Pathfinder: Wrath of the Righteous (Review)

Pathfinder. Wer sich schon einmal mit Fantasy-Tabletop-Rollenspielen beschäftigt oder ein Auge auf Oldschool RPGs geworfen hat, der wird diesen Begriff mit Sicherheit schon einmal gehört haben. Es basiert auf dem Grundregelwerk von Dungeons & Dragons (Version 3.5) und hat sich längst selbst einen Namen in der Szene gemacht.

Pathfinder: Wrath of the Righteous ist der direkte Nachfolger von Pathfinder: Kingmaker, das ich selbst noch nicht gespielt habe. Man findet aber auch ohne jegliches Vorwissen sehr gut in die Welt hinein, da hier eine ganz eigene Geschichte erzählt wird. Insbesondere das Glossar, mit dem sich Eigennamen von Personen, Orten und Ereignissen aus dieser etablierten Fantasiewelt direkt aus den Dialogen heraus nachschlagen lassen, hat mir sehr dabei geholfen, mich nicht außen vor gelassen zu fühlen.

Die Dialoge sind ein gutes Stichwort, denn diese machen den Großteil des Spiels aus. Natürlich gibt es auch das Erkunden von Dungeons und zahlreiche Kämpfe, aber wer sich selbst als lesefaul einschätzen würde, sollte an dieser Stelle lieber umkehren. Zwar sind einige Dialogabschnitte der Hauptstory durchaus vertont, aber das meiste spielt sich eben doch im geschriebenen Wort ab.

Wir spielen in einer isometrischen Perspektive, wobei sich die Kamera drehen und zoomen lässt. Die Echtzeitkämpfe können, ganz nach eigenem Geschmack, verlangsamt oder pausiert werden. Die Unity Engine sorgt dabei dafür, dass alles richtig hübsch aussieht und flüssig läuft.

Doch noch bevor es ans Spielen geht, beginnt man natürlich erst einmal mit dem Prozess der Charaktererstellung. Dabei stehen zwar einige vorgefertigte Varianten zur Verfügung, aber seien wir einmal ehrlich: Warum sollte man ein Rollenspiel spielen, wenn man sich nicht darin ausleben darf? Wrath of the Righteous folgt genau dieser Philosophie und bietet dutzende, nein, hunderte Optionen während der Charaktererstellung. Während die Äußerlichkeiten dabei eher Nebensache sind und ich mir durchaus einen detaillierteren Editor gewünscht hätte, sind das Salz und Pfeffer der Erstellung definitiv die vielen Spielerklassen, Fähigkeiten, Attribute und Persönlichkeitswerte. Bis ich mit meinem Charakter fertig war, ist schon die erste Stunde verstrichen gewesen.

Ist man mit seiner Auswahl zufrieden, beginnt die Story direkt mit unserer Ankunft in einer fremden Stadt. Dort wird gerade ein Volksfest gefeiert, als Dämonen einen Angriff starten. So rauft sich aus verschiedenen, zufällig anwesenden Persönlichkeiten unsere erste Gruppe zusammen, um zu überleben.

Im Zuge der Story öffnet sich dann relativ früh für uns ein mythischer Pfad. Dieser hat verschiedene Abzweigungen, denen wir durch unsere Entscheidungen folgen können und die dann Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nehmen. Zusätzlich haben aber natürlich auch sämtliche Antworten, die wir in Dialogen geben und Entscheidungen, die wir treffen, Auswirkungen auf die Personen, um uns herum. Eben ganz so, wie es sich für ein Rollenspiel gehört.

Die Kampfmechanik ist recht komplex, wird aber ausreichend erklärt. Doch wer seine Tutorials aus Gewohnheit überspringt, wird vermutlich spätestens am ersten Gefecht mit einem Boss scheitern. Die Steuerung mit dem Controller klappt dabei gut, auch wenn mir persönlich die PC-Fassung etwas leichter von der Hand geht. Die Entwickler haben es geschafft, alle wichtigen Funktionen auf den Tasten des Controllers unterzubringen, auch wenn sie dazu die Menüs gänzlich umgestalten mussten.

Insgesamt ist Pathfinder: Wrath of the Righteous ein hervorragendes Exemplar eines klassischen Rollenspieles. Wer sich gerne in einer Fantasiewelt verliert, bekommt allein mit dem Grundspiel schon gut 60 Stunden für die Hauptstory geboten. Erkundet man wirklich alles, kann sich diese Zeit locker verdoppeln oder noch länger werden. Und die zusätzlichen Downloadinhalte habe ich dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Vielen Dank an Plaion für die Bereitstellung des Testmusters für die PlayStation 4