Toy Story 3: The Video Game (360 / PS3 / Wii, Review)

Toy Story 2 gehört wohl zu den bekannteren Videospielumsetzungen von Disney-Filmen und so ist es wenig erstaunlich, dass auch zum dritten Film eine Videospielumsetzung nicht auf sich warten lassen konnte. Allerdings stand Travellers Tales, die Toy Story 2 entwickelt haben, nicht zur Verfügung, da sie zwischenzeitlich mit den Lego-Spielen den ganz großen Erfolg feiern konnten. In diesem Test geht es übrigens um die Version des Spiels für Xbox 360, Wii und PlayStation 3; für PlayStation 2 / PSP und für den Nintendo DS gibt es jeweils ein eigenes Spiel unter dem gleichen Namen.

Toy Story 3 ist im Grunde in zwei verschiedene Spielmodi unterteilt, die man auch unabhängig voneinander spielen kann. So gibt es eine frei erkundbare Toybox, die strukturell ein wenig an aktuelle Open World-Spiele erinnert, sowie einen strikt linearen Story-Modus, in dem ausgewählte Ereignisse aus dem Film spielerisch nachvollzogen werden können. Der Story-Modus hat einen recht überschaubaren Umfang und nimmt etwa drei Stunden in Anspruch.

Im Grunde genommen ist dieser Modus ein strikt lineares Action-Jump & Run, das allerdings einen interessanten Kniff hat. Es gibt drei verschiedene Spielfiguren, die man spielen kann, Woody, Buzz und Jessie. Spielt man allein, kann man in den meisten Missionen jederzeit zwischen den dreien wechseln und muss das gelegentlich für Rätselaufgaben auch tun. Alternativ kann man das Spiel allerdings auch zu zweit kooperativ spielen und spart sich so einen Großteil der Wechselei.

Obwohl der Story-Modus einen recht überschaubaren Umfang hat, ist er spielerisch ziemlich abwechslungsreich. So gibt es sehr lineare Hüpflevel, solche mit einem offeneren Design und sogar welche mit kleinen Rätseln. Kurioserweise schließt das Spiel allerdings am Ende mit einer Third Person Shooter Mission ab, was in Anbetracht der jungen Zielgruppe schon einige eigenwillige Entscheidung ist. Interessanterweise fluktuiert der Schwierigkeitsgrad auch relativ stark. Die etwas offeneren Level sind ziemlich leicht, wohingegen zwei strikt lineare Level, eines im Weltraum, ein anderes in einer Küche, die langsam mit einer kochend heißen Suppe gefüllt wird, erstaunlich anspruchsvoll sind.

Leider spielt da aber auch eine etwas ungelenke automatische Kamera mit hinein, die stellenweise an so unglücklichen Punkten ihre Perspektive wechselt, dass man künstlich arg in Bedrängnis gebracht wird. Der Höhepunkt dieser Problematik ist eine Stelle in dem Küchenlevel, in dem man von einer fahrenden Plattform zur anderen springen muss und der Perspektivenwechsel genau an der Stelle passiert, an dem man die Plattform wechseln muss. Vielen Dank dafür! Abgesehen davon macht der Story-Modus aber durchaus Spaß, ohne aber irgendwo besonders hervorzustechen.

Etwas ungewöhnlicher und ungleich umfangreicher ist der Toy Box Modus, in dem man als Woody, Buzz oder Jessie – in diesem Fall ohne spielerische Unterschiede – eine offene, zusammenhängende Welt erkundet. Der Großteil der Missionen erinnert dabei an Open World RPGs oder GTA und sind nicht viel Anderes als Botengänge. Mal muss man fünf Kühe in einem Gebirge finden, mal einen Brief ausliefern oder fünf Gangster ins Gefängnis werfen. Von diesen einfachen Aufgaben gibt es eine gigantische Masse, die ich im Verlauf des Tests auch bei weitem nicht alle erledigt habe. In der Tat werden diese Aufgaben auch sehr schnell langweilig.

Allerdings gibt es auch noch je Gebiet der Toy Box eine komplexere Mission, die mit durchdachtem Leveldesign einhergeht. Diese Missionen bieten eine Reihe interessanter Hüpf- und Rätselabschnitte und wirken ein wenig so, als wären sie eigentlich für den Story-Modus gedacht gewesen. Wer diese Level spielen möchte, muss allerdings dennoch einen großen Teil der vorher angesprochenen einfachen Missionen erledigen, um genug Geld zu sammeln, um die recht teuren neuen Gebiete in der Welt freizuschalten. Für Spieler, die viel Freude daran haben, sich einfach stressfrei durch eine sympathische Welt zu bewegen und Charakteren bei ihren kleinen Problemen zu helfen, werden viele Stunden Spaß mit der Toy Box haben. Aus mechanischer Sicht ist das Design allerdings ziemlich schlicht.

Insgesamt ist Toy Story 3 durchaus ein ungewöhnliches Spiel, da es eines von nur wenigen klassischen Open World Spiele ist, die mit Jump & Run-Gameplay kombiniert sind. Der Story-Modus ist zwar ganz gut designt, aber auch so kurz und simpel, dass es sich kaum lohnt, allein für diesen das Spiel zu kaufen.

Getestet auf Xbox 360.