Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom (Review)

In Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom verschlägt es Nobita, Doraemon und Co. nun bereits zum zweiten Mal auf eine Farm. Diesmal war ich ebenfalls mit von der Partie, um das Farmleben zu genießen und neue Freundschaften zu schließen.

Ich kenne bei diesem Crossover aus Anime und Story of Seasons zwar nur die Spielereihe genauer, jedoch ist das kein Problem. Die Dynamiken der Freundschaften und Doraemons Apparate sind auch so gut verständlich.

Ferien könnten so schön sein

Seine Freunde und auch Shizuka, das Mädchen der Truppe, sind mit dabei. Dank Roboterkatze Doraemon steigen sie in ein Raumschiff und fliegen davon in ungeahnte Ferne. Schrecklich, wie viel Druck auf den Kindern lastet, dass sie so weit weg reisen müssen!

Auf dem Planeten Illuma angekommen, treffen sie auf einen verletzten Jungen. Mit Hilfe von Doraemons Apparaten heilen sie Lumis, der ihnen gleich von dem Traum erzählt, den er von seinem Vater übernommen hat: Die örtliche Farm so herzurichten, dass alle Völker Illumas dort gemeinsam leben.

Arbeit auf der Farm

Nobita ist zwar faul, aber Feuer und Flamme, seinem neugewonnenen Freund zu helfen. Während er die Farmarbeit übernimmt, finden seine Freund:innen Arbeit in der Stadt.

Die Farm ist ähnlich aufgebaut wie in Story of Seasons: Friends of Mineral Town. Zwei Anbauflächen bieten Platz für Pflanzen, während der Stall für Kühe, Schafe und Alpakas und der Hühnerstall bereits vorhanden sind. Sehr angenehm. So dauerte es nicht lange, bis Nobita seine ersten Tiere versorgen konnte. Tatsächlich hatte ich bereits im Frühling jeweils ein Huhn, Schaf und Alpaka und eine Kuh. Dann habe ich mich bemüht, etwas weniger zu übertreiben und nur langsam den Stall für Nachwuchs vergrößert.

Bis Nobita auf die Erntewichtel traf, dauerte es dagegen deutlich länger. Als umso praktischer erwies sich dadurch eine neue Mechanik in Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom.

Seine Freund:innen leben mit ihm gemeinsam auf der Farm. Sie frühstücken gemeinsam und können auch weitere Mahlzeiten gemeinsam verbringen. Zusätzlich kann Nobita sie auch um Hilfe auf der Farm bitten.

Dadurch konnte ich sehr früh große Felder anlegen, da Nobita gemeinsam mit einer anderen Person die Pflanzen goss. Die anderen sind zwar etwas langsamer unterwegs, aber dennoch eine große Hilfe (und bei riesigem Gemüse sogar notwendig).

Ein etwas größeres Feld in Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom, auf dem Nobita und Lumis die Pflanzen gießen.
Ich wollte nicht gleich übertreiben.

Auch beim Fällen von Bäumen, Zerkleinern von Felsen auf der gesamten Karte und in der Mine machen die anderen mit. Sie angeln sogar gemeinsam mit Nobita. Neu ist auch der Modus für zwei Spieler:innen, bei dem die zweite Person Doraemon steuert.

Genau wie Nobita, erschöpfen auch die anderen, allerdings haben sie ausreichend Ausdauer, dass das kein Problem ist. Nobitas eigene Energie ist deutlich begrenzter, allerdings kann der Junge überall und jederzeit (vor 16 Uhr) ein Nickerchen beginnen, um seine Energie aufzufrischen. Oder er isst gemeinsam mit den anderen.

Endlose Tage

Tatsächlich ist es durch die Nickerchen sehr einfach, sehr viel an einem einzelnen Tag zu schaffen. Besonders, da die Zeit in Friends of the Great Kingdom sehr langsam vergeht.

So langsam, dass ich nie lang genug wach geblieben bin, um zu erfahren, wie lange Nobita nach Mitternacht noch auf den Beinen bleiben kann.

So langsam, dass Nobita zehn Spielminuten neben einem Bett stand, damit ich die schlafende Person sofort ansprechen konnte.

So langsam, dass ich irgendwann die Nickerchen auch dazu genutzt habe, nach der Arbeit auf der Farm so lange zu schlafen, dass die letzten Leute aus der Stadt ansprechbar waren.

Nickerchen sind wirklich praktisch. Auch, um Öffnungszeiten zu erreichen, statt sehr lang etwas anderes tun zu müssen. Manchmal auch, um die Zeit vorzuspulen bis zu besonderen Ereignissen. Allerdings eher weniger bei Freundschaftsevents, die zeitlich oft flexibel sind. Eher für die vielen Feste, die das ganze Jahr über in der Stadt stattfinden.

Lumis kennt in Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom auch die Lehren von Mendel?!?
Ist das einer dieser Albträume, in denen man wieder in der Schule ist?
Tiere, Ernte, Feuerwerk

Die klassischen Feste aus Story of Seasons dürfen natürlich nicht fehlen. Die Stadt kürt das beste Hoftier und die beste Ernte. Zusätzlich schauen sich alle gemeinsam das jährliche Feuerwerk an und den Sternschnuppenschauer. Nobita und seine Freunde necken sich dabei bisweilen, haben aber immer ihren Spaß dabei, gemeinsam mit allen anderen Zeit zu verbringen.

Ab dem Sommer feiern die Freund:innen die gemeinsam auf der Farm leben, außerdem ihre Freundschaft. Ich setze dafür das Datum fest und schaue am ausgewählten Tag in den Kalender, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Beispielsweise, um nachts im Wald zu erschrecken und erschreckt zu werden. Die Szenen sind dabei nicht interaktiv, aber die Gespräche sind sehr amüsant. Auch wenn mir Nobita manchmal ein wenig leid tut, weil seine Freunde sich über seine Ängstlichkeit lustig machen.

Streitigkeiten

Überhaupt streiten sich die Charaktere in Friends of the Great Kingdom viel. Vater und Sohn in der Schmiede verstehen es nicht, miteinander zu kommunizieren, und es muss erst ein kleiner Junge von der Erde auftauchen, um ihnen zu helfen. Der Sohn möchte sich beweisen und fühlt sich vom Vater nicht ernstgenommen. Das Team in der Schreinerei hat unterschiedliche Vorstellungen davon, wie ein Möbelstück auszusehen hat.

Aber oft sind es auch Nobitas Freunde Gian und Suneo, die Nobita anschreien. Oder Nobita und Doraemon. Das Geschrei muss aber nicht gleich böse gemeint sein, man sorgt sich eben umeinander.

Gogmir meint, Schmieden könne man nicht lehren.
Nicht jeder ist zum Lehrer geboren.

Die Szenen und Unterhaltungen machen einen Großteil des Spiels aus. Da Nobita noch ein Kind ist und eigentlich ja auch wieder nach Hause möchte, gibt es natürlich nur Freundschaftsevents und solche, die die Beziehungen von Leuten in der Stadt untereinander stärken. Für Romantiker:innen ist darunter auch eine kleine Liebesgeschichte mit unbeholfenen Liebenden dabei. Auch wenn Nobita sehr lange braucht, um zu verstehen, was Sache ist.

Während rund zwei Dritteln meiner Spielzeit hatte ich täglich mindestens eines dieser Events. Sie hängen mit der Freundschaft zu meist zwei anderen Charakteren zusammen. Erfüllte Bedingungen werden abgehakt und auf dem Bildschirm wird angezeigt, wo das nächste Event stattfindet. Oftmals geschieht das an dem Ort, an dem Nobita ohnehin bereits mit der letzten Person gesprochen (oder ihr etwas geschenkt) hat. Dann beginnt die Szene sofort.

Vereinzelte Szenen (wie das letzte Event einer Geschichte) werden wie ein Bilderbuch dargestellt. Friends of the Great Kingdom sieht ohnehin aus wie mit Wasserfarben gemalt, diese Szenen sind dann Bilder mit auf japanisch vertonten Dialogen.

Fortschritt

Es ist erstaunlich, dass ein Spiel so langsam und schnell zugleich sein kann. Meist habe ich mich darauf beschränkt, nur täglich mit den Leuten zu reden und sie nicht auch noch zu beschenken, weil die Freundschaften sich auch so schon schnell genug entwickeln.

Hin und wieder habe ich auch Aufträge erledigt, um den Leuten in der Stadt zu helfen. Sie wollen dann ein paar Stück eines Gegenstands haben. Dafür gibt es ein wenig Geld und die Freundschaft steigt. Auch abseits davon gibt es ein paar Aufträge. Nur ganz vereinzelt hätte ich gern wie in Wylde Flowers einen Tipp gehabt, wie ich einen Gegenstand bekomme.

Für verschiedene Fortschritte auf der Farm bekommt Nobita vom königlichen Minister Apparate, die eigentlich Doraemon gehören, aber von der Königin beschlagnahmt wurden. Diese hat auch das Raumschiff ins Schloss gebracht, weshalb Nobita und die anderen gar nicht nach Hause könnten, selbst wenn sie wollten (und sie haben bisweilen Heimweh). Um ihre guten Absichten zu beweisen, strengen sich Nobita und Co. an, in der Stadt und auf der Farm zu helfen.

Nobita kümmert sich um Schaf, Alpaka und Kuh im Stall.
Tiere auf der Farm sind wichtig!

Unter den Apparaten sind einige sehr nützlich. Wie die Überall-hin-Tür, die als Schnellreise-Option fungiert. Allerdings bleibt sie immer dort stehen, wo sie zuletzt platziert wurde. Schließlich passt so ein Teil ja auch nicht in einen kleinen Rucksack. Besonders gern habe ich auch die Menschliche Lok, bei der Nobita einen rauchenden Schornstein auf dem Kopf trägt. Damit läuft er besonders schnell, kann dafür allerdings keine Items einsammeln und nicht reden. Da ich das Pferd erst danach bekommen habe, blieb das leider die meiste Zeit über im Stall.

Für hartgesottene Farm-Profis ist Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom also etwas zu einfach. Allerdings könnte der schnelle Fortschritt auch ein Anreiz für Optimierungen sein, um die Story noch schneller abzuschließen.

Die Völker

Doch wem wollen Nobita und die anderen überhaupt helfen? Da wäre zum einen Lumis mit seinem Traum. Doch auf der Farm ziehen auch weitere Personen ein, die zu unterschiedlichen Völkern gehören, die auf Illuma leben. Und ein Roboter, der mit seinen Erinnerungen auch seine Emotionen verloren hat.

Die Mystier leben elfengleich im Wald, die Doganer arbeiten mit Erzen und erforschen die Minen, die pinguinartigen Icephs stellen den Angelladen. Aus jedem Volk wohnt schließlich jemand auf der Farm. Anfangs sind sie alle aus den unterschiedlichsten Gründen Einzelgänger:innen. Also die perfekten Kandidat:innen, um das Gemeinschaftsgefühl zu erlernen. Sei es, weil sie denken, alles allein zu schaffen, würde sie stark machen, oder weil sie sich nicht verstanden fühlen.

EIn Otter! Wie niedlich!
Kein Volk, aber sehr niedlich, dieser Otter.

Auch in der Stadt werden die Völker durch verschiedene Individuen repräsentiert. Die Familie der Icephs hat mir dabei am meisten gefallen. Während die Mutter im Krankenhaus liegt und der Vater den Anglerbedarf in Schuss hält, versucht der kleine Ori, beiden Elternteilen zu helfen. Es gelingt ihm meist eher schlecht und Nobita muss ihn wieder aufbauen. Liegt bestimmt am Namen, dass das so herzergreifend war! Aber auch die anderen jungen Einwohner:innen hatten bisweilen Probleme mit ihren älteren Verwandten. Deshalb war es umso schöner, zu erleben, wie sich alle Geschichten entwickeln und zu einem guten Abschluss kommen.

Sich mit den Einwohner:innen anzufreunden, wird auch dadurch erleichtert, dass kleine Icons auf der Karte anzeigen, wer gerade an welchem Ort ist. Ich muss also nie lange nach jemandem suchen. Ausrufezeichen zeigen zudem an, an welchem Ort etwas geschehen könnte. So kann ich auch schnell auf der Karte nachschauen, wo eine Szene passieren soll.

Fazit

Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom ist ein herzerwärmendes Spiel. Ich habe die Zeit auf Illuma genossen, selbst wenn sie langsam vergeht (aber dafür sind ja Nickerchen da). Die verschiedenen Geschichten der Einwohner:innen machen Spaß, besonders dadurch, da meist mehrere Personen im Fokus stehen, die sich gemeinsam mit der Hilfe von Nobita und den anderen entwickeln. Nobita und seine Freund:innen wohnen nicht nur einfach gemeinsam auf der Farm, sie leben dort miteinander und unterstützen sich bei Bedarf. Die gute, alte Farmarbeit gemeinsam mit einer anderen Person auf dem Hof zu erledigen, ist ein absolutes Highlight.

Für ein heimeliges Gefühl an kalten Herbstabenden ist Friends of the Great Kingdom ausgezeichnet geeignet. Es mag nicht die komplizierteste Farm-Simulation sein, bietet jedoch gewohnt angenehmes Farm-Gameplay und vor allem viele kleine herzerwärmende Geschichten.

Herzlichen Dank an Bandai Namco für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.