Teils erwähnen die Charaktere das sogar. Fanservice beziehungsweise Anzügliches musste übrigens laut Erwähnngen dort leider wegen dem angestrebten Rating zurückhaltend sein. Nun ja, unterhaltsam und humorvoll war My Girlfriend is a Mermaid!? zur genüge.

Getestet auf Nintendo Switch.