Chaos;Head Noah (Review)

Wahnvorstellungen oder nur eine blühende Fantasie? Was ist echt, und was nicht? Braucht man die „echte“ Welt, oder wäre eine andere nicht besser? Welcher Noah hat Chaos im Kopf? Verzeihung, meine Gedanken schweifen ab, während ich vor der Tastatur sitze. Konzentrieren wir uns auf die Wirklichkeit, ein Spiel. Ist das wirklich? Ähem. Nun, ich hatte noch keinen Teil der „Science Adventure“-Reihe von Spike Chunsoft gespielt, zu der zum Beispiel auch das bekannte Steins;Gate gehört. Das Semikolon in den Titeln gehört wohl zur Reihe dazu? Doch als erster Teil der Reihe gilt Chaos;Head, das in der Version als Chaos;Head Noah endlich auch im Westen erscheint. Da dachte ich mir, das sei eine gute Gelegenheit, in die Reihe einzusteigen. Und tatsächlich fand sich das Spiel bei mir ein. Nun ist Konzentration auf den Text gefragt, statt sich in Tagträume zu begeben.

Danke für die Selbstvorstellung, Hauptcharakter.

Der Wahnsinn einer neuen Generation?

Protagonist von Chaos;Head Noah ist der Schüler Takumi Nishijo. Takumi lebt allein in einem Container, mehr in der virtuellen statt der echten Welt. 2D ist für ihn besser als 3D. Gut, dass das Spiel für uns 2D ist? Zur Schule geht Takumi gerade so oft, dass seine Versetzung nicht gefährdet wird; Für die Noten kann er auch zuhause gut genug lernen. Und er hat so mehr Zeit für Videospiele und Anime, vor allem für das MMO ESO. Auf seinem Server ist er der beste. Er ist beliebt und wird bewundert, anders als im echten Leben.

Wo war ich…Ach ja. Takumi interessiert sich nicht für die ungeklärten Morde, die als New Generation Madness bezeichnet werden und im Netz heiß diskutiert werden. Dort kann er sich aber nicht ganz entziehen. Dann sendet ihm zudem ein Unbekannter mit dem Alias Shogun Links zu Bildern eines Opfers. Allerdings sieht Takumi das Opfer an einem anderen Abend frisch, als er auf dem Heimweg ist. Wie kann das sein? Zusätzlich ist dort ein blutverschmiertes Mädchen der gleichen Schule wie er. Panisch flieht er und versucht sich davon zu überzeugen, dass es nur Einbildung war. Schließlich hat er eine lebhafte Fantasie.

Ich weiß nicht, ob „weird“ hier die naheliegendste Bezeichnung ist.

Die Lage scheint sich zu beruhigen. Seltsamerweise scheinen sich neben seiner Schwester plötzlich mehr Mädchen für ihn zu interessieren. Leider sind diese für ihn 3D; Für uns jedoch 2D, glücklicherweise? Takumi kann nicht sicher damit umgehen, das Leben ist schließlich kein Hentai-Spiel. Und dann scheint zudem immer mehr in seinem Leben mit den Morden zusammenzuhängen. Wem kann er da noch trauen?

Ich konnte mich kaum lösen von der Geschichte. Otaku- und Schulszenen treten ebenso auf wie das Mysterium und Anspannung. Manchmal musste ich dabei meine Vorstellung zügeln, wenn Verletzungen und Gewalt beschrieben wurden.

Was hier wohl passiert sein mag?

Einfluss auf den Verlauf durch Vorstellungen?

Chaos;Head Noah bietet verschiedene Enden. Es gibt aber keine Flowchart, bei der Entscheidungen in Abzweigungen führen. Vereinzelt gibt es Entscheidungsmöglichkeiten, bei denen mehrere Ja/Nein-Fragen beantwortet werden müssen. Viel öfter gibt es jedoch Gelegenheit für „Delusion Trigger“. Ein Bildschirmrauschen und eingeschränkter Bildausschnitt zeigen die Gelegenheit dafür an. Man muss dabei keinen Delusion Trigger nutzen; Allerdings kann man positive oder negative „Delusions“ auslösen. Dann stellt sich Takumi dementsprechend verschiedene Dinge vor. Ob der Spieler diese auch entsprechend positiv oder negativ sieht, ist natürlich subjektiv. Manchmal sind das reine Vorstellungen, doch auch Handlungen können beeinflusst werden. Takumi hat übrigens (zu?) viele Hentai-Spiele gespielt, was teils in seine Vorstellungen einfließt. Die Szenen gehen natürlich nicht so weit wie in diesen Spielen, aber regen vielleicht die Fantasie des Spielers an?

Träum weiter. Oder besser nicht?

Was dabei nur die aktuelle Szene beeinflusst, und was den weiteren Verlauf der Geschichte, ist meinem Eindruck nach nicht besonders deutlich. Was für Enden es gibt, nehme ich hier nicht vorweg; Das bleibt erstmal eurer Fantasie überlassen, bis ihr selbst Hand anlegt. An das Spiel, versteht sich. Eine Skipfunktion ermöglicht, weitere Verläufe schneller und ohne Krampfgefahr für die Hand zu erreichen.

Fazit

Chaos;Head Noah hat mich gefesselt(bildlich gesprochen), aber oft auch amüsiert. Vor allem im Bezug auf Schule, Otakuleben und so manche Fantasie von Takumi konnte ich mir öfter ein Lachen kaum verkneifen. Aber das hätte ja womöglich jemand hören können, da musste ich mich zusammenreißen. An anderen Stellen wirkt Takumi aber auch „etwas“ unsympathisch im Verhalten gegenüber 3D-Personen.

Wenn Takumi das meint…

Wie in meiner Vorstellung im Bezug auf die Geschlechterverteilung des Spiels kommt der Protagonist auch vielen Mädchen nahe. Oder nur in meiner Vorstellung? In seiner Vorstellung? Es geht aber nicht um Suche nach Beziehungen und Körperkontakt, auch wenn manche Fantasien in diese Richtung gehen. Mystery, Morde und Gewalt lassen sich schließlich schwer verdrängen und bieten auch selbst schon reichlich Anreiz für das Spielen.

Und wer nach Chaos;Head Noah noch mehr in diesem Shibuya erleben möchte, kann zusätzlich zum Nachfolger Chaos;Child greifen.

Vielen Dank an Spike Chunsoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.